Die Wiege der Demokratie liegt bekanntlich in Griechenland. Die erste Demokratie in der Geschichte der Menschheit wurde in der griechischen Stadt Athen um 462/61 vor Christus erschaffen. Deshalb wurde die kleine Wortspielerei aus Democracy und Doom der Bandname der griechischen Doomband DOOMOCRACY.
Diese legen mit "Unorthodox" ihr mittlerweile drittes Werk vor. Die Band allerdings auf das Attribut "Doom-Metal" zu reduzieren, wäre nicht treffend.
Das komplexe Konzeptalbum über die Einführung des gregorianischen Kalenders ist wesentlich progressiver gestaltet und ist sowohl episch als auch mysteriös. Die Wurzeln werden dennoch nicht verleugnet, es fußt eindeutig auf einem Doomfundament. Vielmehr werden die "schweren Parts" sporadischer eingesetzt, was den Spannungs-Effekt erhöht. Herausragend ist neben der hervorragenden Instrumentierung Sänger Michael Stavrakakis, der mal klagend oder beschwörend oder auch heroisch singt, oft sehr hoch aber immer erhaben. Mit geradezu magischen Gesangslinien und hinterfotzigen Hooks. Er braucht sich kaum hinter Idolen wie Robert Lowe (SOLITUDE AETURNUS), Messiah Marcolin (CANDLEMASS) oder Tony Martin (BLACK SABBATH) zu verstecken.
Also kein typisches, vorhersehbares Doomalbum, sondern mit durchaus frischen Ideen und Twists versehen. Puristen dürften aufstöhnen. Atemberaubend, fesselnd und cineastisch sind Schlagworte, die mir persönlich beim Anhören durch den Kopf sausen. Es entstehen Bilder vorm geistigen Auge. Einzelne Songs herauszuheben wäre Unsinn. Das Album funktioniert hervorragend am Stück in seiner Gesamtheit, aber jeder Track steht auch für sich. Natürlich muss man sich das anspruchsvolle Material erst erarbeiten - bei mir ging es relativ schnell. Komplex muss nicht immer gleich kompliziert bedeuten. Aber "easy listening" ist definitiv etwas anderes. (Ralf)
Bewertung:
9,5 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 47:37 min
Label: No Remorse Records
Veröffentlichungstermin: 11.11.2022