Jim Peterik - Above The Storm

Jim Peterik - Above The Storm Vierzig Jahre im Business dabei und noch immer nicht müde, geschweige denn ideenlos - da kann abgesehen von den ROLLING STONES kaum jemand von ich behaupten… Anders Jim Peterik – der nach IDES OF MARCH mit den legendären SURVIVOR richtig groß aufgetischt hat – und in diesem Jahrtausend mit PRIDE OF LIONS von sich hören lässt. Jetzt stellt uns der Gute mit „Above The Storm“ ein Soloalbum vor, bei dem er verspricht, knackige Riffs mit seinen charakteristischen einprägsamen Melodien perfekt kombiniert aufzutischen.
Und auch wenn es sich hier primär um ein „Solo“-Album handelt und Jim im Wesentlichen Gitarren, Bass und Keyboards alleine einspielt und ohnehin sämtliche Vocals selbst übernimmt, mag er nicht auf helfende Hände verzichten – allen voran zeichnen die Herren Johnny und Donnie van Zant als Songschreiber verantwortlich – und die sind bekanntlich schon fast ein Garant für hochwertiges Material. Mit „Live Life“ lässt es Jim zu Anfang ganz im Stile von PRIDE OF LIONS rockig angehen und liefert gleich einen ordentlichen Höhepunkt ab, der sich mit dem mächtig groovenden und mit seinem Refrain regelrecht im Kopf einbrennenden „Burning With A Reason“ nahtlos fortsetzt. Zudem zeigt sich, dass der Mann, der früher hauptamtlich in die Tasten gehauen hat, mit einer hervorragenden Stimme für das Melodic-Rock-Material ausgestattet ist. Eine Schande, dass Jim nicht schon deutlich früher den Griff zum Mikro ausgiebig gewagt hat.

Nach diesen zwei überragenden Nummern verliert „Above The Storm” derart abrupt (und leider auch dauerhaft) an Fahrt, so dass das Album – beginnend mit dem Titeltrack – nur noch in seichten Gewässern vor sich hindümpelt. Da zeigen berüchtigte Schmalzbarden wie Michael Bolton auch in ruhigsten Nummern noch mehr Drive – und es hilft da auch nicht viel, dass Jim zu den Songs stimmlich noch eine sehr gute Figur macht. Wenn sich nach dem indiskutabel langweilenden Titeltrack „In The Days We Have“ nochmals zaghaft aufbäumt, ein „Stand And Be Counted“ aber wieder nur massenwarenmäßig dahinplätschert und „At This Time Of Night“ maximal zum Mitschunkeltempo beschleunigt, hat sich der positive Einstiegseindruck annulliert. Weiter geht´s deutlich zu gemäßigt mit „A Kiss To Remember You By“ und einem textlich ähnlich gelagerten „The God In You“.
Geradezu aus seiner beginnenden Starre herausgerissen wird der geneigte Hörer mit dem an dieser Stelle gar nicht mehr erwarteten erneut hochkarätigen „Secrets Of A Woman“ – flott, rockig, eingängig – Jim Peterik in Bestform.
Und als sei die Nummer gerade ein Versehen gewesen, versinkt man mit „A Talent For Loving You“ ein weiteres Mal im seichten Schmalzsumpf, kann mit „Hiding From Yourself“ gerade noch mal so auftauchen und ein paar Mal Luft schnappen – will sagen: Fahrt aufnehmen, um dann das fast majestätische „Midnight In Your Soul“ nachzuschieben – gegen Ende des Albums würden also noch mal ein paar Pünktchen gutgeschrieben – die mit dem Abschlusslangweiler „We Believe“ aber wieder gestrichen werden müssen.

Es ist erstaunlich, dass ein alter Hase wie Jim Peterik auf der einen Seite drei zeitlose Über-Granaten auf ein Album presst, auf der anderen Seite sich aber mit Durchschnitts- und Schmachtware abgibt, um den Silberling auf immerhin stolze 58 Minuten zu ziehen. Da kann man deutlich mehr erwarten – und fragt sich, ob Peterik dieses Werk dann tatsächlich als das angepriesene „ultimate melodic rock“-Werk sehen kann…

Anspieltipps: „Live Life“, „Burning With A Reason”, „Secrets Of A Woman”

VÖ: 24.03.2006

Spielzeit: 57:58 min
Titel: 13
Label: Frontiers Records

Note: 6,5 / 10

(Naglagor)
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