Unsere saarländischen Local Heroes RED RAVEN haben am 07.10.2017 ihr neues Album „Chapter Two: DigitHell“ im Rahmen einer Release-Party in der Stummschen Reithalle in Neunkirchen auf die Öffentlichkeit losgelassen. Unterstützt wurden RED RAVEN an diesem Abend auch noch von SURRENDER THE CROWN, die sich ja ebenfalls in unserer Gegend bereits einen ordentlichen Ruf erspielen konnten. Das konnte ich mir natürlich als Fan beider Bands unmöglich entgehen lassen. Also fand ich mich gegen 19:30 Uhr in einer bereits recht ordentlich gefüllten Reithalle ein.
RED RAVEN
Die erste Überraschung des Abends hielt bereits die Running Order bereit, zu meiner nicht geringen Überraschung spielten RED RAVEN an diesem Abend als erstes. Und so gingen gegen 20:15 Uhr die Lichter in der Halle zum ersten Mal aus und RED RAVEN betraten die Bühne. Eröffnet wurde der Gig dann auch passend mit „A Perfect World“, welches auch das Intro zum aktuellen Album darstellt und dann auch gleich in den großartigen Opener „Collapse“ überging. Laut und druckvoll ballerten die Jungs dem Publikum diesen Brecher um die Ohren, mit eindrucksvoller spielerischer Leistung und sichtlicher Spielfreude – besonders hervorzuheben ist hier noch Sänger Frank Beck, der nicht nur auf Konserve, sondern besonders live ein eindrucksvolles stimmliches Können demonstriert, was gerade bei solchen Songs extra viel Spaß macht, die alles andere als leicht zu singen sind. Respekt, Frank! Nach „Collapse“ ließen die Jungs dann noch „Dance With A Freak“ folgen, das nicht minder eindrucksvoll daher kam. Der Sound war bei den ersten Songs ingesamt schon verdammt gut, lediglich die Leadgitarre war hier am Anfang etwas zu leise, das wurde jedoch nach dem dritten Song bereits behoben und der Sound ließ nichts mehr zu wünschen übrig.
Nach der Ankündigung, dass man an diesem Abend beabsichtigte, das komplette neue Album live zu spielen, ging es dann erst mal mit „Planet Fear“ und „Silent World Of Mine“ mit zwei Songs vom ersten Album weiter. Etwas überraschend war für mich das etwas zurückhaltende Publikum, nur vereinzelt kam hier Stimmung auf, die breitere Masse kam nicht so richtig aus den Startblöcken. RED RAVEN ließen sich hiervon jedoch nicht irritieren und lieferten ein absolut rundes und routiniertes Programm, dessen klare Highlights für mich beim Titeltrack des aktuellen Albums „DigitHell“ sowie einer saustarken Darbietung von „Save Me“ lagen – gerade letzteres blies mich richtig aus den Schuhen, was in erster Linie am saustarken Auftritt von Frank Beck lag, der hier echt alles aus sich rausgeholt hat und es schaffte, dass mich der Song so richtig rockte – da mir die Nummer auf dem Album gar nicht mal so sehr zusagte, war das eine extra große Überraschung für mich persönlich.
Ein weiteres großes Highlight war auch „Unbreakable“ mit seinem hervorragend zum Mitsingen geeigneten Refrain, der auch das Publikum endlich mal auf etwas breiterer Front mobilisieren konnte. Als letzten regulären Song des Sets präsentierten RED RAVEN dann noch „Until The End Of Time“, das mit sehr viel Gefühl und Leidenschaft vorgetragen wurde – auch hier konnte Sänger Frank Beck noch einmal eindrucksvoll glänzen, aber auch Gitarrist Patrick Fey lieferte hier eine extra hervorzuhebende Leistung ab.
Überhaupt konnte die komplette Band den ganzen Gig über absolut überzeugen, man merkt hier einfach an jeder Ecke, dass man es hier nicht mit Amateuren zu tun hat, sondern mit absoluten Vollblutmusikern, die genau wissen, was sie tun. Da war’s dann auch nicht verwunderlich, dass am Ende noch eine Zugabe verlangt wurde, die RED RAVEN mit „Too Late“ vom ersten Album auch gerne lieferten, das dann noch mal so richtig abgefeiert wurde, bevor die Jungs nach fast 1,5 Stunden den Gig beendeten. Zusammenfassend lässt sich hier also schon mal sagen, dass der erste Teil des Abends absolut gelungen war und RED RAVEN ihren Ruf als exzellente Live-Band weiter zementieren konnten.
Setlist RED RAVEN
A Perfect World
Collapse
Dance With A Freak
Planet Fear
Silent World Of Mine
On My Way
DigitHell
Running Out
Save Me
Out Of Memory
Unbreakable
Walls Around My Chair
Proud
The Best Man I Can Be
Until The End Of Time
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Too Late
SURRENDER THE CROWN
Nach kurzem Umbau enterten dann SURRENDER THE CROWN die Bühne in der Reithalle und man merkte vom ersten Moment an, dass die Jungs so richtig Bock hatten! War der Sound schon bei RED RAVEN wirklich gut, legte der Mann am Mischpult hier scheinbar noch mal eine Schippe drauf, denn der Opener „Give Me A Name“ erschlug das immer noch zahlreich anwesende Publikum regelrecht. Mit unbändiger Spielfreude zimmerten die Herrschaften einen Brecher nach dem anderen ins Publikum. Die erste Überraschung und für mich persönlich auch DAS Highlight des ganzen Gigs war bereits der vierte Song „Death From Above“ – dabei handelte es sich nämlich um ein brandneues Stück, von daher kann ich auch nicht sagen, ob der Titel des Stücks bereits final ist oder ob es sich um einen Arbeitstitel handelt. Was hingegen hoffentlich final ist, ist das Riff, mit dem dieser Song daher kam. Keine Ahnung, ob die Herren in den letzten Wochen hauptsächlich Death und Doom gehört haben, aber Fakt ist, dass ich seit Jahren nicht mehr so eine hämmernde, schwere, krachende und fiese Drecksau von einem Riff gehört habe – der absolute Wahnsinn! Dieser Song ist ein absolutes Monster mit definitiven Hitqualitäten, den das Publikum auch entsprechend abfeierte.
SURRENDER THE CROWN demonstrierten an diesem Abend nicht nur, dass sie laut und heftig richtig gut beherrschen, sondern auch leisere Töne, wie etwa das wunderschöne „Don’t Say Sorry“ oder dann auch die zweite Überraschung des Sets, denn sie präsentierten noch einen neuen Song, der aber definitiv noch einen Arbeitstitel hat, daher nennen wir den Song hier einfach mal „X“. Dieses „X“ kam als wunderschöne, melodiöse Powerballade daher, dessen Melodieverlauf mich absolut begeisterte. Insgesamt lieferten SURRENDER THE CROWN an diesem Abend eine absolut gigantische Vorstellung, die das Publikum restlos begeisterte, ebenso wie mich. Auch hier kann man ganz klar sagen, dass die Leistung der Band die von absoluten Profis war, die ihre Instrumente virtuos beherrschen und absolut nichts zu wünschen übrig lassen. Wahnsinn, Leute, Wahnsinn! So überraschte es dann auch nicht, dass das Publikum die Jungs absolut feierte und nicht nur eine, sondern gleich zwei Zugaben forderte, die natürlich auch entsprechend gerne gegeben wurden.
Setlist SURRENDER THE CROWN:
Give Me A Name
Open The Gates
River Will Flow
Death From Above
Truth Is A Blade
Faith Remind Me
Don’t Say Sorry
Life Decides
X
Light Of Day
Undying
Fall Like Rain
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Bleed For This
Life On Hold
Als Fazit für diesen Abend kann ich nur noch folgendes fest halten: das Saarland hat mit RED RAVEN und SURRENDER THE CROWN zwei fantastische Live-Acts zu bieten, die sich hinter absolut niemandem zu verstecken brauchen und die sich absolut niemand entgehen lassen sollte, der mit der entsprechenden Musikrichtung was anfangen kann – diese Bands muss man einfach live sehen. Ich war jedenfalls am Ende des Abends restlos bedient und habe mich völlig erschöpft, aber auch absolut glücklich, auf den Heimweg gemacht. (Dennis)
(Fotos: Jochen)