Im letzten Jahr kehrte die Doom-Legende mit einem Knall zurück, nachdem ihre Karriere schon beendet schien. Nur ein paar EPs und gelegentliche Liveauftritte ohne Mastermind Leif Edling waren die Lebenszeichen der Jahre zuvor. Urplötzlich nahmen CANDLEMASS ihren ersten Sänger Johan Langquist wieder in ihren Reihen auf und spielten mit ihm das Album "The Door To Doom" ein. Auch wenn der Mann lange aus dem Geschäft war, funktionierte das, auch auf der Bühne. Von den Sessions zur letzten Scheibe sind scheinbar noch ein paar Ideen übrig, weswegen die ein Jahr später unter dem Titel "The Pendulum" als weitere EP veröffentlicht werden.
Ein paar kurze Akustikmomente, dann bricht der Sturm los und die Schweden geben Gas wie schon lange nicht mehr, fast thrashig drückt es aus den Boxen. Wem das in Verbindung mit Doommucke bekannt vorkommt, der muss nicht lange suchen, denn die Ähnlichkeit zu "Symptoms Of The Universe" von BLACK SABBATH ist nicht von der Hand zu weisen. Im Refrain wird es dann schwerfälliger, aber nicht minder an Birmingham angelehnt, ebenso wie das tonnenschwere Riff, welches zum Solo überleitet. Da können sich zumindest Lars Johansson und Mats Björkmann an den Gitarren freischwimmen und mit einem Wechselspiel aus langen Tönen und Skalen punkten.
Dennoch muss man klar festhalten, dass sich die Truppe noch nie so stark nach den Urvätern anhörte als auf diesem Dreher. Klar waren die Spuren schon immer tief in ihren Stil eingedrückt, doch heuer geht man auch klangtechnisch in diese Richtung, wo man sonst metallischer unterwegs war. "Snakes Of Goliath" macht da keine Ausnahme und zitiert mal eben "Electric Funeral", inklusive der dynamischen Steigerung in der Mitte, und das wilde Solo atmet ohnehin den Geist der Siebziger. Lediglich die sakralen Leads im getragenen Chorus klingen typisch für die Herangehensweise der Herren, die einst diesen Klang in die Achtziger herüber retteten.
Man sollte "The Pendulum" als Hommage an Alben wie "Masters Of Reality" verstehen, denn auch die vielen kleinen Instrumentals wirken wie von dort entlehnt. "Sub Zero" und "The Cold Room" sind verträumte und dennoch düstere Akustiknummern, letztere mit zusätzlicher Pianobegleitung. "Aftershock" stellt ein Bass-Solo dar, welches selig an das Intro von "N.I.B." denken lässt und "Porcelain Skull" einleitet.
Dieses schleppt sich auch sehr langsam durch die Hörzellen, nur ein paar breite Akkorde durchschneiden die Tristesse. Im Refrain geht es dann mit ein paar DoubleBass-Schüben aggressiver zu, obgleich die Gesangslinie melodischer ausfällt, was auch für das Solo gilt. Als Verbeugung vor den Helden taugt dieser Rundling durchaus, zumal die warme Produktion sehr passend ist und die drei kompletten Songs überzeugen können. (Pfälzer)
Bewertung:
6,5 / 10
Anzahl der Songs: 6
Spielzeit: 19:50 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 27.03.2020