Helltrail - Always Shoot Twice (EP)

helltrail alwaysshoottwiceGerade wenn man eine Band neugegründet hat und sich seine Sporen erst noch verdienen muss, dürfte die Corona-Zwangspause einen Rückschlag bedeuten. Doch der Vierer ließ sich davon wenig beeindrucken, schließlich handelt es sich um alte Hasen im Showgeschäft. Gute zwei Jahre nach dem Debüt "Off A Six Foot Town" stand eigentlich der Nachfolger an, doch mit wenig Möglichkeiten im Studio zu weilen, blieb auch wenig Zeit Songs auszuarbeiten. So mussten HELLTRAIL auch auf den EP-Zug aufspringen, der derzeit mit Volldampf in der Szene unterwegs ist. Welchen Vorgeschmack auf kommende Aufgaben liefert "Always Shoot Twice"?

Nachdem die Saiten schon im Intro zu "Monkey On My Back" in Lauerstellung schwingen, geht es alsbald richtig in die Vollen. Richtig schön direkt drauf los, ohne viel Umwege, einfach und trocken. Unverfälscht, sowohl in Attitüde als auch in Sachen Sound, das klingt als ob man direkt im Proberaum nebendran stehen würde. Das Schlagzeug treibt voran, der Bass darf ein paar Wendungen einbauen,  die Gitarren sind ohnehin in der Galopp-Gangart und Sänger Achim Lanzendorf bellt herrlich dazu. Gerade die Beckenarbeit des Openers macht Spaß, bringt sie eine feine klassische Metalnote mit ein wie man sie vom frühen US-Metal her kennt.

Insgesamt sind die Heavy Rocker etwas zeitgemäßer unterwegs, können eher so in die Richtung THE ALMIGHTY zu MTV-Zeiten oder METALLICA in den Neunzigern eingruppiert werden. Schwere angethrashte Riffs bietet dann "Final Hour", bei dem die sechs Saiten auch mal schön tief langen. Als Kontrast lässt der hymnische Refrain die teutonische Herkunft nicht leugnen und dürfte vor allem live überzeugen, wo das Material ohnehin ohne Reibungsverluste dargeboten werden will.
Noch ein Stück moderner schiebt anschließend "Constant Resistance" heran, zu dessen Botschaft die Band ein klares Statement verfasst hat. Marschdrums leiten die Nummer ein und geben grob den Takt für die Staccato vor, zwischen welche immer wieder fiepende Axttöne hinein schneiden. Hier kommt beim melodischen Solo eine weitere Überraschung zum Tragen, bellt sich Lanzendorf ansonsten roh durch den Song.

Zum Schluss setzen HELLTRAIL doch auf einen erhöhten Melodieanteil, geben sich in der Ballade "The Man In The Mirror" aber genauso reduziert wie auf dem Rest von "Always Shoot Twice". Die Strophe wird nur von der Klampfe begleitet, die in dezenten alternativen Weisen erzählt, bevor die Elektrischen mit breiten Akkorden im Chorus auftrumpfen dürfen, ein leichter Southern-Flair ist ebenso nicht von der Hand zu weisen, was auch für das Feeling der Jungs spricht.
Jetzt müssten sie sich nur noch entscheiden, ob sie zukünftig den Härte - oder Melodiefaktor mehr ausbauen wollen. Denn trotz einiger klar als Querverweise zuzuordnenden Passagen hat die Formation aus den unterschiedlichen Zutaten ein eigenständiges Gebräu zusammen gemischt, dicht und doch abwechslungsreich, mit Attitüde aber auch Geschick. Das macht richtig Lust auf die nächste volle Runde. (Pfälzer)

 

Bewertung:

Pfaelzer7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 4
Spielzeit: 18:16 min
Label: My Redemption Records
Veröffentlichungstermin: 16.04.2021

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