Valentine - The Most Beautiful Pain

VALENTINE - The Most Beautiful Pain Leicht androgyn wirkt der gute Robby Valentine ja schon – abgesehen davon hat der Herr aus den Niederlanden bereits eine bewegte Musikerlaufbahn hinter sich – und kann neben diversen Soloalben auch auf Touren beispielsweise mit QUEEN-Flitzefinger Brian May zurückblicken. Mit „The Most Beautiful Pain“ präsentiert VALENTINE nun erneut ein Melodic Rock-Album mit deutlichen Einflüssen der frühen QUEEN-Ära – bombastisch, wie man es nicht mehr erwartet hätte – und das in einer satten Stunde Spielzeit und reichlichen 17 (!) Tracks. Nachdem ein erster Blick auf die Tracklist Titel wie „Magical Memories“ oder „One Heart“ offenbart, macht sich eine dunkle Vermutung im Magen breit – das wird doch nicht etwa eine Ansammlung von 17 Schnulznummern vor dem Herrn werden wollen? Die ersten Takte des Openers „I Should Have Known Better“ stimmen aber dann glücklicherweise direkt versöhnlich – für ein „Melodic“ angekündigtes Werk erstaunlich taff und rockig geht die Nummer direkt auf die Zwölf – einzig die etwas dünne stimmliche Leistung des Namensgebers ist gewöhnungsbedürftig.
Nach dem anfänglichen Highlight bauen VALENTINE langsam aber sich an Härtegrad ab - ist „A New World“ noch ähnlich rockig, wenngleich deutlich progressiver ausgerichtet, so kommt „I´m Going Under“ deutlich synthetischer einher – und spätestens mit „One Of These Days“ liefert Robby eine Nummer ab, die glatt von einer Boygroup der 90er stammen könnte.

Erfreulicherweise weiß der Mann, wie man ein Album abwechslungsreich gestaltet – „The Cold And Lonely Lie“ stellt zwar erst recht eine Ballade dar, ist aber mitnichten so unsäglich wie der Vorgängertrack – dann dreht Robby mit „She“ wieder zu einer recht flotten Melodic-Nummer auf, um ein stark an die BEATLES-erinnerndes Zwischenspiel „Magnum Opus“ einzuschieben.
„Everyday Hero“ kann erneut keine Lorbeeren im Heavybusiness ernten, überzeugt aber dennoch durch sein charismatisches Arrangement – bevor es dann mit „Supernova“ endlich wieder deutlich rocklastiger wird – allerdings hätte sich Robby den Stimmverzerrer wirklich sparen können.
Den bislang zwar durchwachsenen, aber insgesamt positiven Eindruck verspielt Robby mit dem schwerlich einzuordnenden „Magial Memories“, um dann mit „How Many Times“ wieder einen Ohrwurm schlechthin abzuliefern.

„Mickey“ lässt gesanglich fast an Michael Jackson denken – und braucht über zwei Minuten, um an Fahrt zu gewinnen und auch „How Can I Live Without You“ ist ähnlich schwach – glücklicherweise nur ein 90-sekündiges Zwischenspiel. „One Heart“ wiederholt einen einzigen Takt die gesamten drei Minuten Spielzeit – über die Robby dann den Text legt – und kann in keinster Weise mit Songs ähnlicher Machart (z. B. MOTÖRHEAD „1916“) konkurrieren.
Mit der instrumentellen Überleitung „Back To The Future Theme“ lässt Robby wieder seine bombastischen QUEEN-Einflüsse durchblicken, um ein weiteres rasantes und eingängiges Highlight „Now Or Never“ anzuschließen. Richtig krachen lassen die Jungs es dann abschließend mit „Exodus Elephantus“ – einer immerhin weit über sieben Minuten langen Bombastnummer, die in der zweiten Hälfte zu einem gefühlvollen Melodic-Rock-Epos wird.

VALENTINE liefern eine handvoll überragender Titel ab, die ihresgleichen suchen – dazwischen aber wird das Ohr des geneigten Hörers geradezu mit schlechter Durchschnittsware belästigt. Stimmlich wäre Robby zudem gut beraten, etwas kraftvoller aufzutreten – bisweilen fistelt er doch etwas arg und zieht die gelungene Melodielinie mit herunter – so dass der Name „The Most Beautiful Pain“ für die Ohren Programm wird…

Note: 6,5 / 10

Anspieltipps: „I Should Have Known”, „How Many Times”, „Now Or Never“

VÖ: 24.03.2006

Spielzeit: 63:17 min
Titel: 17
Label: Frontiers Records

(Naglagor)
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