Devin Townsend - Lightwork

devintownsend lightworkDrei Jahre sind eine lange Pause für Devin Townsend, der normalerweise vor Kreativität nur so sprüht. Doch die Pandemie hat von allen ihren Tribut gefordert und so erscheint der Nachfolger zu „Empath“ erst im Jahr 2022. Einen ersten Bonuspunkt bekommt das Album, weil dieses Mal keine Crocs auf den Promofotos zu sehen sind (die Tatsache, dass ich das wirklich überprüft habe, gibt einen Hinweis darauf, wie sehr mich die Promofotos zu „Empath“ seinerzeit traumatisiert haben). Das neue Album hört auf den Namen „Lightwork“ und klingt schon nach Hoffnung am (hoffentlich) Ende einer dunklen Zeit. Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten und so wird „Lightwork“ von einem Album namens „Nightwork“ begleitet, das vor allem Demos und B-Seiten enthält (und das leider nicht mitgeliefert wurde, so dass ich dazu nichts sagen kann).

Das Thema des Albums – „Music Is A Lighthouse“ – das schon auf dem Cover zu sehen ist, wird auch im Opener nochmal auf gewisse Art und Weise aufgegriffen, denn „Moonpeople“ startet mit Klängen, die einem Schiffshorn im Nebel nicht unähnlich sind. Musikalisch ist das Album meiner Meinung nach eine logische Fortsetzung des Vorgängers. Wie dieser ist es vorwiegend ruhig, hat aber auch immer mal wieder den ein oder anderen rockigen oder metallischen Ausbruch zu bieten.

Immer jedoch sind die Songs tongewaltig, oft orchestral begleitet und einfach typisch-Devin-bombastisch. Der Quasi-Titelsong „Lightworker“ lebt von wunderschönen, ruhigen und getragenen Ohrwurmmelodien, die man einfach nicht mehr aus dem Kopf bekommt. Und die ein gutes, beinahe wohliges Gefühl hinterlassen. Wie überhaupt das ganze Album dazu führt, dass man sich nach dem Hören besser fühlt als vorher. Und genau das war auch die Intention des Albums, denn Musik ist für viele Menschen ein Licht in dunklen Stunden und da will ich mich nicht ausschließen.

Melodien spielen wie so oft bei Devin eine große Rolle und auf „Lightwork“ findet sich so manche davon, die man mit Worten kaum beschreiben kann. So kann man sich in der wunderschönen Melodie von „Call Of The Void“ einfach verlieren, es ist einfach ein toller, leicht rockiger, typischer Devin-Song.

Doch es gibt auch düstere Seiten auf dem Album. „Dimensions“ zum Beispiel geht schon Richtung Industrial, ist sehr elektronisch und auch vom Gesang her eher dunkel gefärbt. Hier fällt auch eine Neuerung besonders auf: Devin setzt auf der Scheibe vermehrt auf elektronische Effekte und Samples, deutlich stärker als dies zuvor der Fall war. Hier und da erinnert es gar an DEPECHE MODE, doch in der Regel drückt Devin dem ganzen seinen ureigenen Stempel auf. Und wenn es zu düster wird, dann reißt er das Ruder noch einmal herum und stellt einen deutlich positiveren Song als Gegensatz dahinter. So ist „Celestial Signals“ nach „Dimensions“ ein wirklich krasser Gegensatz. Fröhlicher, majestätischer Bombast schiebt sich leicht und flockig in die Gehörgänge.

Überhaupt spielt Devy auf diesem Album oft mit Gegensätzen. Gerade auch, was die Erwartungshaltung angeht, wenn man die Titel der Songs hört. So ist „Heavy Burden“ im Gegensatz zum Titel ein munter swingender, sommerlich leichter Song, der fast schon poppig rüberkommt, bis er dann doch gegen Ende konfus-kakofonisch wird. Bei „Vacation“ erwartet man eigentlich einen fröhlichen Song und musikalisch wirkt das Stück auch sehr relaxt. Textlich geht es dagegen weit weniger fröhlich zu.

Das Opus Magnum, das längste Stück des Albums namens „Children Of God“ steht ganz am Ende des Albums und fasst dieses musikalisch noch einmal zusammen. Obwohl hier musikalisch unglaublich viel passiert ist es dennoch ein Song zum Wegträumen (womit wir wieder bei den Gegensätzen wären). Und zum Ende hin wird das Thema Leuchtturm in gewisser Weise noch einmal aufgegriffen, denn es gibt wieder die Schiffshornsoundsamples vom Anfang des Albums, aber auch Meeresrauschen und man hat das Bild von Schiffen in Dunkelheit und Nebel vor Augen, die dank des Leuchtturms doch ihren Weg finden. Des Leuchtturms, der aus Musik besteht. Danke, Devy, für dieses Licht in der Dunkelheit. (Anne)

 

Bewertung:

Anne7,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 55:54 min
Label: HevyDevy Records/Inside Out Music
Veröffentlichungstermin: 28.10.2022

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