Im Jahr 2023 wagte die Symphonic-Metal-Band DELAIN mit dem sehr erfolgreichen Comeback Album „Dark Waters“ einen Neustart mit stark veränderter Besetzung. Große Beachtung fand dabei die bis dahin wenig bekannte Sängerin Diana Leah, die ein starkes Debüt hinlegte. Nun legen DELAIN mit der EP „Dance With The Devil“ nach.
Der gleichnamige Opener „Dance With The Devil“ kommt mit Power und teilweise ordentlicher metallischer Härte inklusive einiger überraschender Growls daher. Darüber liegt Diana Leahs wundervoll klarer Gesang. Der zweite neue Song „The Reaping“ kann da nicht ganz mithalten und bleibt im Vergleich zu „Dance With The Devil“ eher blass. Mit der neuen Version des Klassikers „Sleepwalkers Dream“ vom Debüt Album „Lucidity“ bietet die EP dann ein echtes Juwel. Man sollte sich unbedingt den Genuss gönnen, beide Versionen zu vergleichen. Es ist erstaunlich wie ähnlich die herrlichen Stimmen von Charlotte Wessels und Diana Leah sind und doch gibt es dabei feine Unterschiede in den Stimmlagen und Nuancen der Phrasierung zu entdecken. Toll.
Den größten Teil der EP umfassen dann aktuelle Livemitschnitte. Das kann heutzutage zu einem Minenfeld werden, denn die Zeiten großer Livealben wie THIN LIZZY’s „Live and Dangerous“ oder BRUCE SPRINGSTEEN‘s „Live in New York City“ in denen man die Spielfreude der Bands und die knisternde Atmosphäre beinahe körperlich spüren konnte sind leider lange vorbei. Zu oft werden seit Jahren sehr lustlos zusammengeschusterte Platten rausgehauen, die keinerlei Flair entwickeln und in denen das Publikum nicht zu hören ist.
Da sind die neun Livesongs auf „Dance With The Devil“ eine sehr angenehme Ausnahme. In diesem Konzert präsentiert sich eine top eingespielte Band, die einer bestens aufgelegten Diana Leah die Möglichkeit bietet ihr Können auch und gerade an älteren DELAIN-Songs zu beweisen. Man nimmt die dichte Atmosphäre und das gut gelaunte Publikum deutlich war, es ist offensichtlich, dass der Auftritt sehr gut ankommt. Besonders „April Rain“, „Invidia“ oder „Queen Of Shadow“ sind richtig stark.
Der Sound ist fett, teils richtig heavy, kein Glattbügeln der Ecken und Kanten ist erkennbar. Das macht die Songs dann auch ein wenig roher als man es von den Studioaufnahmen gewohnt ist, was deren Qualität in keinster Weise abträglich ist. Einziger Wermutstropfen; es wurde leider auf das Überblenden zwischen den Songs verzichtet. Das ist wahrscheinlich Geschmackssache, aber für mich geht dadurch atmosphärisch doch etwas verloren.
Apropos Geschmackssache. Die sehr umfangreiche EP wird komplettiert durch Instrumental-Versionen der beiden neuen Songs und einer Alternativ-Version von „Underland“. Für mich muss das nicht sein, aber dennoch ist „Dance With The Devil” eine sehr starke Veröffentlichung der „neuen“ DELAIN, die definitiv Lust auf mehr macht. Eine klare Kaufempfehlung. (Frank)
Bewertung:

8,5 / 10
Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: 64:00 min
Label: Napalm Records
Veröffentlichungstermin: 08.11.2024