Sölicitör - Enemy In Mirrors

Schneidende Gitarren, flottes Drumming und ein garstiger und dennoch melodischer Gesang, der nicht das Geringste damenhafte an sich hat, das sind SÖLICITÖR aus Seattle, Washington. „Paralysis“ bedeutet entfesselte Power, die den Geist der Achtziger atmet. Sogar ein Blastbeat wurde eingebaut. Geil! “Iron Wolves“ klingt eher wie CHASTAIN im Speedrausch, zumindest gesanglich klingt Amy wie eine angepisste Leather Leone mit einigen derben Screams.

Amy Lee Carlson, ihres Zeichens Frontfrau von SÖLICITÖR, sieht optisch eher aus wie eine Endzeit-Amazone als eine Frontfee. Die Spielfreude bespringt dich hier wie ein läufiger Höllenhund. „Spellbound Mist“ ist der nächste Gassenhauer, beginnt ruhig, gezupft aber irgendwie bedrohlich. Im Midtempo angesiedelt, entwickelt sich die Nummer zu einem beschwörenden Epichammer, schwer, dunkel und unnachgiebig. Jutta Weinhold höre ich raus. Sehr wandlungsfähig unsere Amy Lee. „We Who Remain“ ist wieder Speed Metal und hat Black Metal-Riffs in petto, „Fallen Angel“ punktet als cooles Lied mit NWoBHM-Anleihen, während bei „Crimson Battle Beast“ wieder die Geschwindigkeit angezogen wird.

Das alles mit einer einzigartigen Klasse, mit eigenem Flair. Das hebt die Band schon mal ganz klar aus dem Meer der Kopisten und Eintagsfliegenbands heraus. Ich habe echt einen Narren an SÖLICITÖR gefressen. Auch der Titelsong weiß aufgrund seiner Kompromisslosigkeit zu überzeugen. Zum Abschluss gibt es mit dem zweigeteilten „Black Magick & The Devil’s Hand“ noch einmal etwas epischeren Stuff für die Lauscher. Verspielt, disharmonisch und einfach toll gemacht. Man vermisst vielleicht so etwas wie den Hit der Platte, dafür ist die Mucke einfach zu speziell und kauzig. Das Niveau ist auf einem gleich bleibenden (hohen) Niveau.

Leute, die es auch mal etwas abgedrehter mögen, werden das Album lieben. Es ist wahrlich außergewöhnlich. Fernab von jedem Mainstream und absolut unhörbar für den Schöngeistmetalhead. (Ralf)

Bewertung:

Ral8,5 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 47:49 min
Label: Gates Of Hell Records
Veröffentlichungstermin: 19.09.2025