Unearth - Extinction(s)

Unearth ExtinctionsWas habe ich die ersten drei Alben dieser Band abgefeiert. Als bekennender Verunglimpfer von Metalcore muss ich doch gestehen, dass mich die Songs von UNEARTH auf eine Art und Weise trafen, wie sie es wohl bei anderen Interpreten nicht taten. Aber was war es, was mich so begeisterte? Der druckvolle Sound? Die satte Stimme? Oder wohl doch nur das einzigartige Genie der Mitwirkenden, allen voran den Gitarreros Ken Susi und Buz McGrath?

Bis heute bin ich der Meinung, dass diese beiden Musiker zur Speerspitze von modernen Gitarrenkünstlern stehen. Allen voran ihre schier unendliche Energie auf der Bühne und einen Körpereinsatz, den man in dieser Weise kaum noch beobachten kann. Aber Entertainment ist nicht alles, daher kann das Spieltalent auch dabei in jeder Hinsicht überzeugen. UNEARTH machte Spaß zuzuhören und zuzusehen, diese Mixtur hob sie für mich auf ein höheres Niveau.

Allerdings hat diese Eigenständigkeit für mich spätestens seit „The March“ einiges eingebüßt. Danach fiel das Interesse an der Band nicht nur bei mir stetig ab, auch nachfolgende Alben wie „Darkness In The Light“ konnten da nichts mehr retten. Cleaner Gesang, der ja laut Band nie in ihrer Musik verwendet werden sollte, schlich sich in so manche Lieder ein und ließ sie zu Standardwerken dieses Genres verkommen.
Ich will nun nicht unken, dass die Wahl der jeweiligen Produzenten maßgeblich dafür verantwortlich war, aber dennoch merkt man, ob ein Terry Date oder doch eher ein Adam Dutkiewicz Hand anlegte bei den Alben
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Leider hat sich dieser Zustand 2018 für mich nicht geändert, UNEARTH haben auch nach einigen Lineup-Wechseln in der Rhythmusgruppe immer noch wahnsinniges Potential und einen hohen musikalischen Anspruch, aber eben ansprechen tut mich die Musik immer weniger. Die Gitarren klingen gekünstelt fett, die Drums wie aus dem Computer, alles ist so akkurat auf den Punkt, kein einziger organischer Faktor mehr zu spüren, von Dynamik ganz zu schweigen.

Da helfen feine Melodien und Djent-Elemente sowie raffinierte Riffs auch nicht mehr, wenn die Musik vor einem stehenbleibt statt sich mit jeder Faser des Körpers zu verbinden. Auch wenn die cleanen Gesangsparts wieder auf ein Minimum runtergefahren wurden, so ist diese Brutalität nicht authentisch und somit auch nicht als solche wahrnehmbar. Weniger ist manchmal mehr, dennoch ist die Musikalität ganz klar erkennbar.

Einerseits ist ein weiteres Lebenszeichen der einstigen Helden immer wieder nett, andererseits werde ich ihre Karriere dennoch lang nicht mehr so akribisch verfolgen wie damals. Buz und Susi bleiben aber trotzdem weiterhin in meiner Liga der außergewöhnlichen Instrumentalisten.(Jochen)

 

Bewertung:

Jochen6,0 6 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 37:59 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 23.11.2018

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