Agro - Ritual 6

Den Exoten-Status haben AGRO vorneweg. Die fünf (allerdings weißen) Jungs kommen nämlich aus Südafrika und dürften in unseren Breiten weitestgehend unbekannt sein, es sei denn man hat sich den Namen vom Wacken-Auftritt 2000 gemerkt. Ganz anders ist das allerdings in ihrer Heimat: Seit 1992 besteht die Band schon und seitdem wurden fünf weitere Longplayer ausgekoppelt. Es stehen 10000 (!) verkaufte Alben alleine in Südafrika zu Buche und über 500 Shows mit Bands wie Nocturnal Rites, Mortification und Seether sprechen für Erfahrung und Reife. Weiterhin fungierte man auf vielen Festivals als (Co-) Headliner; dabei löblicherweise vor allem bei Open Airs zu wohltätigen Zwecken. Dazu kommt Airplay in verschiedenen Radio- und Fernsehshows. Hier liegt nun (der passender weise „Ritual 6“ betitelte) sechste Silberling vor. Das Cover ziert einen dämonisch dreinblickenden Medizinmann, der in einer Innenstadt-Szene über dem Boden schwebt. Aber kommen wir zum Wesentlichen, dem Musikalischen. Mit dem groovigen Intro "Thuketla" (was soviel wie Aggression auf Zulu bedeutet) beginnt die CD. Dieses geht nahtlos in "Carpe Diem" über, einem treibenden Stück, das den Gesamtstil schon recht deutlich wiedergibt: Irgendwo zwischen Thrash- und modernem Metal mit progressiven Einschüben und Keyboards befinden sich die Südafrikaner. Der Gesang ist tief und kehlig und passt recht gut zum Gesamtbild. Auch das folgende "10 x over" schlägt in diese Kerbe mit einem etwas ausgeprägterem progressiveren Mittelteil. Der vierte Track "Time heals old wounds" lässt es dann etwas ruhiger und langsamer angehen und hat ein feines Solo im Mittelteil. Auch "B.D.F.P." (Abkürzung für "Bigger Dick Foreign Policy" ) ist eher im langsamen Fahrwasser angesiedelt, in diesem Song geht es um Leute, ihre eigenen Schwächen und Unsicherheiten überspielen, in dem sie Aggressionen an Schwächeren auslassen. Noch herauszuheben sind "Whizzel", das mit einem kräftigen Gröhler des Sängers Cliff Crab beginnt und wieder mehr Leben in die Bude bringt, und der Stampfer "Willowmore" der eine zusätzliche Facette ins Spiel bringt. Auch das abschließende "Place of healing" knallt noch einmal zu Ende der Platte und hat sogar weibliche Gastvocals am Start.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass AGRO mit "Ritual 6" eine gute und kurzweilige Platte gelungen ist; die Produktion ist dick und drückend. Die Zielgruppe allerdings ist nicht eindeutig definierbar: Den Progressiv-Liebhaber wird das Gegröhle stören und manchen "normalen" Metallern vielleicht die Keyboards und die vielen Breaks. Wer aber mit beidem kein Problem hat, kann bedenkenlos zugreifen, zumal es so schnell wohl keine südafrikanische Band mehr zu diesem Bekanntheitsgrad schaffen wird. (Brix)

Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 55:14
Label: Armageddon Music
Veröffentlichungstermin: 13.10.06
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