Custard - Infected By Anger

custard_infestedbyangerCUSTARD ist eine Mischung aus Eiern und Milch, in Deutschland auch als „englische Creme“ bekannt. Warum man sich als Metalband nach der mehr oder weniger süßen Pampe benennt, das gehört wohl zu den ewigen Mysterien des metallischen Universums.  CUSTARD, die Band, jedenfalls stammt aus Herne und besteht bereits seit 1987. Seitdem hat es einige Besetzungswechsel gegeben und wenn man sich die jetzige Besetzung so ansieht, sind zumindest einige davon damals noch mit der Trommel um den Weihnachtsbaum gerannt, wie man so schön sagt.

Angeblich (laut Angabe auf ihrer Homepage) ist der Name CUSTARD mittlerweile jedem Metalfan geläufig. Nun ja. In Herne vielleicht. Ich jedenfalls habe bis ich die Band im letzten Jahr auf dem Summersend Festival in Andernach gesehen habe, noch nie etwas von dem Fünfer gehört. Und auch niemand den ich kenne, ist davor schon einmal mit der Band in Berührung gekommen. Wie auch immer, in Andernach fand ich die Band ganz nett, und da trifft es sich gut, daß jetzt das fünfte Album namens „Infested By Anger“ erscheint.

Und das fängt schonmal gar nicht so schlecht an. Nach einem epischen Intro mit Streichern begeistert Sänger Olli Strasser erst mal mit einem feinen, hohen Power Metal-Schrei. „Gods Of War“ ist ziemlich gut geworden, auch wenn der Song ruhig noch etwas mehr Rums („Schmackes“ sagen wir hier dazu) vertragen könnte. Denn irgendwie klingt er dann doch etwas zu brav. Mit „Parachute Infantry“ wird die Begeisterung zumindest bei mir dann aber unterbrochen, denn dieses kurze A-capella-wie-auch-immer-man-es-nennen-mag-Zwischenspiel geht mir einfach nur auf die Nerven.

Zum Glück wird's danach wieder besser. Dabei kann insbesondere Sänger Olli Strasser überzeugen, dessen Organ mir wirklich gut gefällt. Und wenn man sich den Mann so ansieht, erwartet man irgendwie eine ganz andere Stimme. Macht ja aber nix. Leider wird „Infested By Anger“ mit der Zeit doch etwas nervig. Einen großen Anteil daran haben die Chöre, mit denen zum größten Teil einfach vom Sänger gesungene Textpassagen nochmal wiederholt werden. Ist bei einem oder zwei Songs ganz nett, aber irgendwann ist dann einfach nur noch langweilig.

Auch hat man ständig das Gefühl, das alles schonmal irgendwo gehört zu haben und auch sich häufiger wiederholende Elemente tragen nicht gerade zu Abwechslungsreichtum bei. Die beiden eher ruhigen Songs „Black Friday“ und „Time To Bleed“ sind irgendwann nur noch langweilig und man freut sich wirklich, wenn mit „300“ endlich wieder ein schnellerer Song kommt. Aber auch der hat wieder diese langweiligen Chöre. Bei „Endless Pain“ ist sogar der Songtitel schon vorhersehbar. Auch dieser Song fällt wieder unter die Kategorie „langweilig“ - da hilft auch die wirklich gute Gesangsleistung nicht.

„Fire And Sword“ ist einer der besseren Songs des Albums, endlich wieder schneller, nur die weiblichen Gesangsparts holen etwas Tempo raus (was hier aber nicht wirklich schlimm ist, sondern gut zum Song paßt). Wahrscheinlich käme der Song richtig gut, wenn man nicht schon von dem bisher Gehörten so gelangweilt wäre und langsam abschalten würde.  „Death Shall Rise“ weckt einen mit seinem fiesen und harten Anfang nochmal auf, aber dann fällt auch der Song zurück ins Standard-Midtempo. Und das folgende „Hell Heart“ beginnt mit tausendmal gehörten Motiven, hat zwar ganz nette Gitarrenparts, ist ansonsten aber auch wieder – langweilig.

Nach einer knappen Stunde ist man dann einfach nur ermüdet von den vielen Chören und heroischen Gesängen sowie den sich oft wiederholenden musikalischen Elementen. Dieses Album hätte es auch mit 45 Minuten getan. Es wird gegen Ende zwar deutlich besser, doch diese Songs kann man kaum noch genießen, weil man mittlerweile ziemlich angeödet ist. „Infested By Anger“ ist eben leider nur ein durchschnittliches Album, so wie CUSTARD leider nur eine durchschnittliche deutsche Power Metal-Band sind. Deshalb hat auch eben noch nicht jeder Metalfan etwas von der Band gehört. Schlecht, ist das, was der Fünfer da von sich gibt, ja nicht. Aber aufregend oder überzeugend eben auch nicht. Nett, kann man haben, muß man aber nicht. (Anne)


Bewertung: 5 / 10

Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 62:24 min
Label: Pure Steel Records
Veröffentlichungstermin: 26.10.2012
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