Eivør – Live In Tórshavn

eivor liveintorshavnDas letzte Livealbum von EIVØR ist im Jahr 2009 - vor 10 Jahren also – erschienen. Da ist es nun wahrlich kein Luxus, wieder eines auf den Markt zu bringen. Nun tourt Eivør Pálsdóttir ja mittlerweile fast auf der ganzen Welt – für die Aufnahme dieser CD ist sie jedoch in ihre Heimat zurückgekehrt. Dabei handelt es sich nicht um die Aufnahme einer einzelnen Show, sondern EIVØR spielte 2017 gleich 3 Konzerte in Tórshavn, der Hauptstadt der Färöer. Diese wurden alle mitgeschnitten und die besten Aufnahmen für dieses Album ausgewählt.

Bei vielen Künstlern findet man auf den Livealben ja immer wieder die gleichen Songs, die ewigen Hits sozusagen. Bei EIVØR nicht. Sie beschränkt sich hier auf Stücke ihrer letzten Alben „Room“, „Bridges“ und „Slør“. Zwei Ausnahmen gibt es jedoch: „Trøllabundin“ ist eines ihrer ältesten Stücke, hat jedoch im Laufe der Zeit eine so starke Transformation durchgemacht, dass EIVØR es 2015 für ihr Album „Slør“ noch einmal aufgenommen hat. Und auch in jeder Liveversion macht dieses Stück eine kleine Evolution durch und klingt bei jedem Auftritt etwas anders. Zudem würde so mancher Fan wohl den Aufstand proben, sollte dieses Stück nicht auf einem Livealbum enthalten sein; von daher ist diese Ausnahme absolut berechtigt.

Die zweite Ausnahme ist „Famous Blue Raincoat“ von Leonard Cohen. EIVØR ist ja bekennender Cohen-Fan und covert live öfter mal ein Stück des Ausnahmekünstlers. Auch „Bird On The Wire“ hat sie schon interpretiert und dazu sogar ein Video aufgenommen. Von daher hat auch dieses Stück selbstverständlich eine Daseinsberechtigung auf diesem Album.

Bei ihren letzten Touren wurde sie gleich zweimal von KONNI KASS als Support begleitet. Da auch Konni ein Lied namens „Rain“ hat, haben die beiden Eivørs „Rain“ immer mal wieder zusammen performt. Dabei konnte man immer wieder feststellen, wie toll die Stimmen der beiden miteinander harmonieren. Und diese Version des Stücks kann man nun auch auf diesem Livealbum finden. Für alle, die das auf Tour genossen haben, gibt es hier also eine tolle Erinnerung daran.

Ansonsten stellt dieses Livealbum wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis, was für eine tolle Künstlerin EIVØR ist. Keines der Stücke klingt so wie die Albumversion – und auch nicht unbedingt so, wie man sie beim letzten Konzert gehört hat. Die Stücke der Färingerin leben, sie entwickeln sich immer weiter, wandeln sich immer wieder und können live ganz anders wirken als auf Platte. So ist hier z.B. „Falling Free“, das im Original knapp 5 Minuten lang ist auf fast 7 Minuten ausgedehnt. Auch „Boxes“ klingt ganz anders als auf Platte. Oder was wäre die Live-Version von „Verð Mín“ ohne das Zusammenspiel von Eivør und Høgni Lisberg? Schade, dass man das auf diesem Album nicht so ausgereizt hat, wie es sonst live oft passiert.

Einen besonderen Reiz gewinnt dieses Album dadurch, dass es in Tórshavn aufgenommen wurde und die Ansagen entsprechend auf Färöisch sind. Das können die meisten Fans so ja doch nicht erleben. Sowohl bei Best-Of- als auch bei Livealben kann man sich ja immer fragen, ob man die überhaupt braucht. Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, aber bei EIVØR kann es aus den oben genannten Gründen nie schaden. Denn man bekommt zwar durchaus bekannte Lieder zu hören – allerdings mit verändertem Arrangement. Als Fan der Sängerin kann man hier daher bedenkenlos zugreifen. Und wer EIVØR bisher noch nicht kannte, der ist mit diesem Album als Einstieg auch gut bedient um sich einmal einen Überblick über ihr Wirken in den letzten Jahren zu verschaffen. (Anne)

Bewertung:

Anne7,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 16
Spielzeit: 70:33 min
Label: Gordeon Music
Veröffentlichungstermin: 05.04.2019

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