Interview mit Mike Andersson (Tungsten)

Vor ihrem Konzert in Hannover, wo sie als Special Guest ihrer Labelkollegen ALL FOR METAL und GRAILKNIGHTS die „Battle Of Metal Tour“ eröffneten, hatte ich die Gelegenheit, mit Mike Andersson, dem Sänger der schwedischen Band TUNGSTEN, zu sprechen. Ich hoffe, ihr habt genauso viel Spaß daran wie wir.

Ivona: Willkommen in Hannover, willkommen beim Neckbreaker Magazin. Das ist euer erstes Konzert auf dieser Tour mit All For Metal und Grailknights. Habt ihr irgendwelche Erwartungen?

Mike: Danke, ich freue mich einfach darauf, eine Menge Spaß zu haben. Auf Tour zu sein ist fantastisch und es ist echt schön, die Jungs von GRAILKNIGHTS und ALL FOR METAL kennenzulernen. Ich bin mir sicher, dass es ein Riesenspaß wird. Der Start in Hannover wird cool.

Ivona: Wie viele Konzerte habt ihr noch?

Mike: Ich habe nicht mitgezählt, aber ich glaube, es sind so um die sechzehn, siebzehn Shows.

Ivona: Ihr promotet ja noch euer letztes Album „The Grand Inferno“. Es wurde im November letzten Jahres veröffentlicht. Ich habe gesehen, dass Anders auf Facebook gepostet hat, dass ihr bereits an einem neuen Album arbeitet und dass ihr 29 Songs habt, von denen 28 Schrott sind. Das glaube ich nicht.

Mike: (lacht) Anders macht immer Witze und übertreibt ein bisschen. Aber es stimmt, wir arbeiten an einem neuen Album. Es gibt noch keine offiziellen Details, aber es soll nächstes Jahr erscheinen. Wir warten aber noch auf die offizielle Ankündigung unseres Labels.

Ivona: Bleibt ihr bei Reigning Phoenix Music?

Mike: Absolut! Wir sind sehr zufrieden. Sie sind ein wirklich gutes Label, sehr professionell und sehr freundlich. Wir hatten Glück, sie vor zwei Monaten kennenzulernen. Ja, vor zwei Monaten haben wir hier in Deutschland in Hamburg gespielt. Also, ja, sie sind coole Leute.

Ivona: Die Band wurde 2016 als STROKKUR gegründet und nach dem ersten Album habt ihr euch in Tungsten umbenannt. Vom isländischen Geysir zum härtesten Metal der Welt – steckt da eine Symbolik dahinter?

Mike: Ehrlich gesagt, haben wir, wie du schon sagtest, als STROKKUR angefangen. Das war so eine Art Testlauf. Aber dann kamen wir mit Markus Staiger in Kontakt, diesem typisch deutschen Typen, der in den 80ern Nuclear Blast und all die anderen Labels gegründet hat – er ist eine Legende in der Musikbranche. Er hat uns entdeckt, mochte den Namen aber überhaupt nicht. Er hat uns dann bei Arising Empire unter Vertrag genommen, wo wir unsere ersten drei Alben veröffentlicht haben. Er hat uns also dazu gedrängt, den Namen zu ändern. Wir in der Band waren mit STROKKUR zufrieden, aber wir haben uns in TUNGSTEN umbenannt, damit alle zufrieden sind. Das ist im Grunde die ganze Geschichte. Die Band ist dieselbe, die Musik ist dieselbe, musikalisch gibt es da keinen Unterschied.

Ivona: Die Besetzung ist seit Beginn dieselbe, und die jungen Johannson-Söhne haben die Band gegründet. Du kennst ja den Vater von FULLFORCE. Was ist eigentlich mit FULLFORCE passiert? Ist die Geschichte komplett vorbei oder macht ihr nur eine Pause?

Mike: Ich denke, es ist vorbei. Leider ist der Bassist vor zwei oder drei Jahren gestorben. Es war sehr traurig. Alles ging den Bach runter. Wir hatten keine Probleme miteinander in der Band, wir hatten eine tolle Zeit und haben sogar am dritten Album gearbeitet, waren aber nicht wirklich zufrieden. Deshalb hat sich alles etwas verzögert, und das Plattenlabel wurde von einem anderen Label übernommen. Es gab irgendwelche Veränderungen bei SPV. Die gibt es zwar noch, aber sie haben andere Besitzer. Die neuen Besitzer wollten einige Änderungen beim Label. Leider wurden wir mehr oder weniger fallen gelassen, die Zeit verging, und wir dachten nur noch: Okay…Es ist einfach mehr oder weniger im Sande verlaufen.

Ivona: Also, TUNGSTEN ist eure Zukunft?

Mike: Das ist meine Gegenwart und meine Zukunft. Das reicht mir.

Ivona: Da du mit dieser bekannten Musikerfamilie zusammenarbeitest, könntest du mir – sie sind ja gerade nicht hier – diese Frage beantworten: Wie arbeitet ihr zusammen? Wie eine Familie, wie Freunde oder seid ihr rein professionell?

Mike: Das ist eine sehr häufige Frage. In der Band verhalten wir uns wie eine Band. Ich weiß, sie sind Vater und Söhne, aber wir sind eher wie Freunde. Die Vater-Sohn-Beziehung trifft in der Band nicht so ganz zu. Was sie machen, wenn ich nicht dabei bin, ist eine andere Geschichte. Aber wenn wir als Band zusammen sind, proben, Musikvideos drehen oder auf Tour sind, behandeln wir uns wie Freunde und Kollegen.

Ivona: Was wir als Fans sehen, ist, dass ihr viel Spaß habt.

Mike: Ja!

Ivona: Deine Gesten, deine Mimik – einfach unbezahlbar! Und wenn Anders in diesem Anzug mit diesen Lichtern auftaucht, ist das der Beweis, dass ihr Spaß habt und es genießt, was ich für das Wichtigste halte.

Mike: Ja, genau darum geht es. Wir haben alle auch hinter den Kulissen Spaß, selbst wenn ihr uns nicht seht. Musikalisch sind wir auf hohem Niveau, vieles muss perfekt sein. Aber wenn es um Humor und Spaß geht, sind wir wie Kinder. Wir haben oft über ein Image gesprochen, so wie ALL FOR METAL. Die haben eins, und GRAILKNIGHTS auch, sie alle haben ein Image. Ich denke, wir alle bei TUNGSTEN haben ein Image. Wir sind als Band natürlich ernster, aber es gibt eben auch diesen humorvollen Aspekt. Wir machen keine Maskenspiele wie manche andere Bands. Vielleicht machen wir das ja irgendwann mal. Wir haben Wolfram, unser Maskottchen, aber ansonsten sind wir, glaube ich, einfach wir selbst.

Ivona: Ich kann sagen, dass mir dieser Ansatz besser gefällt. Aber wenn wir über die Musik sprechen, lag der Fokus auf den ersten Alben stärker auf Folk-Elementen. Klar, im Grunde ist das Heavy Metal, Power Metal, aber ich würde sagen, mit „Bliss“ habt ihr den Wendepunkt erreicht, seid in Richtung Industrial Metal gegangen, und TUNGSTEN ist etwas Frisches, Neues, Authentisches, immer Inspirierendes. Gibt es für dich eine Grenze, ab der du sagst, dass ihr mit den Experimenten fertig sind und es nicht mehr weitergeht?

Mike: Zu weit gehen? Ja. Das sehe ich genauso. „Bliss“ war so eine Art Wendepunkt, denn das Album „We Will Rise“ und das zweite, „Tundra“, sind ähnlich, natürlich mit kleinen Unterschieden, aber nicht so gravierend wie bei „Bliss“. Aber genau das sagst du ja auch. Wir können nicht zu weit gehen, weil wir immer noch den typischen TUNGSTEN-Sound haben. Diesen Folk-Sound werden wir wahrscheinlich immer in einigen Songs beibehalten, aber vielleicht nicht mehr in acht Songs wie auf dem ersten Album. Auf „Bliss“ gibt es vielleicht zwei Songs mit Folk-Einflüssen, aber wir experimentieren gerne und versuchen, dass sie trotzdem nach TUNGSTEN klingen. Wie schon bei „The Grand Inferno“ ist der Titeltrack sehr melodisch und dynamisch, während der Song „Falling Apart“ sehr industriell anmutet, fast schon im Stil von KORN. Wir sind gespannt, was das nächste Album bringt, aber wir versuchen nicht bewusst, etwas völlig anderes zu machen. Wir wollen weiterhin gute Songs schreiben. Unser musikalisches Spektrum ist aber recht breit gefächert, sodass wir uns nicht zu sehr einschränken. Würden wir zu sehr auf Folk setzen, würden wir Gefahr laufen, wie AC/DC zu werden. Aber im Folk Metal. Nach sechs, sieben Alben merkt man keinen Unterschied mehr. Sowas wollen wir also nicht.

Ivona: Ja, irgendwann wird es langweilig.

Mike: Genau. Ich will uns nicht mit QUEEN vergleichen, denn meiner Meinung nach ist das die beste Band aller Zeiten. Die Gemeinsamkeit ist, dass sie von Pop über Hard Rock bis hin zu fast schon Metal und dann noch etwas Jazz sprangen. Wir sind da etwas moderner, ohne uns zu sehr zu vergleichen. Es ist im Grunde die gleiche Denkweise.

Ivona: Ich finde, was ihr im Moment macht, ist einzigartig, deshalb freuen wir uns alle schon auf das neue Album und sind gespannt, was ihr vorbereitet habt.

Mike: Es wird so eine Art Fortsetzung von „The Grand Inferno“ sein, und ob es auch einen weiteren Schritt weg vom Original geben wird … ich kann es ehrlich gesagt nicht sagen; es wird aber einige überraschende Elemente in den Songs geben.

Ivona: Wenn wir über die Texte sprechen, wer ist dafür verantwortlich? Karl und du?

Mike: Hauptsächlich. Ich habe die meisten Texte des neuen Albums „Grand Inferno“ selbst geschrieben, und es ist ungefähr 50:50 aufgeteilt.

Ivona: Könntest du singen, wenn jemand anderes die Texte schreiben würde, zum Beispiel ich? Könntest du singen, wenn du dich mit den Texten nicht identifizieren kannst, egal wer sie schreibt – du, Karl, Nick…?

Mike: Ich stecke meiner Meinung nach viel Gefühl hinein. Es ist natürlich einfacher, wenn man sie selbst schreibt, weil man von Anfang an dabei ist. Wenn Karl mir Texte schickt, muss ich sie lesen und mich hineinversetzen, die Geschichte verstehen, aber das ist kein Problem. Manchmal sind die Texte nicht so umfangreich und eher im Thrash- und New-Metal-Bereich angesiedelt.

Ivona: Kann man sagen, dass TUNGSTEN, soweit ich das beurteilen kann, eine ziemliche DIY-Band ist? Ihr macht ja alles selbst, sogar die Videos. Wie wichtig ist das heutzutage, besonders nach Corona, wo alles teurer geworden ist? Wir als Fans sehen, dass Tickets und Merchandise teurer sind, und für die Bands ist auch alles teurer geworden. Wenn man Texter, Komponisten, Regisseur – einfach alles – in der Band hat, ist es natürlich viel einfacher.

Mike: Stimmt. Wir haben einfach das Glück, dass Nick, unser Gitarrist, sehr talentiert ist. Er ist ein Meister im Abmischen von Alben und hat sogar BLOODBOUNDs neuestes Album gemischt. Ich bin mir nicht sicher, ob es schon veröffentlicht ist.

Ivona: Noch nicht.

Mike: Sie haben aber schon ein paar Singles veröffentlicht.

Ivona: Ja, gerade ihre zweite Single.

Mike: Genau, die hat Nick von TUNGSTEN gemischt. Er hat auch gelernt, Musikvideos zu drehen. Aber was die Musikvideos angeht, die ganzen Ideen und Geschichten, wie zum Beispiel das Video zu „Blood Of The Kings“, das war im Grunde meine Idee, als Karl da als Ticketverkäufer steht und Anders dann mit der Glühbirne ankommt.

Ivona: Und der Besen…

Mike: (lacht) Ja, typisch Anders. Er hat es zwar etwas witzig, aber auf eine sehr unangenehme Art gemacht. Es ist mystisch und aufregend. Wir wollen eigentlich nicht mit anderen Regisseuren zusammenarbeiten, aber manchmal tun wir es doch. Wenn wir selbst keine Ideen für einen Song haben, engagieren wir jemanden anderen. Auf dem ersten Album hatten wir Patric Ullaeus und haben mit Ted Lindén gearbeitet, einem anderen Regisseur, der zum Beispiel „On The Sea“ und „Come This Way“ gedreht hat. Aber wir werden unsere Videos wahrscheinlich selbst machen, solange wir Ideen haben, mit denen wir uns wohlfühlen. Wir wollen nichts Schlechtes veröffentlichen.

Ivona: Die Ideen sind wirklich toll. Ich persönlich schaue mir die Videos gerne an, konzentriere mich aber immer auf die Musik.

Mike: Ja, mir geht es genauso.

Ivona: Wenn ich eure Videos sehe, gibt es immer diesen Überraschungseffekt. Man weiß nie, was passiert.

Mike: Genau.

Ivona: Und wenn wir schon davon sprechen, dass ihr eine DIY-Band seid und alles selbst macht, dann könnt ihr beim Videodreh nicht einfach in eine Kirche oder eine verlassene Fabrik gehen und sagen: „Wir sind TUNGSTEN und wollen ein Video drehen.“ Ist die Wahl des Drehorts das Schwierigste?

Mike: Das ist tatsächlich das Schwierigste. Nehmen wir zum Beispiel das Video zu unserer letzten Single „Cry For The Fallen“. Die Idee mit der Kirche stammte entweder von Karl oder Nick, das ganze Konzept dazu. „Blood Of the Kings“ hingegen war größtenteils meine Idee, mit Beiträgen anderer Bandmitglieder. Dasselbe gilt für „Lullaby“. Die Location war zum Beispiel meine Idee. Manche Videos sind Anders’ Ideen. Aber wir entwickeln immer gemeinsam Ideen, wählen die besten aus, und dann kommt Nick mit Kamera und Schnitt.

interview tungsten 01

Ivona: Du hast „Lullaby“ erwähnt. Das ist tatsächlich mein Lieblingssong vom letzten Album.

Mike: Das ist auch einer meiner Favoriten.

Ivona: Super! Wenn man „Wiegenlied“ sagt, meint man natürlich eine Ballade, ein Lied für Kinder… Aber eigentlich ist es ziemlich gruselig, eine Horrorgeschichte.

Mike: Ja, es ist eine Horrorgeschichte. Ziemlich schrecklich. Es geht um eine Mutter, die ihre Tochter umbringt. Sie tut es, weil sie psychisch krank ist und glaubt, ewige Schönheit zu erlangen, indem sie ihr eigenes Kind opfert. Natürlich passiert das nicht, und das Kind kehrt als Geist zurück… Jetzt springe ich etwas vor. Die Mutter singt, als sie ihr Kind opfert: „Schlaf, kleines Baby…“ Und genau dieses Lied singt das Kind der Mutter vor, wenn es von den Toten zurückkehrt. Das ist ziemlich unheimlich für die Mutter.

Ivona: Vielleicht kannst du ja eines Tages einen richtig guten Film aus diesem Lied machen. Warum nicht?

Mike: Ich liebe Horrorfilme. „Shining“ ist mein absoluter Lieblingsfilm, und dann gibt es natürlich noch die alten Hellraiser-Filme und so was.

Ivona: Ich weiß nicht, wie viel Zeit wir haben, aber ich hätte noch eine Frage. Du bist ja Musiker. Tagsüber gehen wir alle ganz normalen Berufen nach. Man kann leider nicht von der Musik leben. Wie schaffst du es, deinen Beruf und die Tourneen unter einen Hut zu bringen? Nimmst du Urlaub? Wie funktioniert das?

Mike: Manchmal mache ich Urlaub, aber die meiste Zeit verbringe ich mit meiner Familie. Wie du schon sagtest, habe ich natürlich einen regulären Job, aber wir sind viel mehr in die Band eingebunden, sodass ich dank der Sommerfestivals und ähnlicher Veranstaltungen auch etwas Geld von der Band beziehen kann. Für solche Tourneen habe ich – ich weiß nicht, wie ich es sagen soll – unbezahlte Tage frei. Ich habe einen sehr verständnisvollen Chef. Als ich bei meiner jetzigen Stelle anfing, habe ich gleich im Vorstellungsgespräch gesagt, dass ich Musiker bin, gut zu ihnen passen würde, aber Zeit für mich und meine Musik brauche.

Ivona: An dieser Stelle hatten wir ein kleines technisches Problem, das mich fast in Panik versetzt hätte, aber dank Mike und seiner Geduld konnte das Gespräch fortgesetzt werden.

Mike: Mein Chef war sehr verständnisvoll. Ich sagte, ich würde gut zu ihnen passen, aber ich brauche dieses Entgegenkommen, falls sie mich einstellen. Also quasi: Entweder man nimmt es an oder nicht. Und sie haben es angenommen. Sie waren immer nett zu mir. Ich kenne viele Musiker, die ihren Job verloren haben, weil ihr Chef ihnen keine freie Zeit für Tourneen gegeben hat und sie daraufhin gefeuert wurden usw. Ich habe auch gehört, dass sie in dieser Hinsicht nicht ehrlich waren. Wenn man also gut kommuniziert, findet man sicher immer Unterstützung.

Ivona: Das kann ich absolut verstehen, denn wo ich herkomme, im kommunistischen Regime, habe ich als Lehrerin gearbeitet. Ich musste verheimlichen, welche Musik ich höre und was ich in meiner Freizeit mache…

Mike: Ist es immer noch so?

Ivona: Ja.

Mike: Ist es nicht okay, Metal zu hören?

Ivona: Nein, nein… Als Lehrerin ist man ja gleich Satanistin, wie kann man mit Kindern arbeiten und gleichzeitig solche Musik hören… Wenn man im öffentlichen Dienst arbeitet, muss man es verheimlichen.

Mike: Es kommt also auf den Beruf an. Wenn man arbeitslos wäre, wäre es kein Problem. Aber es ist nicht so wie beispielsweise in der arabischen Welt, wo Hardrock verboten ist.

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Ivona: Nicht offiziell, aber es gab Phasen... Lange Geschichte...
Die Chefs stehen im Dienst der regierenden Partei und sind so gut wie einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Letztes Jahr gab es einen Protest gegen die Regierung...

Mike: Ich erinnere mich, Zagreb. Ich habe als Kind ein altes Interview mit Bruce Dickinson gelesen. Er wurde gefragt, was ihm bei einer Show am peinlichsten war. Er erzählte, er sei bei einer Show in Zagreb auf der Bühne ausgerutscht. Das war so in der „Powerslave“-Ära oder bei „Somewhere Out In Time“, Mitte der Achtziger, glaube ich...

Ivona: Ja, das war im ehemaligen Jugoslawien. Aber wir hatten Kriege, und natürlich hat niemand gespielt. Außer Bruce Dickinson, der während des Krieges in Sarajevo in Bosnien aufgetreten ist.

Mike: Wow! Echt? Cool!

Ivona: Es gibt sogar einen Film darüber. „Scream For Me Sarajevo“.

Mike: Den muss ich mir ansehen. Aber ich wollte sagen, dass ich aus der arabischen einen Freund in Schweden habe, der im Irak aufgewachsen ist. Er erzählte mir, das Härteste, was sie hören durften, war EUROPE, „Carrie“, die Ballade (singt), und ich glaube, selbst „The Final Countdown“ war in dem Sinne nicht in Ordnung.

Ivona: Du hast gerade Bruce Dickinson und seinen peinlichen Moment erwähnt. Lass uns das Interview mit der Frage abschließen: Hattest du auch schon mal peinliche Momente?

Mike: Tatsächlich ja, ziemlich witzig sogar. Das war mit meiner alten Band CLOUDSCAPE. Ich habe ein paar Alben mit ihnen veröffentlicht. Sie waren die erste Band, die mich als festes Mitglied engagiert hat. Wir spielten ein Konzert beim Bloodstock Open Air in England, auf der großen Bühne. Die war ungefähr 24 Meter breit, und beim letzten Song rannte ich mit meinem Mikrofonständer zur linken Bühnenseite, feuerte die Menge an und rannte dann zur rechten Seite, klatschte mit und sollte dann mit dem Singen anfangen. Und dann – oh Mist! – hatte ich das Mikrofon links liegen lassen und musste nochmal rüber rennen, um mir es zu holen!

Ivona: (lacht) … Wenigstens hattest du Bewegung.

Mike: Ja, das war echt eine Trainingseinheit. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, ich glaube, ich habe einen halben Satz verpasst oder so. Also, ich denke, das ist der denkwürdigste Fehler, den ich je gemacht habe. Bei TUNGSTEN gab es eigentlich keine, zumindest keinen, an den ich mich erinnern könnte, aber wir haben ja noch viele Konzerte vor uns. Aber leider haben wir noch nichts Besonderes gemacht.

Ivona: Vielen Dank für das nette Gespräch. Ich wünsche euch alles Gute für die Tour und natürlich auch für das neue Album.

Mike: Danke, dir und dem Magazin auch. Ich hoffe, du bist beim Konzert dabei.

Ivona: Klar! Bis später.

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