Anneke Van Giersbergen - The Darkest Skies Are The Brightest

annekevangiersbergen thedarkestskiesarethebrightestDass es inzwischen bereits 25 Jahre her ist, seitdem ANNEKE VAN GIERSBERGEN auf dem „Mandylion“ Album von THE GATHERING ihren Einstand als Sängerin gab, fühlt sich irgendwie seltsam an, wo ist nur die Zeit geblieben? Seit dieser Zeit hat die niederländische Sängerin viele Bands und Projekte begleitet und eine Vielzahl an Alben veröffentlicht, trotzdem wirkte es für mich in den letzten Jahren so, als sei die Sängerin mehr suchend als findend unterwegs gewesen.

Nach zwei sehr songdienlichen Rockalben (2012 und 2013) wendete sie sich in Zusammenarbeit mit Arjen Lucassen bei THE GENTLE STORM (2015) und VUUR (2017) wieder verstärkt dem Progressive Rock/Metal hin, Konstanz brachte das aber auch nicht in ihre Karriere hinein, so dass aktuell vermutlich in den Sternen steht, ob es mit VUUR nochmals weiter gehen wird.

Mit ihrem aktuellen Soloalbum „The Darkest Skies Are The Brightest“, was für ein schöner, viel sagender Albumtitel, macht die Sängerin erneut eine Wende um 180 Grad und schenkt uns ein von Folkmusik inspiriertes Album im Singer/Songwriter Stil, das stilistisch der skandinavischen Sängerin KARI RUESLATTEN näher ist als ihrer eigenen Vergangenheit als Sängerin bei THE GATHERING oder AYREON.

Habe ich vor einigen Jahren mal geschrieben, dass ANNEKE VAN GIERSBERGEN gerne jedes Jahr ein neues Album veröffentlichen darf, so gilt dies für mich unbestritten nach wie vor, denn diese Stimme ist einfach einzigartig schön und auch „The Darkest Skies Are The Brightest“ ist ein schönes Album. Man muss sich dabei aber direkt bewusst sein, dass es hier nicht um Rock und Heavy Metal geht, sondern alle Songs basieren auf der akustischen Gitarre und werden dann ergänzt mit klassischen Streichinstrumenten und Percussions. Daher rührt auch mein Vergleich mit KARI RUESLATTEN. Die Musik ist nicht durchgehend ruhig oder balladesk, Songs wie „Hurricane“ und „I Saw A Car“ besitzen durchaus eine gewisse Dynamik, nach dem Prinzip der Schwerpunkte wird dieses Album für die meisten Hörer trotzdem eher als ruhig durchgehen.

An sich passt das ganz gut, denn „The Darkest Skies Are The Brightest“ ist definitiv das persönlichste Album, an dem Anneke je gearbeitet hat, über das wieso und weshalb möchte ich an dieser Stelle nicht spekulieren, ihre Texte offenbaren eine klar leserliche Handschrift. Dabei sind es gerade dann diese eindeutigen, persönlichen Songs wie „Losing You“, „My Promise“, „Agape“ und „Love You Like I Love You“, die mir am besten gefallen, wohingegen mir die etwas schwungvolleren, positiveren Nummern wie „Survive“ oder „I Saw A Car“ etwas weniger gefallen, weil ich diese prägnanten, wild gespielten, Percussions als störend empfinde. Dann lieber ein normales Schlagzeug, das von jemandem gespielt wird, der normalerweise eher Jazzmusik begleitet, ich finde das hätte besser gepasst.

Ja, „The Darkest Skies Are The Brightest“ ist ein klassisches Soloalbum und trotzdem habe ich den Eindruck, dass es an manchen Stellen überproduziert klingt, was sich analog zum Albumtitel jetzt wie ein Widerspruch anhören mag. Wie dem auch sei, wichtiger ist, dass das Album im Großen und Ganzen in sich stimmig ist und mit „Agape“ und „My Promise“ Songs enthält, die so schön sind wie beispielsweise „Amity“, „Saturnine“, „Red Is A Slow Colour“ oder „Shrink“ aus ihrer eigenen Vergangenheit. (Maik)

Bewertung: 

Maik 20167,5 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 41:30 min
Label: Inside Out Music
Veröffentlichungstermin: 26.02.2021

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