Riot - Army Of One

Riot - Army Of One Was haben RIOT in ihrer nun drei Jahrzehnte andauernden Karriere nicht bereits an Veränderungen durchgemacht – Line-Up-Wechsel ohne Ende, darunter allein (mindestens) vier Mal eine Neubesetzung der Position am Mikro – vom vier Jahre andauernden Split in den Achtzigern ganz zu schweigen.

Danach haben sich die New Yorker aber gut gefangen und konnten dem Druck der Plattenfirmen widerstehen, ihren europäisch orientierten Metal gegen den seichteren US-Metal einzutauschen.
Nach mittlerweile einem guten Dutzend Alben erreicht uns so 2006 „Army Of One“ – und die (wieder mal umbesetzten) RIOT liefern Material so knackig und frisch ab, wie zu ihren Hochzeiten. Die Herren um das letzte verbliebene Gründungsmitglied Mark Reale (Gitarre) beginnen den Reigen von zwölf Granaten ohne Kompromisse mit dem rasanten Titeltrack. „Army Of One“, der bereits das Kunststück schafft, sowohl straight „auf die Zwölf“ zu rocken und trotzdem eine Vielzahl progressiver Elemente einzubinden.
Keinen wirklichen Durchhänger erlaubt sich die Truppe die ganzen 66 Minuten hindurch – so bleibt man beispielsweise auch mit dem deutlich mainstreamiger ausgefallenen „Knockin´ At My Door“ hart am Gas und drischt danach mit „Blinded“ erstmal richtig los, bevor sich der Titel zum Mittelteil etwas zurücknimmt, und darauf mit Ohrwurmriff zur majestätischen Übernummer mutiert.

„One More Alibi“ bleibt weiter fest in der Mainstream-Spur, ohne an Härte zu verlieren – zudem beweist Shouter Mike DiMeo auch hier seine Klasse und seinen stimmlichen Abwechslungsreichtum.
Weitaus weniger straight, aber dennoch – oder vielleicht gerade deswegen? – besonders interessant erscheint „It All Falls Down“, bei dem sich Mike die Seele aus dem Leib singt und die Gitarrenfraktion technisch brilliert.
Ein bis zwei Geschwindigkeitsklassen niedriger ist „Helpin´ Hand“ angesiedelt – ansonsten schlägt die Nummer in dieselbe Kerbe und überzeugt durch die gelungene Symbiose aus knackigen Riffs und melodiösen Gitarrensoli.

Frisch zur Mitte des Albums werfen RIOT mit „The Mystic“ den Nachbrenner an und liefern die schnellste Nummer überhaupt ab, die umgehend von der Midtempo-Dampfwalze „Still Alive“ abgelöst wird.

Für RIOT-Verhältnisse regelrecht befremdlich startet „Alive In The City“ – will sagen: Das Vogelgezwitscher hätte man hier nicht vermutet. Glücklicherweise wird dieser kurze Ausflug in die Natur schon bald durch die gewohnte knackige Riff-Kost abgelöst – Metalgefilde erreichen die Jungs hier zwar nicht, aber ein empfehlenswerter Track á la „WHITESNAKE meets Glenn Hughes“ ist durchaus zustande gekommen.

Metallisches Hoheitsgebiet betreten RIOT dann wieder mit „Shine“ – und das nicht zu knapp – hier regieren aggressives Drumming und sägendes Riffing, so dass der Wechsel zur instrumentalen Powerballade „Stained Mirror“ fast einer Notbremsung gleichkommt. Dabei ist die Nummer atmosphärisch unglaublich dicht und überzeugt völlig, bevor man mit „Darker Side Of Light“ noch einen leicht düsteren aber dennoch klassischen Hard-Rock-Titel abliefert.

Dass RIOT nun schon 30 Jahre dabei sind, merkt man „Army Of One“ in keiner Sekunde an – das Album ist einfach erfrischend Hard Rock „pur“ und rettet durchaus bekannte Spielweisen gekonnt in zeitgemäßes Gewand.
In Verbindung mit dem hervorragenden Material erfreut zudem die großzügige Spielzeit – wo bekommt man sonst 66 Minuten fabelhafte Qualität am Stück?
Von diesem RIOT-LineUp kann man sich nur wünschen, dass es eine längere Halbwertszeit hat, als die bisherigen Konstellationen, so dass hoffentlich noch viele weitere solcher Hammeralben ins Haus stehen…

Note: 8,5 / 10

Anspieltipps: „Blinded”, „Still Alive”, „Shine”

Veröffentlichungstermin: 27.10.2006

Spielzeit: 66:06 min
Titel: 12
Label: Metal Heaven / GerMusica

(Naglagor)
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