Slamer - Nowhere Land

Slamer - Nowhere Land Mike Slamer bereichert bereits seit stattlichen 30 Jahren die Musikwelt – trotzdem werden die Meisten bei Nennung des Namens wohl eher fragend die Stirn runzeln – Mike Slamer? Nie gehört?

Das ist allerdings auch keine Schande – denn der Gute war „damals“ mit seiner Punk-Rock-Formation CITY BOY zwar in Skandinavien einigermaßen erfolgreich – aber nachdem 1981 damit Feierabend war, verschwand er erstmal von der Bühne… …um umso eifriger dahinter weiter zu werkeln – neben zwei Alben mit STREETS befleißigte er sich fortan hauptsächlich als Songwriter für HOUSE OF LORDS, WARRANT oder in den 90ern für JAMES CHRISTIAN.
Erst in diesem Jahrtausend war die Zeit wieder reif für eigene Aktivitäten in Form der Melodic Rocker SEVENTH KEY – und jetzt gibt es neben der Bandaktivität auch noch ein „Solo“-Album namens „Nowhere Land“. Mike Slamer ist ein Melodic-Rocker der alten Schule – dem Material merkt man durchweg den Einfluss und die Wurzeln des Achtziger-Jahre-Sounds an – ist der Opener (und Titeltrack) noch recht knackig, gar bisweilen arg progressiv ausgefallen, ist spätestens mit der zweiten Nummer des Albums „Strenght To Carry On“ der Brückenschlag zur seichten Rockballade von vor zwei Dekaden geschlagen – Genregrößen wie Richard Marx oder Michael Bolton lassen grüßen. Dabei ist die Gesangsleistung von Terry Brock sowie die gelungene eindringliche Produktion daran nicht Schuld – vielmehr trägt Mike Slamer mit dem Songwriting bisweilen etwas zu dick auf.
Ähnlich ergeht es der mit acht Minuten Spielzeit ausgiebig zelebrierten Ballade „Come To Me“ – technisch hervorragendes Gitarrenspiel mit interessanten Keyboard-Arrangements – in Summe aber ein wenig zu seicht und drucklos.

Umso überraschter darf man dann sein, wenn Herr Slamer nebenbei Granaten wie „Not In Love“ abfeuert, bei dem die Bezeichnung „Melodic“ schon überdenkenswert scheint – hier gibt´s sägende Gitarrenriffs en masse.

Solide Hausmannskost – will sagen: straighten und eingänigen Hard Rock – liefert SLAMER mit „Higher Ground“ und dem ebenfalls knackigen „Audio Illusion“ – dazwischen wird aber mit dem sehr sehr ruhig beginnenden (im weiteren Verlauf ein wenig auflebenden) „Jaded“, dem leicht sphärischen, aber durch veritables Gitarrensolo glänzendes „Beyond The Pale“ und dem zwar rockigen, insgesamt jedoch etwas zu sehr dümpelnden „Runaway“ der Bleifuß ausgiebig auf dem Bremspedal abgestellt.

Überzeugen kann auch das erfrischend flotte und zeitgemäß verpackte „Perfect Circle“ – Shouter Terry Brock beweist hier mit seiner charismatischen Stimme, dass er über weite Teile des Albums neben der qualitativ hochwertigen Gitarrenarbeit von Namensgeber Slamer die tragende Stütze darstellt.
Einen kleinen kompositorischen Höhepunkt bieten die Herren zum Abschluss noch mit „Superstar“ – eine sehr gelungene Symbiose von ruhigen und rockigen Elementen paart sich hier mit der bewährten Stärke von Brocks Stimme und Slamers Gitarre.

„Nowhere Land“ liefert über eine Stunde soliden (Melodic-)Rock, der zwar über längere Strecken etwas zu wenig Drive bietet um wirklich mitreißen zu können, in den übrigen Passagen aber sehr ordentlich aufbereitet ist. Zudem kann man rein qualitativ auch in den ruhigen Momenten eigentlich nicht meckern, denn mit Terry Brock am Mikro und Mike Slamer an der Gitarre sind auch diese Passagen durchaus hörenswert.

Note: 7,0 / 10

Anspieltipps: „Not In Love”, „Perfect Circle”, „Superstar”

VÖ: 22.09.2006

Spielzeit: 62:13 min.
Titel: 11
Label: Frontiers Records

(Naglagor)
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