Doro - Forever Warriors Forever United

doro foreverwarriorsforeverunitednb mehrfachwertungEs kommt mir wie gestern vor, dass ich das Shirt zum 25-jährigen Bühnenjubiläum von DORO kaufte. Da fällt es schwer zu glauben, dass mittlerweile schon 10 Jahre vergangen sind und Doro Pesch heuer bereits ihr 35-jähriges Bühnenjubiläum feiert. Das mag auch daran liegen, dass die Düsseldorferin sich seit 2008 optisch kaum verändert hat. Irgendwie wird man jedoch das Gefühl nicht los, die Feierlichkeiten im Hause DORO würden gar nicht mehr aufhören. 2017 erst 30 Jahre „Für Immer“ und nun feiert die deutsche Metalqueen also 35 Jahre auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Da verwundert es nicht, dass pünktlich zu diesem Jubelfest am 17.08. mit „Forever Warriors, Forever United“ ein neues Album erschien und hier wäre dann auch schon der nächste Grund für eine ordentliche Party, handelt es sich bei der Scheibe doch bereits um das zwanzigste Werk der Sängerin und man lese und staune, um ihr erstes Doppelalbum überhaupt.

Momentan scheint DORO aufgrund der Albumveröffentlichung schon ein wenig omnipräsent. Aber auch, wenn sie wohl genauso viele Kritiker wie Fans hat, so verdient sie meiner Meinung nach schon alleine aufgrund der Leistung, sich 35 Jahre in einer bis vor wenigen Jahren noch absoluten Männerdomäne behauptet zu haben, absoluten Respekt. Wer jemals die Gelegenheit hatte, mit Doro Pesch persönlich zu sprechen, der wird mir Recht geben, dass die Musikerin eine absolut sympathische, nette und bodenständige Person ist.
Doch kommen wir nun zu den beiden neuen Alben auf die DORO ihre Fans, für ihre Verhältnisse, ungewöhnlich lange warten ließ. Zwischen „Raise Your Fist“ (2012) und „Forever Warriors, Forever United“ liegen ganze 6 Jahre.

Allerdings hat man dieses Mal auch gleich 25 Songs aufgenommen, von denen 19 brandneu und 6 Bonustracks sind. Aufgrund der Tatsache, dass mir die Version ohne die Bonustracks zur Bewertung vorlag, kann ich zu diesen leider nichts sagen.
Interessant ist hier auch die Aufteilung der Songs auf den beiden Alben. So zeigt „Forever Warriors“ die Metalqueen von ihrer kämpferischen Seite und enthält die härteren Nummern, während „Forever United“ der emotionaleren Seite gewidmet ist.

Wenden wir uns der Musik und hierbei zunächst „Forever Warriors“ zu. Dieses beginnt mit „All For Metal“. Hier machen viele schon wieder den Fehler nach einem zweiten „All We Are“ zu suchen. Tja, und genau diese Leute werden auch dieses Mal eine, wenn auch geringe Enttäuschung erleben. „All For Metal“ ist nämlich mitnichten das neue „All We Are“, sondern schlägt eher in die Kerbe von „We Are The Metalheads“ oder „Raise Your Fist“. Das ist typisch DORO und auch alles andere als schlecht, aber leider hört man von all den Gaststars (unter anderem Mille Petrozza von KREATOR, Chuck Billy von TESTAMENT, Johan Hegg von AMON AMARTH, SABATON und ein allerletztes Mal Warrel Dane von NEVERMORE) so gut wie nichts und muss sich mit dem Umstand trösten, dass man sie wenigstens im Video zum Song sieht.

Das darauf folgende „Bastardos“ ist dann für DORO schon recht heftig ausgefallen und bietet die erste kleinere Überraschung auf der ersten Scheibe. Doch die nächste folgt auf dem Fuße. Hatte Doro Pesch auf „Jomsviking“ dem 2016er Album von AMON AMARTH bei „A Dream That Cannot Be“ noch den Gastpart übernommen, so revanchiert sich Johan Hegg nun bei der Nummer „If I Can’t Have You, No One Will“. Wirkte das bei „A Dream That Cannot Be“ noch recht holprig und schien nicht recht zusammen zu passen, so bedarf es auch bei „If I Can’t Have You, No One Will“ mehr als einem Anlauf um mit der Kombination aus Heggs harscher Stimme und Peschs Rockröhre warm zu werden. Dann entpuppt sich die Nummer jedoch als echtes Juwel. Gerade auch weil sie wohl das Düsterste ist, was DORO je aufgenommen hat.

Auch das leicht punkige „Blood, Sweat And Rock `N` Roll“ weiß zu gefallen. Während das seit längerem bekannte „Love’s Gone To Hell“ zwar nicht übel ist, aber das haben Doro Pesch (Gesang), Bas Mass (Gitarre), Luca Princiotta (Gitarre), Nick Douglas (Bass) und Johnny Dee (Schlagzeug) auch schon besser hin bekommen. Was bei DORO natürlich nicht fehlen darf ist der Song mit deutschem Text. Auf „Forever Warriors, Forever United“ hört dieser auf den Namen „Freunde Fürs Leben“. Hier gilt dann das Gleiche wie für „All For Metal“. Genau, wie dieses kein zweites „All We Are“ ist, ist „Freunde Fürs Leben“ eben nicht das neue „Für immer“. Muss es auch nicht sein. Ich wage zu behaupten, dass man solche Lieder nur einmal im Leben schreibt und jeder Versuch dies zu wiederholen ist absoluter Blödsinn. Trotzdem wird „Freunde Fürs Leben“ allen, die die deutschen Lieder von DORO lieben gefallen.

Das Highlight auf der ersten Platte kommt jedoch zum Schluss. Bei „Backstage To Heaven“ gibt sich niemand anderes als Helge Schneider, der übrigens ein begnadeter Musiker und in meinen Augen gnadenlos unterschätzt ist, am Saxofon die Ehre. Eine wirklich ungewöhnliche Kombination, die aber perfekt funktioniert. Meiner Meinung ist „Backstage To Heaven“ sogar der beste Track auf „Forever Warriors, Forever United“.

Kommen wir jetzt mit „Forever United“ zum zweiten Teil des Doppelalbums und damit zum emotionalen Teil der Geschichte. Dieser beginnt mit „Resistance“ zwar recht flott, aber wenig überzeugend. Hier wird einmal mehr Standardkost geboten. Das wunderschöne „Lift Me Up“ entschädigt dann jedoch umso mehr. Genau so geht Emotionalität. „It Cut’s So Deep“ stammt aus der Feder von BON JOVI-Keyboarder David Bryan, was man auch deutlich hört. In den Achtzigern wäre das als Coca-Cola Werbesong wohl ein riesiger Erfolg gewesen. Die Nummer werden wir wohl demnächst ziemlich häufig im Radio hören. Das Ganze ist zwar schon hart an der Grenze zum Kitsch aber DORO singt hier wirklich hervorragend und rettet „It Cut’s So Deep“ letztendlich durch ihre Performance.
Das folgende „Love Is A Sin“ geht eher als Popnummer durch, hat aber trotzdem etwas. Tja, und dann kommt mit „Living Life To The Fullest“ das Tribut an Lemmy. Tribute an den MOTÖRHEAD-Frontmann gibt es inzwischen jede Menge. Doch keines wurde Ian Fraser „Lemmy“ Kilmister je so gerecht wie dieses. Wer hier nicht mindestens eine Träne verdrückt, der sollte sich schnellstens untersuchen lassen. Es könnte nämlich sein, dass er tot ist. Das Stück ist der klare Höhepunkt auf „Forever United“!

Auch das den zweiten Teil abschließende MOTÖRHEAD-Cover „Lost In The Ozone“ passt wie Arsch auf Eimer. Auch weil DORO ihm ihren eigenen Stempel aufdrückt.
Alles in allem ist „Forever Warriors, Forever United“ ein typisches DORO-Album, das jeden Fan absolut zufrieden stellen dürfte. Neben einigen typischen Trademarks wartet die Metalqueen hier mit so mancher wohldosierter Überraschung auf und sorgt so geschickt dafür, dass keine Langeweile aufkommt. (Matthias)

 

Anzahl der Songs: 19
Spielzeit: 80:18 min
Label: Nuclear Blast
Veröffentlichungstermin: 17.08.2018

Bewertung:

Matthias8,0 8 / 10


David7,5 7,5 / 10

Jochen6,5 6,5 / 10

Klaus6,0 6 / 10

Maik5,0 5 / 10

Pfaelzer4,5 4,5 / 10


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