The Codex - The Codex (Featuring Mark Boals)

thecodex_thecodex.jpgShouter Mark Boals konnte sich mit Größen wie Yngwie Malmsteen oder der „All-Star-Band“ RING OF FIRE einen Status als herausragender Sänger erarbeiten. Nach dem letzten RING OF FIRE-Werk „Lapse Of Reality“ aus dem Jahr 2004 gönnte sich Mr Boals eine kleine Auszeit – und kehr nun mit THE CODEX zurück ins Rampenlicht. Unterstützt wird der Sänger von Magnus Karlsson, der nicht nur Gitarren- und Keyboardparts beisteuert, sondern auch hauptsächlich für das Songwriting verantwortlich zeichnet.
Wer mit dem Namen Magnus Karlsson nicht sofort etwas anfangen kann, dem sei gesagt: Der Gute steckt als Mastermind hinter STARBREAKER und hat ebenfalls bei den ALLEN/LANDE-Alben seine Finger ordentlich im Spiel.
Insbesondere die Ankündigung, dass „THE CODEX – Featuring Mark Boals“ die „härteste CD“ sei, auf der die Herren Karlsson und Boals je zu hören waren lässt aufhorchen – gerne riskiert man da ein Ohr.

Von Anbeginn ist Karlsson´s Stil unverkennbar – deutlich vorhandener, aber überwiegend erfreulich dezent wirkender Keyboardeinsatz begleitet sämtliche Tracks, die Gitarrenarbeit ist weitgehend melodiös und fast filigran – und dennoch fahren die Songs eine Menge Drive auf. Als Beispiel sei der Opener „Beyond The Dark“ genannt – von „aggressiver Stimme“ mag man zwar nicht wirklich sprechen, aber Boals´ Leistung passt wie die Faust aufs Auge auf den hauptsächlich flott rockigen und nur stellenweise metallischen Track.
Fast 70 Minuten Spielzeit verteilen die Herren übrigens auf ein Dutzend Songs – nur ein Titel bleibt unter 5 Minuten – so bietet jeder Track hinreichend Entfaltungsspielraum für instrumentelle Ausflüge. Das enorm eingängige und mit regelrecht ohrwurmverdächtigem Refrain versehene „Raise Your Hands“ steuert da einen nett knackigen Mittelteil bei – und Mark Boals liefert hier eine seiner besten Leistungen überhaupt ab.
Der kürzeste Track namens „Toxic Kiss“ ist zugleich auch der metallischste – zu Beginn lassen es Karlsson & Co. ordentlich krachen – und hier zeigt Boals, dass er stimmlich tatsächlich dazu in der Lage ist, „aggressiv“ zu klingen.

„Bring Down The Moon“ ist dann wieder mehr „gewohntes Karlsson-Metier“, kann aber insbesondere mit seiner gelungenen Atmosphäre punkten. Mark Boals hätte allerdings gerne einen Hauch mehr Elan aufwenden dürfen. Dem deutlich rockigeren, ja sogar ein wenig düster anmutenden „Running Out Of Hate“ mangelt es diesbezüglich an nichts. Hier ist dem Quartett eine weitere kleine Powermetal-Perle geglückt.
Fast erwartungsgemäß gibt sich „Dream Makers“ zu Beginn arg sphärisch – und auch nach dem ersten Gitarreneinsatz bleibt die Nummer hindurch der Synthesizer stärker im Vordergrund als sonst. Karlsson versucht sich hier mit einem kleinen Spagat zwischen fettem Riffing und sphärischen Keyboards – was ihm zugegebenermaßen nur bedingt gelingt. Kann der Refrain alleine noch überzeugen, wirkt die Nummer zwischenzeitlich etwas weichgespült.
Ebenso ruhig lässt sich dann „Whole Again“ an. Zunächst eine reine Ballade antäuschend, dreht der Song alsbald auf angenehm eingängiges Niveau auf und macht dann nach seinen sechs Minuten irgendwie keine Anstalten, dem Hörer aus dem Ohr zu gehen…

„Mistress Of Death“ dreht den Spieß ein wenig um – mit einem Double-Base-lastigen Intro erreicht man ungeahnte Härtedimensionen, um dann zum eigentlichen Song merklich abzufallen. Danach brauchen die vier Jungs erstmal eine Verschnaufpause, die sie in Form der seichten Nummer „Mystery“ postwendend an die Hörerschaft weiterreichen.

Recht unspektakulär rockt man in mainstreamigen Dimensionen mit „Prisoner“ vor sich hin, um mit „You Can Have It All“ noch eine Halbballade hinterherzuschieben, die in den ruhigen Passagen sehr schmalzig geraten ist, in den härteren Momenten aber versöhnlich stimmt.
Bleibt zum Abschluss noch „Garden Of Grief“ – eine erneut über weite Strecken eher ruhige Nummer, die aber atmosphärisch perfekt arrangiert rüberkommt und insbesondere zu den schnelleren Passagen voll und ganz überzeugt.

Magnus Karlsson lebt hier seine Freiheit bei den Instrumentalpassagen voll und ganz aus, was aber weitestgehend völlig in akzeptablen Dimensionen bleibt – zusammen mit einem stimmlich sehr gut aufgelegten Mark Boals kommen bei dem Dutzend Songs durchaus einige überzeugende Tracks auf die Haben-Seite. Einige kleine Defizite beim Songwriting und bei den weichgespülten Songs sind allerdings nicht wegzudiskutieren – und so bleibt für „THE CODEX – Featuring Mark Boals“ eine solide Gesamtwertung zu verzeichnen, die für die Zukunft noch Potential nach oben bietet. Schließlich zeigt der Vierer zwischendurch, was für Granaten man abliefern kann. (Naglagor)

Anspieltipps: „Toxic Kiss”, „Running Out Of Hate”, „Whole Again”

 

Bewertung:   7 / 10

Anzahl der Songs: 12
Spielzeit: 69:11 min
Label: Frontiers Records
Veröffentlichungstermin: 09.11.2007

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