In Extremo - Saengerkrieg

inextremo_saengerkrieg.jpgVeröffentlichten IN EXTREMO in der Vergangenheit im Rhythmus von 2 Jahren ein neues Album, so haben sich die 7 Spielmänner dieses Mal noch ein Jahr länger Zeit gelassen, bis sie das neueste Album "Saengerkrieg" im Kasten hatten. Und ehrlich gesagt war meine Vorfreude auf dieses Album eher gering, denn nach dem schwachen und viel zu sehr auf Kommerz ausgerichteten "7" Album (ich sage nur "Küss Mich" und "Erdbeermund"), hatte ich hinter die Berliner einen Haken gemacht. Auch das wieder bessere "Mein Rasend Herz" konnte an dieser Situation nur wenig ändern, ein Herzrasen vor Begeisterung habe ich auch bei diesem Album nicht verspürt. Sterben gelassen habe ich IN EXTREMO bislang aber noch nicht, dazu bedeuten mir Alben wie "Verehrt Und Angespien" oder "Sünder Ohne Zügel" nach wie vor zu viel, und Funken der Hoffnung auf bessere Zeiten schweelen auch weiterhin in mir.
Dementsprechend gespannt war ich, als ich "Saengerkrieg" zum ersten Mal in den Player schob. Können IN EXTREMO es endlich schaffen, in meiner Gunst wieder zu steigen, oder muss ich mir so langsam Gedanken machen, das Septett doch sterben zu lassen?
Eines kann ich vorweg bereits berichten: Ein Begräbnis wird es definitiv keines geben!


IN EXTREMO gehen auf "Saengerkrieg" sowohl einen Schritt zurück in Richtung ihrer Anfänge als auch einen Schritt nach vorne, und das ist auch gut so, wie ein anderer Berliner vor einigen Jährchen bereits zu sagen pflegte. Das heißt konkret, IN EXTREMO schaffen es heuer, auf der einen Seite Songs aus dem Hut zu zaubern, die den Spirit der frühen "Mittelalter" Tage atmen, und auf der anderen Seite schaffen sie es, anspruchsvolle poppige Rocksongs zu schreiben, die weit weniger platt daher kommen als noch vor einigen Jahren. Bestes Beispiel hierfür ist die erste Singleauskopplung "Frei Zu Sein", die beste IN EXTREMO Single seit Jahren. Und der Erfolg gibt ihnen Recht, die Spitzenposition an den Albumcharts muss man erst einmal erklimmen.

Stellvertretend für diese ganze Entwicklung steht der Opener "Sieben Köche", der mit einer Frische und Spontanität daherkommt, die ich den Berlinern fast nicht mehr zugetraut hätte, und dessen Textzeile "was von Herzen kommt gelingt" wie die Faust aufs Auge passt.
Auch auf die beiden folgenden Songs "Saengerkrieg", das zeigt, dass IN EXTREMO nach wie vor hart rocken können, und "Neues Glück" (bei einem solchen Refrain kann schon gar nix mehr schief gehen) trift diese Wertung voll und ganz zu. Dieses Dreigestirn wird in Zukunft bei Konzerten mächtig regieren. Auch das großartige "Tanz Mit Mir" wird bald den Status Livekracher tragen.
Dazu gesellen sich auch auf "Saengerkrieg" altertümliche Songs wie "Requiem" und "Zauberspruch", die auch auf "Verehrt und Angespien" eine gute Figur abgegeben hätten.
      
Zur ultimativen Lobhudelei reicht es aber auch bei "Saengerkrieg" nicht, denn unter die 14 Nummern haben sich auch 2 bis 3 eher durchschnittliche wie "Flaschenpost" und "In Diesem Licht" geschummelt. Und auch das EDITORS Cover "An End Has A New Start" bleibt verzichtbar, "This Corrosion" beispielsweise war damals von einem ganz anderen Kaliber.

Dennoch überwiegt auf "Saengerkrieg" der positive Anteil, zu dem ich auch "Mein Sehnen", eine sehnsüchtige Halbballade, die sich mehr und mehr steigert, und den behutsamen Rausschmeißer "Auf’s Leben" zähle. Als Schlussfazit muss ich loswerden, dass IN EXTREMO für mich so etwas wie die Wiederentdeckung des Jahres sind! (Maik)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 14
Spielzeit: 55:36 min
Label: Universal Music Domestic Rock/Urban
Veröffentlichungsdatum: 25.04.2008

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