Sweden Rock Festival (08.-11.06.2022, Sölvesborg (S))

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Sweden Rock Festival 2022 stand 16.05

Nach der pandemiebedingten Zwangspause durften in der zweiten Juniwoche in der schwedischen Norje-Bucht wieder vier Tage lang nationale wie internationale Rock- und Metal-Bands ihr Stelldichein geben. Und beim Line-Up hatte sich das Management des "besten Festivals der Welt" auch diesmal wieder große Mühe gegeben. Mit mehr als 40.000 Besucherinnen und Besuchern dürfte das Festival im Jahr 2022 dann auch einen neuen Rekord aufgestellt haben. Lang war sie die Durststrecke - aber umso schöner das Wiedersehen. 

Anreise

Als ich zwei Jahre mit Sweden Rock ausgesetzt hatte, konnte noch keiner ahnen, dass unfreiwillig noch zwei dazu kommen sollten. Umso größer die Vorfreude, nach fünf Jahren wieder mit dabei sein zu können.

Aufgrund der langen Anreise mit dem Auto ging es bereits am Montag los Richtung Mecklenburg-Vorpommern in ein nettes Städtchen namens Grevesmühlen. Die Ostsee quasi bereits in Reichweite, wurde der Weg am kommenden Mittag fortgesetzt. Meine Reisebegleitung machte auf der Fähre ‚Prinsesse Benedikte’ die Bekanntschaft einer offenkundig besonders hungrigen Möwe, der dessen Zimtschnecke ausgesprochen gut zu munden schien. Gut fühlte es an abends endlich auf dem Festival-Gelände die bevorstehende Festival-Woche mit einem kühlen Bier zu zelebrieren - in diesem Jahr wurde mit den Marken ‚Falcon‘ und ‚Staropramen‘ angestoßen.

Die Gegend um Sölvesborg eignet sich definitiv auch für einen wundervollen Strand-Urlaub. Wer also die freie Zeit entbehren kann, sollte unbedingt noch ein paar Tage Sommerurlaub dranhängen. Auch wenn mir angesichts des wie beim vergangenen Mal erneut großartigen Line-Ups bereits im Vorfeld klar war, dass während der Festivaltage an Ruhepäuschen kaum zu denken sein würde, ließ ich es mir am Mittwoch morgen nicht nehmen, mit einer kleinen Wanderung die wundervolle Umgebung unseres Ferienhäuschens zu erkunden. Hätte ich hier bereits geahnt, dass ich bis Samstag Nacht die 100 km-Marke reißen würde, hätte ich mir gegebenenfalls ein paar Reserven aufgespart - aber nein: der Blick aufs Meer und ins Naturreservat waren es definitiv wert. 

Was das Sweden Rock meines Erachtens besonders auszeichnet sind die ausgesprochen gute Laune und Höflichkeit aller Besucherinnen und Besucher, sowie die großartige Bühnenorganisation. Diese macht es möglich, auch aufwändigste Bühnenaufbauten auch auf einem Festival zu ermöglichen. So wird das Festival auf besondere Weise zu einem Erlebnis.

Beeindruckend auch erneut die kulinarische Vielfalt, die auf dem Gelände dargeboten wird, ob Elch (!) - Kebab, Rock Grill, mexikanisch, Thai, belgische Waffeln, Crepes, …  - und alles selbst für schwedische Verhältnisse zu völlig annehmbaren Preisen und kurzen Wartezeiten.

All jene, die sich mehr Ruhemöglichkeiten, einen besonders angenehmen Toilettenbereich und ein Partyzelt mit wechselnden DJs, wünschen, sollten sich für das VIP-Ticket entscheiden. An einem Tag habe ich es zeitlich auch auf den Dancefloor geschafft - tat das gut! - und wurde von den Schweden auch gleich zu einer Performance zu „99 Luftballons“ von NENA genötigt. Die Liebe der schwedischen FestivalbesucherInnen zu deutscher Musik lässt sich eben nicht nur Jahr für Jahr am Line-Up ablesen! (Manu)

Intro

Die drei Jahre Wartezeit sind endlich vorbei. Wir haben uns so sehr danach gesehnt. Es war schwer, zu glauben, dass es wirklich wahr ist, als ich im Auto saß und nach Sölvesborg fuhr. Das Navi nahm mich mit auf eine Sightseeing-Tour und es war nicht das einzige Mal an diesen Tagen, aber ich kam trotzdem gut an. Tatsächlich hat es sogar eine viel schönere Strecke gewählt als die, die ich in vorangegangenen Jahren gefahren bin. Wieder auf dem heiligen Festivalgelände zu stehen fühlte sich total unwirklich an. Mein ganzer Körper kribbelte vor Freude und Erwartung. Gleichzeitig war es, als würde man einen alten Freund wiedersehen, den man sehr gut kennt, aber den man lange nicht gesehen hat. Die meisten Dinge sind gleich geblieben, was dazu führte, dass ich mich gleich wie zu Hause fühlte. Das Sweden-Rock-Team ist sehr gut darin, jedem das Gefühl zu geben, willkommen zu sein.

Überall waren viele glückliche Hardrocker. Sie redeten, lachten und genossen das gute Wetter, dass über alle vier Festivaltage anhielt. Es ist etwas besonderes, gleichgesinnte Leute zu treffen. Man hat sie vielleicht nie zuvor gesehen und dennoch hat man oft sofort das Gefühl, dass es sich um Freunde handelt. Die Atmosphäre war zum größten Teil wie immer, aber ich denke, jeder empfand es in diesem Jahr natürlich als besonders fantastisch, da wir alle Konzerte und insbesondere das Sweden Rock Festival so sehr vermisst haben.

Das Festivalgelände im Bereich der Rock Stage, Festival Stage und vor allem außerhalb des Rockklassiker-Zelts war etwas größer. Es fühlte sich gut an, mehr Platz zu haben, so dass man zu enge Menschenansammlungen vermeiden konnte. Ich habe gehört, dass der neue Weinbereich „Nelson Wine Garden“ sehr gut und schön war. Dort konnte man auch Smoothies kaufen und Würste und Premiumpizza essen. Auf vier der fünf Bühnen fanden bereits am ersten Tag Auftritte statt, die beinahe so früh begannen wie an den anderen Tagen. Daher spielten in diesem Jahr insgesamt mehr Bands.

Ich und meine Kollegin Manu versuchten, auf vielen der Konzerte anwesend zu sein, darunter GUNS N’ ROSES, NIGHTWISH, VOLBEAT, SAXON, D-A-D, IN FLAMES, MICHAEL MONROE, WALTER TROUT, AMARANTHE, EVERGREY, HARDCORE SUPERSTAR, KVELERTAK, ECLIPSE und viele mehr. Reviews und Fotos folgen. Die meisten Auftritte waren gut, einige weniger gut. Es gab auch einige wenige Enttäuschungen und auch einige positive Überraschungen.

Sowohl das Personal des Sweden Rock als auch die Festivalbesucher waren enthusiastisch und zu Scherzen aufgelegt. Alle haben viel Energie aus dem Event gezogen. Lächelnde, dankbare Menschen sind das, sind wahrscheinlich meine eindrücklichste Erinnerung an das SRF 2022. (Anna) 

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Line-Up 

GUNS N' ROSES - VOLBEAT - IN FLAMES

NIGHTWISH - MERCYFUL FATE - MEGADEATH - SOCIAL DISTORTION - THE DROPKICK MURPHYS - THE HELLACOPTERS - WITHIN TEMPTATION - OPETH - ACCEPT - NIGHT RANGER - SAXON - DAD - 10CC - DEVIN TOWNSEND - RAUBTIER - HARDCORE SUPERSTAR - ALESTORM - NATIONAL TEATERNS ROCKORKESTER - THE HALO EFFECT - ELUVEITIE - CLAWFINGER - AMARANTHE - SODOM - SAGA - NILE - KVELERTAK - HONEYMOON SUITE - MICHAEL MONROE - WITCHCRAFT - LEE AARON - SONATA. ARCTICA - KINGDOM COME - ROSS THE BOSS - EVERGREY - ERIC GALES - WALTER TROUT - TEN YEARS AFTER - BOMBUS - TIAMAT - NASHVILLE PUSSY - JEAN BEAUVOIR - ECLIPSE - DIRTY HONEY - KADAVAR - NESTOR - ORBIT CULTURE - RAGE - ORANGE GOBLIN - FREEDOM CALL - HÄLLAS - BONAFIDE - NIGHTRAGE - ORPHANED LAND - WORMWOOD - BELPHEGOR - VICTORY - VIOLATOR - MANEGARM - SATAN TAKES A HOLIDAY - PRAYING MANTIS - ELEINE - THE COFFINSHAKERS - NARNIA - ART NATION - MAGIC PIE - BAEST - SORCERER - ROSALIE CUNNINGHAM - HORNDAL - OVERDRIVE - SIENA ROOT - WARNER E HODGES BAND - VA ROCKS - BOMBER - FEJD - MEMORY GARDEN - ARTILLERY - DEATH BY HORSE - HONEYBURST - AGONIZE THE SERPENT - HEXED - METALITE - MASS WORSHIP - ELDEN - BROWSING COLLECTION - ROCKKLASSIKER ALLSTARS


Mittwoch, 08.06.2022

VA ROCKS (Silja Stage)

„Man! I feel like Woman“, mit diesem Intro von SHANIA TWAIN feierlich eröffnet wurde das diesjährige Sweden Rock Festival von der schwedischen Band VA ROCKS um die beiden Gründungsmitglieder Ida Svensson Vollmer und Klara Wedding, die im vergangenen Jahr bereits ihr 15-jähriges Bandjubiläum feiern konnte. Noch nicht so lang dabei ist Oliver Farkas am Schlagzeug. Man könnte fast sagen, hier wurde im eigenen Backyard gespielt, ist die Heimatstadt Lund doch nur einen Katzensprung von Sölvesborg entfernt.

Die Band kombiniert druckvollen Rock’n’Roll mit einem ordentlichen Schuss Punk und erinnert so an Bands wie THUNDERMOTHER, HEAVY TIGER (SWE) oder die COCKTAIL SLIPPERS (NOR). Keine Frage: In den skandinavischen Ländern gibt es eine ganze Reihe von Musikerinnen, die ordentlich Feuer machen können.

Und wer meint, dass es mehr als drei Personen auf einer Bühne braucht, um dem Publikum ordentlich einzuheizen, der wird hier eines besseren belehrt. Zur Hälfte des überwiegend aus Songs des 2019er-Albums „I love VA ROCKS“ bestehenden Sets bekam das Power-Trio dennoch für drei Songs Unterstützung von Ex-Drummerin Frida Rosén, die die Band im Dezember 2020 verlassen hatte - im pinken Cape zeigte Rosén, dass sie auch singen kann.

Ich kannte VA ROCKS noch von ihrem Auftritt im Jahr 2017. Bereits damals konnten sie überzeugen. Die neuen Sachen gefallen mir jedoch nochmal ein Stück weit besser und es war auch deutlich wahrzunehmen, dass die Band in der Zwischenzeit nochmal eine ganze Menge Bühnenerfahrung sammeln konnte. 

 Ein absolut gelungener Start, der zu Recht vom Publikum gefeiert wurde. (Manu)

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ART NATION (Sweden Stage)

Weiter ging es ohne Pause mit schwedischem Melodic Rock aus Göteborg. Die Viererbande um Gründer Alexander Strandell lieferte standesgemäß ab, beginnend von der ersten Sekunde. Auffallend war die extrem positive Ausstrahlung und insbesondere die Gute Laune von Gitarrist Christoffer Borg, der während des Gigs immer wieder sein linkes Bein lässig auf einer Monitorbox parkte, schwappte umgehend aufs Publikum über. 

Strandell hatte seine Band-Mitglieder nach dem Release des zweiten Studio-Albums „Liberation“ 2017 komplett ausgetauscht - einerseits aus Überforderung und andererseits aufgrund gesundheitlicher Probleme nach dem unerwarteten Blitz-Erfolg und diverser gewonnener Musikpreise. Nach der Veröffentlichung von „Transition“ im Jahr 2019 war dann erst mal ganz Schluss. 2020 hatte man noch große Neuigkeiten in den Sozialen Medien angekündigt, dann war aber erst mal komplette Funkstille auf allen Kanälen.

Untätig war er in der Zwischenzeit jedoch nicht: Dass es ihm inzwischen trotz aller Widrigkeiten gelungen ist Gründungsmitglied Borg zurück in die Band zu holen, dazu kann man ihn nur beglückwünschen: Gemeinsam geben sie der Band den notwendigen Drive. Mehr Beständigkeit als zuvor ist der Band deshalb nur zu wünschen. Der Auftritt beim Sweden Rock Festival und die Chemie der vier untereinander jedenfalls stimmen hier angesichts der an den Tag gelegten Spielfreude sehr optimistisch. Das Publikum wusste es u.a. durch lautes Mitmachen bei „Kiss Up & Kick Down“ zu goutieren. 

Wenn es auch mir persönlich zwischenzeitlich - trotz Melodic Rock Vorliebe - ein wenig zu poppig wurde, entschädigten mindestens die Hits „Ghost Town“, „300 Beats“ und „Need You To Understand“ doch absolut ausreichend. Grundsätzlich könnte sich die Band noch ein paar mehr Ecken und Kanten aneignen. Aber, alles wie immer jammern auf hohem Niveau: Was für ein guter und beschwingter Festival-Start! (Manu)

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JEAN BEAUVOIR (Sweden Stage)

Sein Stil bewegt sich zwischen Pop Rock und härterem Hard Rock. Ich habe nicht damit gerechnet, den Sänger, Multiinstrumentalisten, Produzenten und Songschreiber JEAN BEAUVOIR (solo, CROWN OF THORNS, VOODOO X) auf dem Sweden Rock zu sehen. Ich erinnere mich an den Amerikaner vor allem aufgrund seines ikonischen Looks. Irgendwo hatte ich das Album „Jacknifed“ (1988). Eine Schallplatte, die ich vergessen hatte, aber vor dem SRF 2022 fand und abspielte, um meine Erinnerungen aufzufrischen. Pumpende Synthesizer und der typische 80er-Jahre-Sound brachten mich zum Lachen, aber versetzten mich gleichzeitig auch in eine sehr gute Stimmung. Bevor ich zum Festival fuhr, fragte ich mich, ob er immer noch seinen Irokesenschnitt tragen würde und natürlich tat er das.

In seiner Jugend spielte er in der Punk-Rock-Band THE PLASMATICS. In dieser Zeit begann Beauvoir mit seinem einprägsamen, blonden Irokesenschnitt, der sein Markenzeichen wurde. Später stieg er für zwei Alben bei LITTLE STEVEN & THE DISCIPLES OF SOUL ein und tourte ausgiebig mit der Truppe. Jeans erstes Soloalbum, „Drums Along The Mohawk“, wurde 1985 veröffentlicht. Beauvoir spielte alle Instrumente, produzierte und schrieb, abgesehen von einigen Gastauftritten. Über die Jahre hat er viele Filmmelodien geschrieben. Der Amerikaner hat auch Bands wie KISS, RAMONES, NONA HENDRYX, THE PRETENDERS, LIONEL RICHIE, GLENN HUGHES und andere produziert und war am Songwriting beteiligt. Auf dem Sweden Rock 2022 sahen wir einen durchtrainierten Mann, der überhaupt nicht gealtert zu sein schien.

Dieser coole Typ betrat die Bühne und schnappte sich das Mikrofon, von dem ein langer USA-Schal herabhing. Mit einem Lächeln im Gesicht begann er „Are You Ready“ zu singe. Es fühlte sich an, als sei die Frage im Titel an uns im Publikum gerichtet und natürlich waren wir es. Später spielte er eine gute Version von „Pet Cemetery“. Etwas später während des Konzertes sagte Jean: „Paul (Stanley) und ich haben eine Menge Zeug zusammen gemacht. Unter anderem haben wir auch das hier gemacht“ und dann sang er „Uh! All Night“. Das war auch eine coole und gute Version. Eine Menge Arme wurden gehoben und viele Zuschauer sangen mit, zumindest die männlichen.

JEAN BEAUVOIR verfügt über einen guten Sinn für Humor und bringt einen in eine gute Stimmung. Er war begeistert und übertrug seine Freude auf die Zuschauer. Da es ein Hard-Rock-Publikum war, spielte er vor allem Material, dass etwas härteren Bass und Schlagzeug zu bieten hatte. Manchmal hob der Sänger den Mikroständer an und hielt ihn in verschiedenen Posen, auch während des Singens. Mit ihm auf die Bühne brachte Beauvoir eine Gruppe von talentierten Musikern, wie Schlagzeuger Stet Howland (METAL CHURCH) und Gitarrist Tim Rossi (BLACKFOOT).

Das Lied “Feel The Heat” wurde von Sylvester Stallone für seinen Film “Cobra” ausgewählt. Jean griff hier und da auch selbst zur Gitarre, zum Beispiel bei diesem Stück. Wie auch immer, der Song fühlt sich wie Füllmaterial an, oder wie etwas, das er aus alter Gewohnheit tat und leider verflog so der Funke für eine Weile in der Mitte der Show. Der Energielevel fiel, auch unter den Zuschauern.

Die Setlist bestand vor allem aus Songs, die Beauvoir für andere geschrieben hatte. Ich hätte mir gewünscht, dass er auch mehr von seinem Solomaterial gespielt hätte. Nichtsdestotrotz ist JEAN BEAUVOIR ein Entertainer und es war ein sehr gutes Konzert. (Anna)

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EVERGREY (Rock Stage)

EVERGREY sind Meister des dunklen, melodischen Progressive Power Metal. Ihre Musik ist Melancholie, mit einer brennenden Heavyness und emotionalen oder nachdenklich stimmenden Texten. Die Musik der Gruppe hat eine faszinierende Tiefe und Intensität. Der Gründer, Sänger und einer der Gitarristen, Tom S. Englund verfügt sowohl über ein starkes Charisma als auch über eine eindrucksvolle Stimme, die den Hörer gefangen nimmt.

Die Luft war erfüllt von Musik, zunächst dumpf im Hintergrund, bevor sie lauter wurde. Die Leute um mich herum unterhielten sich voller Erwartung. Bald betraten die Bandmitglieder die Bühne. Ein leichtes Jubeln und Pfeifen war zu hören. Die ersten Reihen der Fans begannen sofort, in die Hände zu klatschen. Es wurde wirklich heavy mit dem eröffnenden „Save Us“ von ihrem brandneuen und sehr guten Album „A Heartless Portrait (The Orphan Testament)“, das vor einigen Wochen veröffentlicht wurde. Das Schlagzeug und der Bass stampften, dass ich es am ganzen Körper spüren konnte. Wie üblich lieferte die kraftvolle Stimme des Frontmanns einen guten Kontrast zum dunklen Unterton in der Musik. Jonas Ekdahl schüttelte langsam sein langes, blondes Haar, während er sein Drumkit energisch bearbeitete. Henrik Danhage zeigte seine Fähigkeiten an der Gitarre in einem kurzen, aber fantastischen Solo. Rikard Zander ist ein brillanter Keyboarder, der dem Auftritt zusammen mit den oft poetischen Texten Leben und dem Songs eine besondere Präsenz gab.

Genau wie „Save Us“ wurde auch „Midwinter Calls“ auf dem neuen Album mit singenden Fans aufgenommen. Nun, auf dem Sweden Rock, musste das Publikum beweisen, dass es das mindestens genauso gut konnte. Der Song beinhaltet eine Menge „ooha“, was leicht mitzusingen ist, von daher brauchte es nicht viele Proben und die Fans machten auch weiter, nachdem die Musik bereits gestoppt hatte. Obwohl es nur so eine simple Sache war, verursachte es Schauer des Glücks in unseren Körpern.

Es fühlte sich an, als würde die Musik über, unter und durch uns pulsieren. Der Sänger fragte die Menge, ob sie sich gut fühlen würde. Ein schnelles, starkes und von Herzen kommendes „Yeah!“ kam sofort als Antwort. Man konnte einen exquisiten Ton von klavierähnlichen Klängen hören. Dann übernahm die heftigere Musik wieder mit voller Kraft in „Distance“ (von „The Storm Within“, 2016). Viele im Publikum sangen automatisch mit “… it’s not over. We’ll soon be closer than before…” Zum Ende hin war es fast wie ein Echo, so wie es Englunds Gesang tat, als die Musik endete, was mir beinahe vor Freude den Atem raubte.

Die Musik hatte einen einnehmenden Rhythmus in „Where August Mourn“, von ihrem vorherigen, superben Album „Escape Of The Phoenix“ (2021). Johan Niemanns Bass pumpte und Englund nickte den Zuschauern lächelnd zu. Headbanging brach bei allen Bandmitglieder aus. Viele der Fans taten das gleiche. Ein nach Konzerten dürstendes Publikum schrie „hey, hey, hey, hey!“. Außer mir schrien noch viele andere vor Freude, als das Meisterstück „A Touch Of Blessing“ (von „The Inner Circle“, 2004) begann. Meiner Meinung nach ist es einer der besten Songs, die je geschrieben wurden und viele von uns sangen mit, mehr oder weniger die ganze Zeit. Das Intro war etwas kürzer als auf dem Album, aber begann ruhig, um langsam Spannung aufzubauen. Und dann brach es wirklich los, wie vom Blitz getroffen und es war ein wundervoller Ausbruch, alle Spannungen wurden gelöst. Die Melodielinien sind wirklich fabelhaft und das waren sie auch live, so dass ich es wirklich genossen habe.

Später war es unmöglich, stillzustehen. Ich war erfüllt von einer großen, positiven Energie während „Eternal Nocturnal“, ebenfalls vom letztjährigen Album „Escape Of The Phoenix“. Tom spielte großartig auf seiner Gitarre. Henrik setzte das Solo fort und spielte so überschwänglich, dass die Noten sich beinahe überschlugen.

Sowohl die Sonne als auch die EVERGREY-Show wärmten uns. Danhage trat irgendwann hinaus auf den kurzen Catwalk und spielte ein Solo in der Abendsonne. Es wurde nochmal besonders dynamisch, als die beiden Gitarristen Seite an Seite standen und ihre Töne auf uns herabfließen ließen. Das Konzert hatte auch eine schöne Beleuchtung. Obwohl es noch hell war, war das Licht von einigen starken Scheinwerfern sichtbar. „Hier zu stehen fühlt sich so mächtig an“, sagte Tom, als er mit einem dankbaren Lächeln über das Meer von Menschen blickt. Die Band beendete ihren Auftritt mit dem großartigen „King Of Errors“ von dem fantastischen Album „Hymns For The Broken“ (2014). Es beinhaltete einen wunderbaren Refrain und Henriks schnelle Finger an den Saiten.

EVERGREY lieferten ein fantastisches Konzert ab. Die Musik der Gruppe donnerte mit den schnellen Schlägen des Schlagzeugs. Es war wie ein leichtes Gewitter, hatte aber einen leichteren Anstrich und Atmosphäre in den Melodien des Sängers, was einen coolen und angenehmen Ausgleich darstellte. Als wollte er uns aus einem dunklen Keller ziehen, redete und scherzte der Frontmann zwischen den Songs. Man konnte auch die große Spielfreude sehen. Die Band und das Publikum gaben sich gegenseitig Energie. (Anna)

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KVELERTAK (Sweden Stage)

Der Höhepunkt des ersten Festivaltages kam eindeutig aus Norwegen: Mit KVELERTAK (zu deutsch: "Würgegriff") hatte das Sweden Rock Booking Team sich einen echten Stimmungsmacher ins Line-Up geholt. Kaum war die Band auf der Bühne und hatte „Rogaland“ angestimmt, wirbelte Sänger Ivar Nikolaisen, der 2018 Erlend Hjelvik nachgefolgt war, über die Bühne. Von links nach rechts, von rechts nach links, ohne Unterlass. Er war gefühlt überall und nirgends. Das waren definitiv nicht die besten Voraussetzungen um sich in eine neue Kamera einzuarbeiten, so dass die meisten Fotos durch zu lange gewählte Belichtungszeit für das dargebotene Geschehen am Ende in den digitalen Papierkorb wandern mussten. 

Durch Ivar haben KVELERTAK definitiv an Punk-Attitüde hinzugewonnen, sowohl in Sachen Style, als auch in Sachen Benehmen. So zündete der Leadsänger sich erst mal eine Zigarette an. Ziemlich lange her, dass ich das zum letzten Mal gesehen habe. Nachdem er diese aufgeraucht hatte, machte er sich auch alsbald auf zu einem seiner zahlreichen Ausflüge ins Publikum. Die Bühnentechnik hatte somit mehr als einmal die Aufgabe, wieder sein Mikrofon einzusammeln. Einmal dauert dies ein wenig länger, so dass stattdessen das Publikum seinen Part übernehmen musste - und dem gerne nachkam. Generell war auf der Bühne während des gesamten Konzertes eine Menge los, so dass die Zeit wie im Flug verging. 

Die Band spielte durchgängig druckvoll auf und alle hatten sichtlich Spaß bei der Sache. Auch wenn eigentlich Ivars andere Projekte wie SILVER oder THE GOOD, THE BAD AND THE ZUGLY eher meine Baustelle sind, muss ich wieder einmal feststellen: Er ist einfach ein einnehmender Frontmann, dem zuzusehen einfach eine Menge Spaß bringt. Besonders angetan hat es mir darüber hinaus Drummer Håvard Takle Ohr. Wie eine Dampflok walzte er durch das zwölf Songs umfassende Set.

Mein persönliches Highlight war der Dreier-Block um die Hits „Blodtørst“, „1985“ und „Mjød“, die alle drei hintereinander weggeballert wurden. Bisher hatte ich nur einmal in Deutschland das Live-Vergnügen, als die Band im Vorprogramm von MASTODON gespielt hatte. Da die meisten Songs auf norwegisch sind, hielt sich das Mitgröhlen bis auf das obligatorische „Kvelertak“ - welches auch hier zum Abschluss präsentiert wurde - da jedoch in Grenzen. Fantastisch war es hingegen hier zu spüren, wie sehr das Publikum mit am Start war.

Auf dem Weg zum Pressebereich hörte ich hinter mir einen deutschen Festivalbesucher sagen: „Diese durchgedrehte 6-Mann-Kapelle gerade fand ich schon richtig gut“. Dem ist definitiv nichts hinzuzufügen. Das war ein Brett! (Manu)

Setlist KVELERTAK
Rogaland
C.O.D.
Bruane Brenn
Necrosoft
Fanden ta dette hull!
Ultevid
Blodtørst
1985
Mjød
Bråtebrann
Discord
Kvelertak

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Donnerstag, 09.06.2022

ECLIPSE (Rock Stage) 

Auch der zweite Festival-Tag beginnt für uns bereits um 12:15 Uhr. Der Himmel ist ganz grau und bewölkt,  es finden auch ein paar Tropfen Regen ihren Weg nach unten. Dabei soll es aber zum Glück für den Rest des Tages bleiben, wenngleich in den Tagen vor dem Festival die Regenwahrscheinlichkeit mit mehr als 80% angegeben wurde.

Auch für ECLIPSE ist das Sweden Rock ein Heimspiel. Das Quartett um den charismatischen Frontmann Erik Martensson besteht weiterhin aus den beiden Crusner-Brüdnern Philip (Drums) und Victor (Bass), sowie Mit-Gründungsmitglied Magnus Henriksson an der Gitarre. Die Band hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Garant für mitreißende Live-Performances entwickelt. Allen Beteiligten haben sichtlich große Freude an dem was sie tun und mein Drummergirl-Herz schlägt sowieso besonders für Philip, den Mann der großen Posen in der Schießbude.

Der Einstieg war mit „Roses on Your Grave“, einem meiner Lieblingslieder der neuen Platte („Wired“) sofort von 0 auf 130. Insgesamt wurde eine gut überlegte Mischung aus den Studioalben präsentiert und das Publikum war vom ersten bis zum letzten Takt von „Viva La Victoria“ voll dabei. Da war es auch kein Beinbruch, dass Henrikssons Gitarre kurzzeitig mal aussetzen musste, weil das Kabel defekt war. Das wurde einfach durch die Gesänge durch "das fünfte Bandmitglied" übertönt. Diese Band macht einfach immer wieder verdammt viel Spaß. Erinnere ich mich noch sehr gut an Victors Zurückhaltung auf der ersten Tour, als er gerade neu zur Band gestoßen war, ist davon inzwischen gar nichts mehr zu merken: Er wirbelt über die Bühne, als hätte er nie irgend etwas anderes gemacht.

Wie sehr verbunden ECLIPSE mit ihren Fans sind, zeigte sich u.a. in einer von Eriks Ansagen, als er auf verschiedene Menschen im Publikum zeigte und diese begrüßte. Diese nahmen aus Brasilien und der Schweiz am Festival teil.

Bei aller Freude über den Auftritt: Das Festival-Setting ließ leider wenig Raum für das, wofür ich die Band bei ihren Club-Konzerten besonders liebe: Dort präsentieren die Jungs sich jedes Mal mit einem Set, dass abwechselnd das Publikum aufpeitscht und durch ruhige Töne wieder runterholt. Es gibt dort sehr viel mehr Platz für Akustik-Nummern oder das obligatorische Drum-Solo. All dies musste hier den Umständen weichen. Wie sehr dies einen Teil der Besonderheit der Band ausmacht, ist mir in diesem Zusammenhang klar geworden.

Nichtsdestotrotz: Die Performance der Band war einwandfrei und zurecht wurde sie vom Publikum entsprehend standesgemäß abgefeiert. Für mich neben VOLBEAT eindeutig das Highlight des Festival-Donnerstags. Kein Wunder, dass die Schweden aktuell extrem gefragt sind und noch am gleichen Tag nach Prag zum nächsten Festival-Auftritt weiterreisten. (Manu)

Setlist
Roses on Your Grave
Saturday Night (Hallelujah)
Run for Cover
The Storm
Runaways
Jaded
The Masquerade
The Downfall of Eden
Black Rain
I Don`t Wanna Say I`m Sorry
Twilight
Viva La Victoria

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LEE AARON (Sweden Stage)

Weiter ging es nach einer kurzen Verschnaufpause mit der „Metal Queen“ Lee Aaron aus Kanada, die in Kürze ihren 60. Geburtstag feiern darf. Ein Alter, das man ihr in keinster Weise ansieht.

Karen Lynn Greening - so der bürgerliche Name der Musikern, die den früheren Bandnamen als ihren Künstlerinnen-Alias übernommen hat - trat ganz in rot, Lippenstift passend zum restlichen Outfit, auf die Bühne. Und sofort sah man ihr und ihren drei Bandkollegen die jahrzehntelange Bühnenerfahrung an. 

Der Auftritt weckte viele Erinnerungen an die 80er Jahre, die uns so viele großartige Musik-Acts mit ausgesprochener Womanpower geschenkt hat, seien es nun de RUNAWAYS, GIRLSCHOOL oder L7. Aaron ließ es sich so auch nicht nehmen, diese auch in ihren deutlich feministisch geprägten Ansagen immer wieder hochzuhalten. Und auch Songs wie „Some Girls Do“ oder „Whatcha Do To My Body“ sprechen hier eine klare Sprache. 

Während Gitarrist Sean Kelly mehr in sich gekehrt sein Tagwerk verrichtete, war die Chemie zwischen Aaron und Bassist Dave Reimer besonders gut. Die beiden groovten des öfteren gemeinsam, sie spassten und lachten außerordentlich viel zusammen. Da konnten auch ein paar technische Schwierigkeiten der ausgelassenen Stimmung keinen Abbruch tun.

Fazit: Starker Auftritt! „If you don't like it, you can kiss my (what!)“ (Manu)

Setlist
Vampin’
Hands On
Black Cat (JANET JACKSON Cover)
Diamond Baby
I`m a Woman (KOKO TAYLOR Cover)
Some Girls Do
Sex With Love
Fire and Gasoline
Soul Breaker
Barely Holdin’ On
Whatcha Do to My Body
Metal Queen

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10 CC (Festival Stage)

Man könnte sagen, dass ich mit ihrer Musik aufgewachsen bin, den dies ist eine der Lieblingsbands meiner Mutter. Ein Song, der hängenblieb, war “I’m Not In Love”. Er wurde auf der ganzen Welt ein Hit und hat so eine entspannte Atmosphäre, dass deine Gedanken in einem schönen, traumartigen Fluss davontreiben. Wir haben uns immer auf der Couch zurückgelehnt, die Augen geschlossen und es genossen. Dass 10 CC mehrere Dekaden später immer noch spielen und auf einer der Sweden-Rock-Festival-Bühnen enden, war für mich unvorhersehbar. Dank der intensiven Kindheitserinnerungen war ich voller Erwartung, diese Herren live zu sehen.

Der Sänger, Songschreiber und Musiker Graham Gouldman ist das einzige konstante Bandmitglied seit der Gründung 1972. 10 CC sind eine der innovativsten und einflussreichsten Bands in der Geschichte. Die Musik der britischen Gruppe wurde bekannt dafür, originell zu sein und niemals irgendwelchen Trends zu folgen. Sie schrieben einfach zum eigenen Vergnügen. Die Mitglieder scherten sich nicht um ihr Image oder ihren Bekanntheitsgrad. Stattdessen arbeiteten sie daran, hoch anspruchsvollen Rock zu machen, indem sie ihn mit Pop kombinierten. Ihre künstlerische Musik kann man als eine Mischung aus Soft Rock und Progressive Pop beschreiben.

Die Band besteht aus Multi-Musikern, von denen mehr als einer singt und die anderen liefern den Background-Gesang. Zusammen mit einem sanften Keyboardklang wurde es wunderbar harmonisch, was typisch für diese Gruppe ist und es war genauso, wie ich es in Erinnerung hatte. Außer Paul Burgess am Schlagzeug, andere Rhythmusinstrumente wurden von Iain Hornal bedient, der auch Gitarre spielte, auch Glockenspielt und den Rhythmus mit Maracas und ein "Shaker" hielt. Einige Songs wurden abwechselnd von Gouldman und Hornal gesungen, wie in „The Things We Do For Love“. Es ist ein fröhliches, beinahe kitschiges Stück, zu dem das Publikum mitklatschte. Es versetzte alle in gute Laune und überall sah ich Leute tanzen.

Kein Song ist wie der andere, was es interessant machte. Wenn man aufmerksam zuhörte, entdeckte man auch viele Variationen innerhalb der einzelnen Songs. Allerdings führten die progressiven Parts manchmal dazu, dass ich meine Konzentration verlor und begann, an andere Dinge zu denken, während sie zu anderen Zeiten dazu führten, dass sie meine volle Aufmerksamkeit bekamen.

“I’m Not In Love” wurde eine wundervolle Erfahrung, genau wie ich es erhofft hatte. Das Meer von Menschen bewegte sich langsam zur Musik, lauschte ergeben und sang mit. Ich tat das gleiche, schloss meine Augen und genoss es. Die Stimme des Sängers schien mit einem leichten Echo über uns zu gleiten. Mir blieb beinahe der Atem weg. Dieser Auftritt berührte mich tief. Der Applaus und der Jubel nach dem Auftritt dauerten lange fort.

Was würde besser zu einem frühen Sommerabend passen, als ihr wunderbarer Reggaesong „I don’t like Cricket (I Love It)“. Das Lächeln verbreitete sich und die Stimmung stieg um eine weitere Stufe. Es hatte einen wundervollen Rhythmus. Die meisten sangen mit, tanzten und klatschen mit den Händen im Takt. Danach war großer Jubel und Pfeifen zu hören. Die Gruppe und das nachfolgende „Donna“ feierten 50jähriges Jubiläum, darum versammelte sich die Band in der Mitte der Bühne und performte eine A-capella-Version. Wieder etwas kitschig, aber mit Humor dargeboten, von daher machte es Spaß. Der Schlagzeuger beendete das Stück mit einem langen und tiefen Basston.

Während des Konzerts spielte Graham ein Basssolo, gefolgt von den Fähigkeiten des Gitarristen an den Saiten und dann stieg Keith Hayman mit Keyboardklängen ein. Es war ein hervorragender Teil der Show. Was eine großartige Atmosphäre! Das Publikum jubelte. 10 CC boten manchmal groovenden Rock, aber zum größten Teil war ihre Musik sehr soft. Ich war besonders beeindruckt von Sänger und Multiinstrumentalist Iain, der die größte Energie und das stärkste Charisma hatte.

Ich hatte vielleicht etwas zu hohe Erwartungen, aber es fühlte sich so an, als sei dies Musik, um sie zu Hause anzuhören, nicht um sie live zu sehen. Sie sind absolut großartige Musiker, die jeden Ton so spielen, wie er klingen soll, aber ab und zu wurde es etwas ermüdend, obwohl es gut war. Geschmäcker sind verschieden und es war ein gemischtes Publikum. Ich sah mich um und fasziniert sah ich coole Hardrocker, aber auch jüngere Leute, die das hier genossen. (Anna)

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VOLBEAT (Festival Stage)

Die dänische Hardrock-Band gibt es bereits seit über zwanzig Jahren und sie hat acht Studioalben veröffentlicht. Die Gruppe spielt eine Mischung aus Rock’n’Roll, Heavy Metal und Rockabilly. Sie gehören zu einigen der besten Livebands und im Sommer 2022 spielten sie wieder auf dem Sweden Rock Festival. Ich erinnere mich an das erste Mal, als ich ein Konzert von VOLBEAT gesehen habe. Das war 2014, ebenfalls auf dem Sweden Rock und bevor ich viel von ihrer Musik gehört hatte. Ich dachte, dass ich mir nur ein paar Songs ansehen würde, aber sie waren so unglaublich gut, dass ich einfach alles sehen musste. Es war eine große positive Überraschung und Erfahrung. Die Musik ist kraftvoll und stark, sowohl heavy als auch melodisch, mit einem coolen Bass. Die Refrains haben oft eine sich ausbreitende Wärme.

Es lag eine erwartungsvolle Spannung in der Luft. Die Lichter der Scheinwerfer kreisten. Die Musik begann zu pumpen und das Publikum jubelte mit ausgestreckten Armen. „The Devil’s Bleeding Crown“ vom großartigen Album „Seal The Deal & Let’s Boogie“ eröffnete die Show. Natürlich gab es ein paar extra Hände in der Luft, als die Zeile „raise your hands“ gesungen wurde. Kurz nachdem der Song begann, ging Leadgitarrist Rob Caggiano zusammen mit Sänger und Rhythmusgitarrist Michael Poulsen zum Rand der Bühne und sie nickten lächelnd dem Publikum zu. Poulsen hob eine seiner Fäuste und es gab ein nettes Solo von Caggiano zu hören.

Die Musik schwang während des Konzerts in einem netten Tempo und hatte meist eine hohe Geschwindigkeit. Der Bassist, wie auch die beiden Gitarristen ließen ihre Instrumente in fetten, rhythmischen Tönen erklingen. Gitarrist Rob war cool und unglaublich gut. Man fühlte sich einfach so glücklich und mit einem riesen Lächeln bewegte ich mich zum Takt von „Lola Montez“.

Die Band hatte den deutschen Death-Metal-Sänger Marc Grewe für einen Gastauftritt eingeladen. Er performte „Evelyn“ zusammen mit der Gruppe. Es ist ein Song, den ich nicht mag, wegen des Genres und wegen der Growls. Nichtsdestotrotz schien es vielen anderen zu gefallen, es ist also eine Frage des Geschmacks. Das ganze Konzert litt unter technischen Problemen. Der Sound verschwand von Zeit zu Zeit, was etwas störend war, aber davon abgesehen lief alles bestens.

„Wait A Minute My Girl“ ist ein lustiger Song vom letzten Album „Servant Of The Mind“, das vor sechs Monaten veröffentlicht wurde. In der Mitte der Bühne tauchten ein Saxophonspieler und ein Keyboarder auf, beide trugen Glitzerjacken. Alle Musiker spielten in einem verrückten Tempo, aber so, dass die Freude geradezu heraussprühte. Das Adrenalin schoss ein und machte, dass mein Körper tanzen wollte. Man wurde einfach in den fröhlichen Rock’n’Roll-Schwingungen dahingetragen. Die beiden zusätzlichen Musiker tauchten später in der Show noch einmal auf. Der Bassist poste mit gespreizten Beinen, und richtete den Hals seines Instrumentes nach oben, während er sich leicht zurücklehnte. Vom gleichen Album spielten VOLBEAT auch „Shotgun Blues“, das sie mit einem harten Anfang ablieferten. Caggiano produzierte überschwängliche Töne in seinem Gitarrensolo.

Poulsens Stimme passt live einfach super, ja, geradezu perfekt. Seine Stimme wurde nicht von der Musik übertönt. Manchmal hat er bei den tieferen Tönen ein Elvis-Presley-Beben in der Stimme. Es ist nicht ungewöhnlich für den Mann, von Zeit zu Zeit solch ein Vibrato zu produzieren. Der Frontmann hat eine charakteristische Stimme, mit einer enormen Lungenkapazität, wie jeder weiß. Michael sang die ganze Zeit aus dem Bauch und seine Stimme war klar. Der Mann drückte auch einigen abschließenden Wort ein kleines Extra auf, mit einem besonders rauen Sound und brach dann abrupt ab, was einen hohen Wiedererkennungswert hat und cool klang.

Der Bassist und der Schlagzeuger forcierten ihr Spiel, so dass man es im ganzen Körper spüren konnte. Rob spielte schöne Melodiebögen. Einmal stand er mit weit gespreizten Beinen und schwang langsam mit der Gitarre, in einer großen, gleitenden Bewegung, von rechts nach links. Poulsen fragte: „Do you wanna seal the deal with VOLBEAT tonight?“ Das Publikum antwortete schnell “Yeah!” und das Stück “Seal The Deal” brach los. Das Gitarrensolo war unglaublich gut. Einige Songs später würde dem schwedischen Sänger L-G Petrov (ENTOMBED) Tribut gezollt, der vor einem Jahr an Krebs gestorben war. „Becoming“ wurde ihm gewidmet und ein Bild von Petrov wurde im Hintergrund gezeigt.

Es gab eine Pause vor den drei Zugaben, die sogar etwas zu lange wurde, so dass die Leute sogar begannen, zu gehen. Zum Glück blieben die meisten. Eine tiefe Bassdrum war zu hören und der ganze Boden vibrierte. Vor dem zweiten Song sagte Michael lachend: „Ich weiß nicht, wie das hier funktionieren wird, weil wir es nicht geprobt haben“. Es war „For Evigt“, über das er sprach, aber natürlich funktionierte es sehr gut. Der Song ist fantastische und wurde zu einem der besten an diesem Abend. Es wurde Akustikgitarre gespielt und die ganze Menge sang mit. Ein Deutscher sah mich fragend an, da der Text Dänisch ist, aber ich und alle anderen Schweden sangen glücklich und sehr laut.

Der Mann hinter dem Mikrofon fragte noch einmal, ob wir uns gut fühlen und natürlich taten wir das, was er an dem Jubel, der folgte, sehen konnte. Die Gruppe hatte eine gute Songauswahl getroffen. Einen ihrer größten Hits, „Still Counting“ konnte uns die Band nicht vorenthalten, daher endeten sie mit diesem Stück. Viele Kinder waren glücklich, als sie auf die Bühne durften. Das war wirklich süß vom Frontmann, der alle dazu brachte, in die Hände zu klatschen und das Publikum tat schnell das gleiche. Der Klang von vielen menschlichen Stimmen konnte in dieser schwedischen Sommernacht gehört werden. Wie der Sänger hob ich meine beiden Arme und schwang mit dem ganzen Oberkörper hin und her, wie es die meisten Leute in der Menge taten.

VOLBEAT ist eine absolut fantastische Liveband, die immer gute Konzerte abliefert, auch dieses Mal. Sie haben vielleicht nicht ganz die großartige Show erreicht, die sie auf dem gleichen Festival 2014 gespielt haben, aber sie haben einen tollen Job gemacht. Es gab auch jede Menge Pyrotechnik und ich musste einfach bei vielen Songs mitsingen, mir wurde also aus verschiedenen Gründen warm, vor allem aber vor Freude. (Anna)

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Nightwish (Rock Stage)

Rauch ergoss sich über die Bühne. Musik konnte entfernt gehört werden. Dann stieg die Lautstärke und die Finnen NIGHTWISH betraten unter Donner und Krachen von, unter anderen Dingen, Feuer und Flammen, die Bühne woraufhin das Publikum jubelte. Das dramatische und schwere „Noise“ war der Opener und Sängerin Floor Jansen sang mit einer tieferen Stimme, dann traf sich schnell die Noten im höheren Register, was sehr gut gemacht war. Die Scheinwerfer blitzten auf und viel Pyrotechnik, die eine fantastische Zutat über die ganze Show hinweg war, konnte nicht nur gesehen, sondern auch gehört werden.

Der Gründer der Symphonic-Metal-Band und coole Keyboarder Tuomas Holopainen befand sich auf dem gleichen langen Riser wie der Drummer. Holopainen spielte wirklich mit Gefühl und bewegte sich fast so energisch wie die Sängerin, was großartig zu sehen war. „Tribal“ war eines von vielen Stück mit sehr variablem Inhalt. Multiinstrumentalist Troy Donockley wechselte zwischen verschiedenen Instrumenten, zum Beispiel Gitarre und Flöte. Das letztere in diesem Stück. Bei einigen Songs sang Troy auch und er hat eine wirklich nette Stimme, die Perfekt zum Gesang der Frontfrau passt. Über dieses spezielle Stück kann man sagen, dass es Folk Metal war und der liebliche Rhythmus des Schlagzeugs brachte die Gedanken zur Natur und Mutter Erde.

Gitarrist und Gründungsmitglied Emppu Vuorinen bewegte sich überall auf der Bühne. Manchmal stand Vuorinen bei dem Mann hinter dem Keyboard und spielte sein Gitarrensolo. Der neue Bassist Jukka Koskinen unternahm lange Streifzüge, wenn der ruhig die Plätze mit Emppu tauschte. Tuomas‘ harmonisches Keyboardspiel klang manchmal wie magische Filmmusik. Die Sängerin lehnte sich manchmal vor und wirbelte ihren Kopf so lange herum, dass ich überrascht war, dass ihr nicht schwindlig wurde und sie die Balance verlor. Stattdessen erhob sie sich und sang, als ob nichts passiert wäre. Jansen wechselte auf eindrucksvolle Weise zwischen normalen und operesken Gesang.

„Last Ride Of The Day” war sehr kraftvoll. Eine außergewöhnliche Perfomance von jedem. Ich verlor jedoch das Interesse während „The Greatest Show On Earth“, das sich etwas zu lang anfühlt und irgendwie wurde es ein bisschen zu viel von allem. Alles in allem war es jedoch ein sehr gutes Konzert und visuell war es wahrscheinlich die beste Show des Jahres. (Anna)

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Freitag, 10.06.2022

BOMBUS (Sweden Stage)

Am dritten Festival-Tag fällt das mit dem Aufstehen schon ein ganzes Stück schwerer. Dennoch raffen wir uns trotz knallvollem Tageskalender rechtzeitig auf und schaffen es gerade so zur Sicherheitskontrolle zum Auftritt zur Bühne. Keine Zeit fürs Pressezelt und das Schließfach. Sei es drum. 

Auch heute geht es für mich mit einem schwedischen Act los. BOMBUS sind mir eigentlich nur bekannt, weil sie mir mit „Rust“ von Spotify als Empfehlung eingespielt wurde - ein Song der es mir gleich angetan hatte. Weitere Songs kannte ich tatsächlich noch nicht, aber genau das ist ja auch der Reiz an Festivals: Man kann sich eine Band einfach mal anhören und anschauen ohne sich gleich auf ein Konzertticket für eine Tour zu commiten. Nachdem die Band ihren Auftritt absolviert hat, sind es immerhin vier Songs, die ich mit einem Herzchen versehen habe. 

Die fünf Schweden liefern unaufgeregt eine bodenständige Show ab, und bedient sich in ihre Musik an Elementen aus Hardrock und Metal. Wer ein Bühnenspektakel erwartet ist hier sicher nicht an der richtigen Adresse, aber das braucht es ja auch nicht unbedingt immer.

Neben dem bereits erwähnten „Rust“, haben es mir besonders der Opener „(You Are All Just) Human Beings und „Deadweight“ angetan. Was mir auch gut gefällt ist die Tatsache, dass die Band einen unverkennbaren Stil hat, sowohl im instrumentalen Bereich, als auch in Bezug auf die markante Stimmen der beiden Vokalisten Fefe Berglund und Mattias Säker. 

Anders als am Vortag war der Himmel zu Beginn von Tag 3 nicht wolkenverhangen, sondern die Sonne bruzzelte zum Teil schon ordentlich runter. Der Gedanken an das vergessene Sonnenschutzmittel wurde sofort durchs Mitwippen zu den rhythmischen und donnernden Klängen des Quintetts vertrieben. Erneut ein absolut gelungener Tagesauftakt. (Manu)

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AMARANTHE (Rock Stage)

Wenig Erwartungen hatte ich auch in Bezug auf den nächsten Act, hatte ich zwar schon durchaus mal etwas von AMARANTHE gehört, aber die Erinnerung war doch recht trüb. Ich hatte instinktiv jedoch das Gefühl, dass es hier was zu verpassen gab. Und richtig: Die Band hat am frühen Nachmittag eine Hammer-Show hingelegt.  

Die Band, die sich durch insgesamt eine Sängerin und zwei Sänger - also drei mal Vocals - auszeichnet, fackelte nicht lang und stieg mit ordentlich Pyrotechnik ins Set ein - da wurde es mitunter ganz schön heiß im Fotograben. Mit großer Energie wurde jeder Zentimeter, der großen Bühne ausgenutzt. 

Musikalisch handelt es sich um eine „Melodic-Death-Metal-Band“. Man muss sich das Ganze im Prinzip vorstellen wie ein ABBA meets. Sängerin Elize Ryd merkt man ihre klassische Gesangsausbildung an und es vermag nicht zu verwundern, dass die schwedische Popband auch zu ihren persönlichen Favoriten gehört. Der Electro Anteil ist recht hoch, etwas das mir persönlich in der Regel genauso wenig gefällt, wie die fast schon an ein Musical erinnernde Stimme von Co-Vokalist Nils Molin. Und ein bisschen sieht er auch so aus, als könnte er in einem solchen performen. Aber in Kombination mit den harten rockigen Tönen und dem Geschrei ist das eine fast schon geniale Mischung.

Da der dritte im Gesangsbunde - Growler Henrik Englund Wilhelmsson - der Band erst kürzlich abhanden gekommen ist - er nahm die Pandemie-Zeit zum Anlass sich mehr seiner Familie zuzuwenden - schlägt sich die Band aktuell mit Gast-Growlern durch. Aktuell hat dies Samy Elbanna von LOST SOCIETY übernommen. Ich dachte schon die ganze Zeit während des Konzerts „Den Typ kennste doch irgendwoher!!!“ - und klar, später fiel es mir dann ein: Ich hatte LOST SOCIETY 2017 auf dem Sweden Rock gesehen und war bereits seinerzeit begeistert von dem Energiebündel. Die Chemie zum Rest der Band war unbeschreiblich gut, so dass es einem im Prinzip gar nicht aufgefallen wäre, dass er eigentlich nicht dazugehört, so stimmig war das alles.

Spannend fand ich, dass auf der Bühne einige Plattformen aufgebaut waren, auf denen Ryd und ihre Jungs sich abwechselnd oder gleichzeitig, in einer großartigen Performance dem Publikum stellten. Ein wenig zu schaffen machte ihr eine ganze Weile lang der Gürtel ihres Kleides, den sie zunächst mehrfach versuchte behelfsmäßig zu flicken und sich diesem dann schließlich einfach komplett entledigte. 

Während des Fotografierens hatte ich einen dieser Momente, wo sich bereits alle Kolleginnen und Kollegen abgewandt hatten, meinem Gefühl nach sich aber jeden Moment ein Kameramoment abspielen würde. Und das Gefühl trog nicht: Das Foto von Ryds Kick (Wie man nur so gelenkig sein kann) ging umgehend viral.

Einige der performten Songs, wie „The Nexus“, „Archangel“ oder „Drop Dead Cynical“ bekomme ich seit dem Festival kaum mehr aus dem Kopf. Ein besonderes Highlight war auf jeden Fall auch der Song „Amaranthine“ - ein echtes Musikjuwel. AMARANTHE gehören definitiv zu einem meiner Festival-Highlights und Neuentdeckungen. (Manu)

Setlist AMARANTHE
Fearless
Viral
Digital World
Make It Better
Call Out My Name
Hunger
Maximize
Amaranthine
Helix
Strong
The Nexus
-------------------------------------------
Archangel
That Song
Drop Dead Cynical

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ERIC GALES (Sweden Stage) 

Ich hatte vor dem Konzert auf dem Sweden Rock praktisch noch nie etwas mit ihm gehört und wusste nicht wirklich, was mich erwarten würde, aber schon vom ersten Gitarrenton an war ich gefesselt. ERIC GALES schuf die fantastischsten Töne und Melodien, auf eine extrem gekonnte Art während es gleichzeitig kinderleicht bei ihm aussah. Das waren nicht ein Mann und sein Instrument, sondern Gales und seine Gitarre waren zu einer Einheit verbunden.

Der amerikanische Rhythm & Blues-Künstler stammt aus Memphis, Tennessee. Er ist ein Naturtalent und wird allgemein als einer der besten Bluesgitarristen der Welt angesehen. Gales begann im Alter von vier Jahren, Gitarre zu spielen. Seine älteren Geschwister brachten ihm Songs bei, als er jung war, im Stil von JIMI HENDRIX, ALBERT KING, B.B. KING und anderen. Als Eric elf Jahre alt war, begann er an Blueswettbewerben teilzunehmen, bei denen ihn sein Bruder Eugene am Bass unterstützte. Die Gales-Brüder unterzeichneten einen Plattenvertrag mit Elektra Records und 1991 wurde das Debütalbum „The Eric Gales Band“ veröffentlicht. Der Leserpoll des Guitar-World-Magazins wählte Eric zum „besten neuen Talent“. Er gewann auch mehr als einmal den Blues Music Award als „bester Blues Rock-Künstler des Jahres“.

Jetzt war es an der Zeit für alle Hardrocker, zur Abwechslung eine Dosis Blues zu bekommen. Der Bassist trug während des Konzerts eine weiße Gesichtsmaske. Manchmal etwas seltsam wirkend, stellte es sich als extrem cooles Detail heraus. Er bewegte sich nicht viel und manchmal stand er komplett still, während dicker, weißer Rauch aus den Augenöffnungen der Maske und darunter hervorfloss. Ich glaube, als es zum ersten Mal passierte, wurden alle vor Bewunderung und Faszination ganz still. Dann jubelte das Publikum – nicht nur deshalb, sondern auch aufgrund des Hauptcharakters, ERIC GALES. Er begann ruhig, fuhr mit einem Gitarrensolo fort und dann wurde es wirklich schwerer und swingender Blues. Es war absolut großartig.

Es gab auch einen Drummer und einen anderen Typen, der auf der Bühne die Orgel spielte und auch eine Perkussionistin, bei der es sich um Erics Frau LaDonna Gales handelte. Sie hatte fast so etwas wie ihr eigenes kleines Drumkit, wo sie lächelnd verschiedene Arten von Rhythmusinstrumenten spielte, zum Beispiel Tamburin.

Das coole “You Don’t Know The Blues” enthielt sehr energetische Musik. Wir im Publikum bewegten unsere Füße und tanzten auch zu, neben anderen Songs, “Put That Back”. Jemand neben mir spielte Luftgitarre und headbangte zu diesen swingenden Tönen. In „I Want My Crown“ vom neuen Album „Crown“, das früher in diesem Jahr veröffentlicht wurde, groovte es noch mehr.

Während einiger Momente verstummten die anderen Musiker beinahe und auch Gales verringerte die Lautstärke seines Spiels. Es war, als würden seine begabten Finger seine Gitarre mit uns reden lassen und wir lauschten ergeben. Ich überraschte mich mehrmals selbst damit, dass ich mit offenem Mund dastand und es schien, als wäre noch vielen anderen im Publikum die Kinnlade vor Bewunderung heruntergefallen. Eric verschwand von Zeit zu Zeit in seinem Spiel, aber gleichzeitig hielt er eine fantastische Präsenz aufrecht und alles wirkte so echt und real. Das Sweden-Rock-Publikum empfing ihn mit offenen Armen. Der Sänger und Gitarrist war bewegt von der tollen Resonanz, die er bekam und sagte „Ich verspreche, dass ich ziemlich bald zurückkommen werde. Ich fühle mich wirklich willkommen. Danke!“

Ich, die ich es normalerweise langweilig finde, wenn etwas rein instrumental ist, war überrascht davon, dass es überhaupt nichts machte, obwohl auch viel gejammt wurde. Das hier war so voll von Leben und faszinierender Musik, dass sowohl mit als auch ohne Gesang gut war. Wenn Eric nicht sang, war es, als würde es seine Gitarre an seiner Stelle tun. Ich hörte die ganze Zeit mit Interesse zu. Die Sonne schien und da war ein wundervoller Rhythmus in der Musik. Die Freude rauschte durch meinen Körper, und gleichzeitig wurde ich wunderbar entspannt. Mein Lächeln hielt über das ganze Konzert hinweg an. Das war sehr eindrucksvoll und eine der positiven Überraschungen dieses Jahr. (Anna)

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D-A-D ( Festival Stage)

Auf der großen Festival-Bühne wurde die Pause in der Zwischenzeit genutzt, um mal eben das Disneyland nach Sölvesborg zu holen. Das Arbeitsumfeld der Dänen um die Binzer-Brüder Jesper (Gesang, Gitarre) und Jacob (Gitarre) bestand aus einer bunten Jahrmarkts-Umgebung, das Schlagzeug mit Laust Sonne untergebracht in einem Karussell. Wahnsinn, dieser ganze Aufwand! Und wir sprechen hier nicht von einer Headliner-Show.

Ich sag es gleich vorweg: Ich hatte mich sehr auf „Mein erstes Mal“ D-A-D gefreut und wurde kein bisschen enttäuscht. Ich kann mich noch erinnern, wie ich vor vielen Jahren erstmals „Sleeping My Day Away“ gehört hatte und die Band mich sofort geflasht hatte. Und was soll ich sagen: Der Name, der bis zu einer Klage von Disney ursprünglich mal DISNEYLAND AFTER DARK lautete, ist hier definitiv Programm. Ein absolutes Vergnügen wie Bassist Stig Pedersen in Silber-Glitzerjacke und knallroter Spandex-Buxe einen verrückten Bass nach dem anderen präsentiert. Die meisten davon bestückt mit nur zwei Saiten, mehr braucht es offensichtlich nicht für guten Hardrock. 

Ebenso zum Schmunzeln das ganze Set-Up von Laust Sonne: Das knallig pinke Schlagzeug matcht perfekt mit seinem ebenso knallig pinken Anzug. Die Ärmel hiervon sind ab dem Ellenbogen aufgeschnitten, so dass sie beim trommeln witzig umher schwingen. Warum das Set die Aufschrift ‚Drum Limousine‘ trägt erklärt sich spätestens als das Karussell zum Fahren gebracht wird und sich munter um sich dreht, während die Bandmitglieder immer wieder darin mitlaufen.Zum Finale wird Sonne dann später auch noch gen Publikum gefahren werden mit seinem fahrbaren Untersatz. Einfach irre. Jacob Binzer erinnert mit seinem schlichten schwarzen Outfit und Hut an den Direktor des ganzen Unterfangens. Sein Bruder Jesper mutet gegen all das unfassbar gewöhnlich an, überzeugt dafür jedoch wie erwartet umso mehr mit seinem Gesang. 

Natürlich dürfen die Hits wie „Everythings Glows“, Grow Or Pay“ oder „Laugh 'n‘ A 1/2“, zu dem natürlich die Akustikgitarren ausgepackt werden, nicht fehlen. Zu letzteren kommt die Band zu einer Zugabe zurück auf die Bühne, gefeiert von einem sehr glücklichen und restlos begeisterten Publikum. Das hat eindeutig Lust auf ganz viel mehr gemacht. Fu** war das gut! (Manu)

Setlist D-A-D
Riskin’ It All
Burning Star
Jihad
Written in Water
A Prayer For The Loud
Everything Glows
Grow or Pay
Riding With Sue
Rim Of Hell
Bad Craziness
Sleeping My Day Away
-------------------------------------------
Laugh 'n‘ A 1/2
I Won`t Cut My Hair

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SAXON (Festival Stage)

SAXON mögen Schweden und Schweden mag SAXON. Es war das zehnte Mal, dass die Band auf dem Sweden Rock Festival spielte. Diese legendäre Gruppe gehört zu Europas erfolgreichsten Heavy-Metal-Gruppen. 2017 war ihr Auftritt eine positive Überraschung für mich und war einer der besten Gigs des Jahres. Sie haben einen zeitlosen Hardrocksound und sind immer gut. Das die Herren ein wenig älter werden merkte man auf der Bühne nicht. Vielleicht waren das Tempo und die Energie dieses Jahr nicht so hoch, aber ziemlich nah dran. Wie immer, war der Kontakt zum Publikum außergewöhnlich.

Die mächtigen SAXON auf der mächtigen Festival Stage wurden wirklich großartig. Beim Intro konnte man den Sound eines Motorrads hören, was verriet, dass mit dem Song „Motorcycle Man“ eröffnet wurde. Sofort danach folgten die Klassiker „Battering Ram“ und „Wheels Of Steel“. Das Publikum jubelte, die Musik war cool und Nigel Glockler spielte sein Schlagzeug extrem heavy.

“Strong Arm Of The Law” rockte wirklich und die Euphorie unter den Fans setzte sich während “Heavy Metal Thunder” fort. Ich fand, dass es auch ein fantastisches Konzert war, obwohl es vor fünf Jahren besser war. Sie hatten dieses Jahr eine sehr gute Setlist. Die Hits, alte und neue, folgten einer nach dem anderen. Als nächstes kam „Denim And Leather“. Während der anderthalbstündigen Show sah ich mich hin und wieder um, und sah all die glücklichen Menschen. Mehrere cool Männer aller Altersklassen weinten vor Freude. Ein Schwede neben mir sagte, voller Melancholie „Es darf nie enden!“. Er dachte nicht nur an das Konzert, sondern auch daran, dass es die Band bereits so lange gibt, dass man nie weiß, wann sie aufhören werden zu spielen. Obwohl das stimmt, fand ich, dass es zu traurig klang. Es besteht für eine lange Zeit keine Gefahr, dass SAXON mit dem, was sie tun, aufhören werden. Sie haben noch so viel zu geben. Jedes Mitglied hat genug Energie und Willensstärke, für immer weiterzumachen. Kurz darauf war ich fasziniert davon zu sehen, wie Sänger Biff Byford zu „Thunderbolt“ headbangte.

Die Bandmitglieder hatten Spaß auf der Bühne und steckten voller Energie. Paul Quinn spielte ein überschwängliches Gitarrensolo in „Never Surrender“. Der andere Gitarrist, Doug Scarratt, zeigte sein Können ebenfalls mehrfach während des Konzerts. Biff hat eine gute Stimme, die immer noch liefert. Sie widmeten „Broken Heroes“ den Menschen in der Ukraine. Später zerriss Byford die Setlist und das Sweden-Rock-Publikum konnte wählen, welche Songs es hören wollte. Der super coole Bassist Tim „Nibbs“ Carter rannte herum wie ein wildes Tier, mit einem sanften Brüllen und einem leichten Angriffsstil. Er ging auch auf die Knie und spielte.

Sie hörten mit „Power Of Glory“ auf, aber die jubelnde Menge rief sie zurück auf die Bühne, um einige Zugaben zu spielen. Die letzte begann damit, dass Quinn ein fettes und wohlbekanntes Riff spielte. Es war „Princess Of The Night“. Wie immer gaben uns SAXON Heavy Metal mit voller Kraft. Der Sänger brachte auch mich und einige andere dazu, besonders über einen seiner Scherze zu lachen. Als wir alle zur Musik klatschten, uns mit einem Lächeln ansahen und ich überall einen Wald aus ausgestreckten Armen sah, war das Gemeinschaftsgefühl besonders stark. Die Gesamtwertung für das Konzert ist ziemlich hoch, fast eines der besten. (Anna) 

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ROSS THE BOSS (Sweden Stage)

Im Anschluss habe ich das Problem mich zwischen den HELLACOPTERS und ROSS THE BOSS entscheiden zu müssen. Eine Entscheidung, die natürlich klar für meinen lieben Freund Ross Friedman ausfällt, wenngleich ich musikalisch sehr viel mehr mit den Schweden anfangen kann. Leider muss Ross auch gleich nach dem Auftritt wieder weiter, weshalb wir es zeitlich nur zu einem kurzen Hallo an der Bühne schaffen.  Bereits bevor es losgeht treffe ich alte Bekannte vor der Bühne: Blaine und Ruyter von NASHVILLE PUSSY, die später auch noch auf er Bühne stehen werden, haben es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, Ross und die seinen anzuschauen.

Bereits beim Soundcheck merke ich, dass nur 50% der mir bekannten Bandmitglieder am Start sind. Statt Steve Bolognese trommelt aktuell Sean Elg (KK Priest) und Mike LePonds Platz nimmt Dirk Schlächter (GAMMA RAY) ein. Es scheint sich hierbei auch nicht nur um einen temporären Ersatz zu handeln. Aus meiner Sicht extrem schade, hatte ich doch beide sehr ins Herz geschlossen. Nichtsdestotrotz lieferten auch die beiden neuen ordentlich zu den Klängen von MANOWAR ab.

Mit einem wie immer außerordentlich gut gelaunten Ross spielten die vier sich durch die alten Klassiker der Band, zu deren Gründungsmitgliedern „the Boss“ zählte. Bei „Blood of My Enemies“  und „Battle Hymn“ gab es Unterstützung von einem guten Kumpel des Gitarristen: Snowy Shaw war hier mit von der Partie. Insgesamt beschränkte sich die Band hier, anders als bei den bisherigen Clubtouren denen ich beiwohnen konnte, auf die MANOWAR Songs, neue Songs blieben außen vor.

Wie immer, wenn das Publikum Ross auf der Bühne sieht: Er wird frenetisch gefeiert. So hatten sich schon beim Soundcheck eine ganze Reihe Die-Hard-Fans eingefunden, nach einer Chance witternd wenigstens kurz mit ihm zu sprechen. Es ist immer wieder feststellbar, welch innige Verbundenheit hier besteht. 

Den Abschluss des Konzerts machte - natürlich - „Hail and Kill“. Hier gab es bei den Fans kein Halten mehr: Alle gröhlten und sangen überglücklich mit. Auch wenn es mich schmerzt die HELLACOPTERS nicht gesehen zu haben, das hier war definitiv auch keine falsche Entscheidung. (Manu)

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IN FLAMES (Festival Stage)

Auf den Auftritt von IN FLAMES hatte ich mich eigentlich besonders gefreut. So trug es sich nämlich zu, dass diese ebenfalls bereits auf der 2017er Ausgabe des Festivals gespielt hatten, mich damals aber nicht interessiert hatten. Ein schwedischer Freund schrieb mir noch, dass ich sie unbedingt ansehen müsste, sie seien so gut. Aber damals hatte ich noch keinen Zugang dazu. Heute, fünf Jahre später, laufen einige der Songs tatsächlich häufiger mal bei mir und so nahm ich mir vor, das Versäumnis von damals nachzuholen. Aber wirklich Freude kam nicht auf.

Aber von vorn. Zunächst einmal dauerte es rund eine halbe Stunde, bis die Band mit Verspätung die Bühne betrat. Eine Begründung erfolgte erstmal nicht. Später erfuhr die geneigte Zuschauerin von Sänger Anders Fridén, dass es Probleme bei der Anreise gegeben habe, weil ein Bandmitglied für die Reise aus den USA nach Schweden seinen Pass vergessen habe. Ob es sich hierbei um eine Neckerei gegenüber dem Bandkollegen handelte oder es tatsächlich so war - keine Ahnung. Die Stimmung war jedenfalls im Ar***, und nicht nur bei mir.

Einer der Foto-Kollegen hatte bereits im Graben gesagt die Band sei unter den langweiligsten, die man fotografieren könne. Ich merkte schnell was er meinte: Die immer gleichen Posen und auch sonst passierte in zur Schau getragener Schlichtheit echt nicht viel.

Zu allem Überfluss machte dann auch die Technik Probleme und es kam immer wieder zu kürzeren oder sogar einer längeren Unterbrechung. Ich merkte wie mir die Geduld immer mehr schwand. Noch war die Vorfreude auf Songs wie  „Cloud Connected“ jedoch noch da und so harrte ich aus. Als schließlich dieser angestimmt wurde und überhaupt nicht so kraftvoll daher kam, wie ich es mir erhofft und gewünscht hatte, hatte die Band mich schließlich verloren und ich entschied mich stattdessen zur Nahrungsaufnahme. Wenn Songs so leise sind, dass man sich dabei locker unterhalten kann, dann kickt mich das sowieso auch gar nicht. Die Präsentation des neuen Songs "State Of Slow Decay" habe ich so leider auch verpasst. Sei es drum. Das war in meinen Augen nichts. Schade. (Manu)

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NASHVILLE PUSSY (Silja Stage)

Nach dem Headliner ist Schluss? Nicht so beim Sweden Rock Festival. Zur Geisterstunde gab es noch mal was auf die Ohren und zwar die amerikanisch-kanadische Band NASHVILLE PUSSY, die ich vor ein paar Jahren mal auf ein paar Konzerten auf ihrer Tour in den USA begleitet hatte. Insofern war schlapp machen trotz schmerzender Beine und Füsse schlicht nicht drin. Und von fehlender Energie konnte bei den zwei Damen und zwei Herren auch überhaupt keine Rede sein. 

Mir wird es vermutlich für den Rest meines Lebens ein Rätsel bleiben, wie es sein kann, dass Sängerin Ruyter Suys und Bassistin Bonnie Buitrago eine ganze Stunde ihre Köpfe - was insbesondere bei Ruyter mit der langen Lockenmähne ziemlich eindrucksvoll aussieht - so wild schütteln können, dass mir schon nach einer Minute völlig schwindelig wäre. Sänger und Gitarrist Blaine Cartwright sorgte wie üblich mit seinem Cowboy-Hut fürs Südstaaten-Feeling. 

Auf den ersten Blick recht unscheinbar wirkt der neue Drummer, Dusty Watson. Man ist geneigt zu denken „Welchen alten, bärtigen Mann haben sie denn da aufgetan?“. Aber wie weit man damit daneben liegt zeigt sich nicht nur, wenn man ihm eine Weile in der Schießbude zusieht. Auch als Cartwright die Bands in denen er bereits sein musikalisches Können zum Besten gegeben hat aufzähle - darunter DICK DALE, AGENT ORANGE, SUPERSUCKERS, LITA FORD und viele andere), weiß man, dass sie da echt eine tolle Wahl getroffen haben. 

Auf dem Festival fehlte wohl der zeitliche Rahmen, damit Ruyter wie üblich noch eine halbe Stunde nach Abschluss des Konzerts auf dem Bühnenboden rumliegen kann (vermutlich wird der Kopf so von einem Schüttel-Trauma bewahrt, siehe oben). Stattdessen fetzte sie einfach mit bloßen Händen die Gitarrenseiten von ihrem Instrument. Andere bräuchten nach einer Stunde High Energy auf der Bühne ein Sauerstoffzelt, nicht so bei der gebürtigen Kanadierin. 

Das Publikum ist auch zu dieser späten Stunde noch voll mit dabei. Es wird ausgiebig Pogo getanzt und es geht bisweilen recht wild zu in den ersten Reihen, zu den bekanntermaßen ebenso wilden Texten des Quartetts („Piece of Ass“, „Pussy’s Not a Dirty Word“, „Keep on Fuckin’“). Mein persönliches Highlight ist wie immer der catchy Singalong-Song „Why Why Why“: „Why, Why, Why, did you have to lie, lie, lie, you used to get me high, high, high“ - Hört es euch an, den Ohrwurm werdet ihr garantiert ne Woche nicht mehr los.

Apropos Energie. Nach dem Konzert ist meine Batterie dann tatsächlich auch leer nach diesem anstrengenden, aber großartigen Tag 3. Nun gilt es, sich noch die 30 Minuten zum Parkplatz auf den Füßen zu halten. Auf dem Gang dorthin wirkt es sehr unwirklich, dass - bei aller Anstrengung - tatsächlich schon drei Viertel des Sweden Rock Festival 2022 absolviert sind und ein kleines bisschen Wehmut macht sich breit. (Manu) 

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Samstag, 11.06.2022

NESTOR (Sweden Stage)

Sie scheinen aus dem Nichts gekommen zu sein, und plötzlich sind sie in aller Munde. Die schwedische Hardrockband NESTOR wurde eigentlich schon 1989 gegründet, als die Jungs 14 Jahre alt waren, aber wurde wenige Jahre später wieder aufgelöst. Der Sänger, Songwriter und Produzent Tobias Gustavsson machte weiterhin Musik und hat über die Jahre mit vielen großen Künstlern zusammengearbeitet. Letztes Jahr fand die Reunion statt und im Oktober wurde ihr Debütalbum ”Kids In A Ghost Town” veröffentlicht, das fantastische Reaktionen bekam. Jetzt sind sie plötzlich auf dem Sweden Rock Festival und ich war sehr neugierig auf ihr Konzert.

Gustavsson hatte im Vorfeld gesagt, dass die Band sich immer im Klaren darüber war, wie sie klingen sollte. „1986-1989, da hat man alle Referenzen, wie KISS, MÖTLEY CRÜE, EUROPE. Fast alles mit Melodien. Wir haben uns nicht zurückgehalten, stattdessen sind wir in Details eingetaucht und haben die Musik ihre Wege finden lassen.“ Die anderen Bandmitglieder sind seine Freunde aus der Kindheit, Gitarrist Jonny Wemmenstedt, Bassist Marcus Åblad, Martin Frejinger am Keyboard und Mattias Carlsson hinter dem Schlagzeug.

Es wurde die größte Menschenmenge die es jemals vor der Sweden Stage gegeben hatte. NESTOR brachen den Publikumsrekord mit beinahe 14.000 Zuschauern. Ein lautes Jubeln war bereits zu hören bevor sie überhaupt die Bühne betraten. Die neue Lieblingsband der Schweden überwältigte uns mit Hard Rock im 80er-Jahre-Stil. Die Refrains waren sehr eingängig, von daher war es leicht mitzusingen, selbst wenn man die Songs noch nie zuvor gehört hatte.

Die Band hatte Erfolg mit ihrer Single “On The Run” und dem Duett mit Samantha Fox, “Tomorrow”. Diese beiden wurden natürlich gespielt und anstelle von Fox sang die schwedische Sängerin Lollo Gardtman. Der Gesang der Gastsängerin war sehr gut und diese langsame Melodie waren schön und kraftvoll, sogar in dieser Liveversion. Tobias hat eine phänomenale Stimme, was man unter anderem auch in ”These Days” hören konnte. Das Stück hatte einen wundervollen Sound und Wemmenstedt war bei seinem Gitarrenspiel absolut überragend.  

Während des Songs “Firesign” gabe es Pyrotechnik in Form von Feuer – natürlich. Die Hard-Rock-Musik war von der härteren Sorte. Dann spielten sie „1989“, das erste Lied, das die Gruppe geschrieben hatte. Vorab zu ihrer demnächst erscheinenden Deluxe Edition spielten sie ein neues Stück, „Lose The Game“ das auf dem Sweden Rock Premiere feierte. Das Publikum bestand aus vielen Fans und ich bin überzeugt, dass die Gruppe auch neue gewann, sogar ausländische Besucher, die komplett fasziniert wirkten. „Das ist wirklich sehr gut!“ sagte ein Typ neben mir, mit einem großen Lächeln. Das Meer von Menschen sang beinahe die ganze Zeit mit.

Von ihrer Wiedervereinigung über die Veröffentlichung ihres ersten Albums, bis zu ihrem Auftritt auf dem Sweden Rock vor einem großen Publikum, sagte Tobias: „Das fühlt sich so unwirklich an. Normalerweise arbeiten wir mit anderen Sachen, Martin als ein Schulleiter, Marcus als Polizeibeamter, aber heute sind wir Rock Stars!“ NESTOR haben all das Lob, das sie bekommen, redlich verdient. Ihr Auftritt war sogar besser, als ich erwartet habe. Der Sänger war voller Energie. Er nutzte die ganze Bühne und hielt guten Kontakt zum Publikum. Ich hatte ihr Album, das gut ist, gehört, aber die Songs waren live viel besser. Das Konzert wurde eine positive Überraschung. Die Mitglieder und die Musik fühlten sich authentisch und echt an. Sie liebten es, dort zu sein und ihr Enthusiasmus und ihre Freude gingen auf uns alle über.

Der Frontmann ging am Bühnenrand auf die Knie und sang den letzten Song. Es wurde sehr atmosphärisch. Es gab ein paar Regentropfen gleich zu Beginn des Konzert, aber die Musik schien den Regen davongeblasen zu haben und als der Refrain begann, schien die Sonne heller als je zuvor. Ich habe noch nie solch eine Liebe und Wärme zwischen einer Band und ihrem Publikum erlebt. Es war absolut faszinierend. Die Kerle auf der Bühne waren komplett überwältigt und berührt. Sie sagten „Wir werden euch wiedersehen!“. Ja, das glaube ich ganz fest. NESTOR kamen um zu bleiben und sie sind auf jeden Fall einer meiner Favoriten auf dem diesjährigen Festival. (Anna)

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Social Distortion (Festival Stage)

An Tag 4 merkt man dann doch, wie unsere Kraftreserven so langsam schwinden. Wir erinnern uns: Am ersten Tag noch morgens knapp 10 km gewandert, schloss ich mich heute meiner Kollegin Anna an und wir genehmigten uns etwas längeren Schlaf als die Tage zuvor. Superschade für HONEYMOON SUITE, die ich mir eigentlich anschauen wollte, aber sorgsam mit Kräften haushalten ist eben auch wichtig.  Eigentlich wollte ich mir dann ohne jede Redaktions-Verpflichtung NESTOR anschauen, aber auch das war mir nur für ein paar Songs gegönnt, fand ich doch eine Mail vor, die schnelles Handeln erforderte, sollten unsere Leserinnen und Leser zu diesem Bericht auch Fotos von SOCIAL DISTORTION wiederfinden wollen: Eine extra Foto-Akkreditierung war notwendig. Zwei Stunden vor dem Gig ist so etwas auf jeden Fall sportlich. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass am Ende weniger als ein Dutzend Personen hier fotografierten. Anyway … 

Der SOCIAL DISTORTION Gig sollte ein weiterer Höhepunkt des Festivals werden. Die Band begleitet mich schon so viele Jahre und es war nun immerhin auch schon 13 Jahre her, dass ich sie zuletzt gesehen hab. Umso größer war natürlich die Vorfreude. Und es tat definitiv gut, die Band um den charismatischen Frontmann Mike Ness wiederzusehen. Nach über einem Jahrzehnt sichtlich gealtert zwar, aber seine inzwischen 60 Jahre sieht man ihm definitiv nicht an. Seine legendäre Goldtop mit der Aufschrift „Orange County“ und dem Woodpecker Cartoon ist auch nach wie vor am Start. Diesmal ergänzt um eine Rose am Gitarrenkopf.

Ein wenig irritierend fand ich zum einen teilweise das Tempo, mit dem die Songs gespielt wurden. Teilweise hatte man den Eindruck hier jeweils eine Slo-Mo Version der bekannten Klassiker zu hören zu bekommen. Es wurden auch ein paar Verzögerungen in den Gesang eingebaut Insbesondere deutlich wurde dies be bei einem meiner Lieblings-Tracks „Dear Lover“. Der klang dann irgendwie eher nach „Dear Lo-o-ver“, als hätte die Platte irgendwie einen Sprung. Zum anderen fand ich insgesamt auch die Song-Auswahl nicht ganz gelungen. Ich hätte mir zum Beispiel noch das ein oder andere Lied der „Sex, Love And Rock `N` Roll gewünscht. 

Politische Ansagen durften auch nicht fehlen. Bevor Ness "Don`t Drag Down" anstimmte, wies er darauf hin, dass er den Song bereits 1994 als antirassistisches Statement geschrieben habe. Und diese Botschaft sei heute vielleicht wichtiger als je zuvor.

Nichtsdestotrotz: Die Stimmung war ausgelassen und die Fans sangen mit und tanzten. Hinter mir schrie einer (!) auf Deutsch "Mike ich will ein Kind von dir!" - Ness steht also nach wie vor hoch im Kurs. Haha. Im Eifer des Gefechts wurde ich ein paar mal angerempelt. Mir machte das überhaupt nichts aus, aber hier zeigte sich mal wieder die Höflichkeit und Aufmerksamkeit des Publikums. Ein junger Mann rechts von mir bot mir gleich an den Platz zu wechseln, damit ich hier nicht zwischen die Fronten geriete. Dies lehnte ich dankend ab, hab mich aber dennoch sehr über die nette Geste gefreut. Aber auch einer der Tanzenden entschuldigte sich extra nochmal nach der Nummer. Das gibt es echt auch nur in Schweden.

Insgesamt blieb die Band sicherlich hinter meinen Erwartungen (und den Erfahrungen) zurück. Gefreut hat es mich dennoch sie mal wieder zu sehen. Wie alle anderen sang ich deshalb zum Abschluss das obligatorische „Ring of Fire“-Cover lauthals mit. (Manu)

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NIGHT RANGER (Rock Stage)

Was hätte besseres auf SOCIAL DISTORTION folgen können als die energiegeladene amerikanische Combo NIGHT RANGER. Die fünf Musiker machten von der ersten Minute an keine Gefangenen und vor allem eins: Ganz viel Stimmung. 

Ein wenig Ehrfurcht empfang ich, als Sänger Jack Blades vom Publikum wissen wollte, wer denn schon vor 40 Jahren bei Gründung der Band im Jahr 1982, meinem Geburtsjahr, unter uns war. Während man dem ein oder anderen Musiker auf dem Festival die Alterung deutlich ansah, waren diese hier alle so frisch und vor Power strotzend, wie man es sich von einer guten Hardrock Band wünscht. Insbesondere die beiden Gitarristen Brad Gillis und der 2014 zur Band gestoßene Keri Kelli sind richtig coole Socken und machten verdammt viel gute Laune. Letzteres beweist auch immer wieder sehr viel Style. Godamnit!

Ein absolutes Highlight wurde in der Mitte des Sets präsentiert, als zum nach der Band benannte Track „Night Ranger“ plötzlich Blades, Kelli und Gillis gemeinsam mit Schlagzeuger Kelly Keagy eine fantastische Drum-Performance hinlegten. Als echt großartig empfand ich übrigens auch die Songs, bei denen Keagy den Gesang übernimmt. 

Ein bisschen albern für erwachsene Menschen, aber noch nicht wirklich peinlich, waren die Alkohol-Referenzen auf den Shirts von Blades (Cartoon Bierglas) und Keagy („1 Tequila. 2 Tequila. 3 Tequila. Floor“)

Das Finale mit den Hits „When You Close Your Eyes“, „Sister Christian“ und „Don`t Tell Me You Love Me“ war wirklich grandios. Für mich war spätestens hier klar: Das war vermutlich einer der besten Auftritte des Festivals. (Manu)

Setlist NIGHT RANGER
(You Can Still) Rock in America
Touch of Madness
Four in the Morning
Sing Me Away
Coming of Age
Breakout
Night Ranger
High Enough
When You Close Your Eyes
Sister Christian
Don`t Tell Me You Love Me

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HARDCORE SUPERSTAR (Festival Stage)

Eine Verschnaufpause sollte es auch jetzt nicht geben, denn weiter ging es sofort mit HARDCORE SUPERSTAR, den wohl mit Abstand jüngsten Musikern des heutigen Tages, wobei die nun ja auch bereits seit 25 Jahren am Start sind.

Während das für die Festival Stage viel zu kleine Backdrop von SOCIAL DISTORTION, welches nur einen kleinen Teil der Bühne ausfüllte, eher mickrig aussah, wurde bei den Schweden um Frontmann Joakim „Jocke" Berg eher geklotzt denn gekleckert. So war das neue Albumlogo in vielfacher Hinsicht grafisch und mit Aufstellern zum Leben gebracht worden. Es macht aber auch irgendwie einfach einen Unterschied, wenn die Bühne hier was zu bieten hat. Gut gefallen hat mir auch, dass Drummer Magnus Andreasson mit seinem schmucken grünen Drumset sehr gut sichtbar platziert war. Das scheint immer mehr in Mode zu kommen - gut so!

Die Vier gingen wie zuvor NIGHT RANGER sofort mit „Catch Me If You Can“ in die Vollen. Auch hier war der Powerbutton bis auf Anschlag durchgedrückt und die Band lieferte ab wie nimmermüde Duracell-Hasen. Natürlich konnte es sich Berg wie gewohnt nicht nehmen lassen den ein oder anderen Besuch ins Publikum zu unternehmen.

Bisher hatte ich die Jungs vor allem in kleinen Clubs in Deutschland gesehen und ich muss sagen: Auch die große Festival-Bühne im Heimatland beherrschen sie ohne Abstriche. So war es als jemand, die eigentlich sehr die Vorzüge der kleinen Club und die damit verbundene Intimität zwischen Publikum und Band sehr schätzt, echt toll zu sehen, dass sie das Handwerk auch vor großer Kulisse beherrschen. Trotzdem konnte ich mir nicht den Gedanken erwehren, dass es doch noch einen Unterschied zwischen ihrer und der gerade zuvor gesehenen Performance gibt. Aber vermutlich lag da die Messlatte angesichts des frischen Eindrucks auch echt hoch.

Es mag jedoch vielleicht auch einfach daran gelegen haben, dass ein großer Anteil der gespielten Songs vom neuen Album „Abrakadabra“ stammte. Das hatte mich im Vergleich zu den hochkarätigen Vorgängern eher enttäuscht gehabt. Dennoch war ich spätestens bei Songs wie „Last Call for Alcohol“ oder „We Don`t Celebrate Sundays“ versöhnt. 

Den Abschluss machte natürlich „You Can`t Kill My Rock`n`Roll“ und hier konnte man Berg bei der Ansage durchaus seine Emotionen der Freude über den Gig anmerken. Freudig verkündete, dass es sein Song sei, aber auch der des gesamten Publikums. Insgesamt ein echt solider Auftritt. (Manu)

Setlist HARDCORE SUPERSTAR
Catch Me If You Can
Influencer
Dreamin’ in a Casket
Wild Boys
Electric Rider
Forever and a Day
Liberation
Weep When You Die
Above The Law
Last Call for Alcohol
Moonshine
-------------------------------------------
Abrakadabra
We Don`t Celebrate Sundays
You Can`t Kill My Rock`n`Roll

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WALTER TROUT (Silja Stage)

Es war das erste Mal, dass ich diese Legende live sah und es war eine gewaltige Erfahrung. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll oder wie es überhaupt möglich sein soll, dieses herausragende, magische Konzert zu beschreiben. WALTER TROUT ist einer der besten Bluesmusiker der Welt, mit einer guten Stimme und einem göttlichen Gitarrenspiel. Seine Musik berührt meine Seele. Ich kämpfte beinahe den ganzen Auftritt über damit, die Tränen zurückzuhalten, weil es so unglaublich gut war.

In seiner fünfzigjährigen Karriere war der amerikanische Blueskünstler Mitglied von CANNED HEAT und JOHN MAYALL’S BLUESBREAKERS und er spielte zusammen mit so bedeutenden Musikern wie unter anderem JOHN LEE HOOKER und B.B. KING. Seine Solokarriere begann 1989. Die letzte Aufnahme, „Ordinary Madness“ erschien vor weniger als zwei Jahren. Ein neues Album ist bereits auf dem Weg, „Ride“, das im August erscheinen wird.

Es waren Musik und Texte, die von Herzen kamen. Seine Gitarrensolos waren atemberaubend großartig. Er spielte Songs wie „Wanna Dance“ und „Almost Gone“. „Say Goodbye To The Blues“ war allen gewidmet, die wir verloren haben. Ich fühlte Tränen in meinen Augen und viele um mich herum weinten. Natürlich war es nicht die ganze Zeit über emotional. Es gab auch eine Menge energetischen Blues Rock. Trout war so cool. Er schien sein Gitarrenspiel mit jedem Part und Nerv in seinem Körper abzuliefern. Manchmal stand ich vor Faszination einfach nur mit offenem Mund da. Walter brachte auch das komplette Publikum dazu zu singen und wollte es laut. Mit einem großen Lächeln im Gesicht schrien wir mit.

Der Keyboarder spielte ein kurzes Solo. Schlagzeug und Bass behielten manchmal einen langsamen, aber kraftvollen Rhythmus bei, der durch den Boden und die Zuschauer pulsierte. Ich glaube, die Energie rauschte durch alle Venen, sowohl auf als vor der Bühne. WALTER TROUT spielte manchmal so, dass die Saiten zu glühen schienen. Ich liebte dieses Konzert und war komplett sprachlos. Wenn es möglich wäre, würde ich ihm auf einer Skala von 1 bis 10 eine 12 geben! Wie auch immer, es ist nicht möglich, etwas so fantastisches zu bewerten. Man sollte sich freimachen von allen Gedanken und allem anderen und sich davontreiben lassen und genießen. (Anna)

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MICHAEL MONROE (Sweden Stage)

Verschnaufpause? Essen? Heute alles nicht drin Eigentlich wollte ich die 30 Minuten zwischen HARDCORE SUPERSTAR und MICHAEL MONROE zu letzteren nutzen. Blöd nur, wenn man dringend mal muss und nach dem extrem gut besuchten Gig der vier Schweden sich schon längere Schlangen vor den Klos gebildet haben. Für den Gang zum Pressebereich ist auch keine Zeit mehr. In der Hoffnung, dass der Andrang auf die Porzellanabteilung sich bei der weiter entlegeneren Sweden Stage eher in Grenzen hält, mache ich mich auf in diese Richtung. Weit gefehlt. Also warten, erleichtern und schon gehts weiter.

Auch nicht nur eine Minute der Bande um den finnischen Glam-Rocker hätte ich ich auch verpassen wollen. Die Mannen habe ich nun auch schon unzählige Male live gesehen, wiederum zumeist in ganz kleinen Clubs, die Vorfreude ist wie immer groß. Auch der frühere Sänger der legendären HANOI ROCKS, der mit bürgerlichem Namen Matti heißt, hat inzwischen (kurz nach dem Festival, am 17. Juni) die 60er Marke geknackt - jede Menge runde Geburtstage aktuell. Aber auch er gehört zu der Garde, die noch auf der Bühne rumspringen wie das junge Gemüse. Und man kann ihn sich auch nicht ohne seine immer glamourösen und grellen Outfits mit ordentlich Klimbim vorstellen. Das mag ich voll. Nicht überraschend, dass selbst das Saxofon in einem strahlenden Rot, passend zum Outfit, daherkommt. 

Aber insgesamt tummeln sich da eine ganze Menge Cool Cats in seiner Kapelle: Ob Rich Jones (THE BLACK HALOS) oder Steve Conte (NEW YORK DOLLS, Ex-HANOI ROCKS-Kollege Sami Yaffa - alles einfach echte Sympathieträger, die sichtlich viel Spaß auf der Bühne haben. Insbesondere Michaels Chemie mit Rich und Steve ist bezaubernd. Und überhaupt: Hier gibt es keine Ruhepausen, hier ist immer was los. Einmal erklimmt der Frontmann spielerisch leicht die Traverse, ein anderes Mal sucht er wieder einmal die Tuchfühlung zu seinem Publikum. Und immer ein strahlendes Lächeln im Gesicht. Und mir schwant schon, dass es eine extrem schwere Auswahl guter Fotos für diesen Bericht und die Galerie geben wird.

Die Band gibt neben eigenen Songs, mit „Motorvatin’“ „Malibu Beach Nightmare“ und „Back to Mystery City“ natürlich auch HANOI ROCKS Klassiker und mit „“Nothin’s Alright“ und „Hammersmith Palais“ solche von DEMOLITION 23 zum Besten. Aber auch das CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL Cover „Up Around the Bend“ darf natürlich nicht fehlen.

Ein großes Wiedersehen und Hallo gibt es mit dem ehemaligen Band-Kollegen Dregen (BACKYARD BABIES, HELLACOPTERS), der zum großen Finale zur Band dazu stößt. Wenn es bis hierin noch nicht erwähnt worden ist, muss es doch noch einmal zu digitalem Papier gebracht werden: Die Skandinavier haben den Rock’n’Roll einfach echt im Blut. Einfach genial und immer wieder ein Fest! Ohne mich mit Superlativen überschlagen zu wollen, war dieser Auftritt ebenfalls einer der großen Highlights des diesjährigen Festivals. Jetzt aber ganz schnell was essen vor dem großen Finale… (Manu)

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GUNS N’ ROSES (Festival Stage)

Stell dir vor du hast vier anstrengende Festival-Tage hinter dir, dir gerade schnell was im Laufen reingewürgt weil der Magen knurrt, Beine und Füsse schmerzen - und dann lässt dich die Band ne gute halbe Stunde warten. Ein kleines Deja vu zum Vortrag, wo bereits IN FLAMES zu spät anfing, aber ok, bei GUNS`N`ROSES hat man nichts anderes erwartet.

Bereits einige Wochen vor dem Festival war ich ziemlich angespannt wegen diesem Auftritt. Denn vermutlich keine Band hat mich als Teenie in den 1990er Jahren so geprägt - und damit meinen weiteren musikalischen Weg maßgeblich vorbestimmt - wie die Combo mit Axl, Slash, Duff, Dizzy und Matt. Da mir bereits lange klar geworden ist, dass die Band die heute den Namen GUNS`N`ROSES trägt, nicht mehr diese Band aus den (sicherlich auch oft glorifizierten) 90ern ist, habe ich mich lange beharrlich geweigert mir Tickets zu kaufen. Und am liebsten hätte ich mich auch auf dem Sweden Rock davor gedrückt. Um die Enttäuschung gering zu halten nahm ich mir vor, dass ich mir eine Cover-Band der damaligen Granden anschauen würde. Bewusste und künstlich herbeigeführte kognitive Dissonanz, funktioniert sogar.

Nun also der verspätete Start. Aber immerhin ließ die Band uns nicht 7 Stunden, sondern nur etwas über eine halbe Stunde warten. Hey, man muss zufrieden sein mit dem, was man bekommt. Eine halbe Stunde kann sich jedoch in dem Zustand ganz schön lang anfühlen. Vermutlich spürte ich in meinem Körper auch hier bereits das Souvenir, was ich mir aus Schweden mitnehmen sollte: Covid. Hooray. Über zwei Jahre dank „Social Distancing“  und Hygienemaßnahmen gut durch die Pandemie gekommen - und zack, hat es dich dann doch trotz Outdoor-Aktivität irgendwann im Sack. Aber zurück zum Headliner des Abends.

Nach einem ellenlangen animierten Intro standen sie dann endlich auf der Bühne. Natürlich war der Bühnenaufbau imposant und die digitale Animation ansprechend. Politisch setzte man ein Zeichen, indem über den Zeitraum des gesamten Konzerts links und rechts jeweils eine Ukraine-Flagge die Bühne säumten. Aber zurück zu dem, was sich da nun auf der Bühne entfalten solle. Auch wenn man schon das ein oder andere aktuellere Foto gesehen hatte, musste man dann doch zweimal hinschauen: „Das da ist Axl Rose?“, „Slash hat aber auch ordentlich gegessen die letzten Jahre“, … Nur Duff McKagan war noch richtig gut mit dem verblassten Bild in Übereinklang zu bringen. Aber ok, Äußerlichkeiten sind ja nur zum geringeren Teil relevant. Wichtig ist, ob die Jungs noch rocken können.

Ich nehme mein Fazit mal vorweg, denn es ist durchaus gemischt. Einerseits war es zum Teil wirklich noch schlimmer als erwartet. Da wäre zum einen die peinlichen Outfits des Frontmanns zu erwähnen. Über die schwarzen Leggings unter den zerrissenen Jeans (Hey, so kalt ist es in Schweden nicht!) könnte man ja noch hinwegsehen. Und es wird ja auch irgendwann „old“ sich über Axl Rose lustig zu machen, so wie dies inzwischen zum Volkssport geworden zu sein scheint. Aber ein sexistisches T-Shirt mit Frauen in Strapsen und ach so lustigen Reminiszenzen an schwedische Pornos und dergleichen („Swedish Massage Parlour“,  „Kitty. Bikini Wax. Fuck“ usw.) nach dem anderen zur Schau zu tragen erinnert dann doch eher an die Boys, die auf dem Ballermann „lustige“ Slogan-Shirts zur Saufparty tragen. Natürlich brauchen wir uns keine Illusionen über Axls Frauenbild zu machen, das ist ja hinlänglich bekannt, aber muss er sich trotzdem wie ein pubertierender Teenie präsentieren? Offenbar muss er.„Use your Illusion“ - Ach, schon lange keine mehr vorhanden.

Noch viel schlimmer aber eigentlich, dass seine Stimme stellenweise überhaupt nicht an die alten Gunners Smashhits erinnerte. Dieses markante, ganz eigene, wo ist das geblieben? Wie kann man sein Gesangsorgan so krass verändern? Das fragte ich mich eine ganze Weile. Aber noch viel schlimmer waren die vielen vielen Texthänger. Wenn ihm mal wieder der Text entfallen war, nuschelte er sich einfach weiter durch die Songs. Sehr hoher Gruselfaktor.

Ein großes Manko war auch, dass die Band zwar trotz Verspätung gut 60 Minuten auf das eigentlich angekündigte Set drauflegte, aber einen großen Teil der Songs im vorderen Feld hätten sie sich eigentlich auch echt schenken können. Vieles davon wollte glaub ich echt keiner hören.

Die Show an sich war zugegebenermaßen extrem gut durchchoreografiert. Es gab viele Momente an denen man schnell merken musste, dass man hier große Musiker vor sich hatte. Trotzdem wollte sich dieses gewisse Gefühl nicht einstellen. Irgendwann wurde mir auch klar woran das lag:  Hier standen ganz viele Individuen auf der Bühne, eine echte Chemie zwischen den Bandmitgliedern, bei der der Funke übersprühte, wollte sich aber überhaupt nicht einstellen. Richard Fortus ist eine ziemlich coole Socke und ein wirklich guter Gitarrist, schien jedoch einfach nicht richtig dazuzugehören. Dizzy fand gefühlt irgendwie so gut wie nicht statt. Frank Ferrer an den Drums konnte mich überhaupt gar nicht von sich überzeugen, mir fehlte hier völlig der Druck unterm Kessel. Und Melissa Reese an den Synthesizern erschloss sich mir auch nicht, sie schien irgendwie nicht wirklich dazuzugehören. 

Aber - und hier komme ich zu dem wo mich die Band dann doch noch positiv überrascht und erreicht hat - es gab sie, diese Momente. Es gab sie mindestens bei „November Rain“ mit Axl am Klavier, ebenso wie bei „Knockin’ on Heaven’s Door“ und „Patience“. Das Intro zu letzteren: Pfeifen kann er noch, aber wie! Es gab sie bei dem ein oder anderen der berüchtigten Solos von Slash. Oder als Axl sich freundschaftlich an Slash lehnte und lächelte.  In diesen Momenten konnte man geradezu spüren, wie groß diese Band mal war. Und damit meine ich nicht erfolgreich. Da war sie kurz, diese Magie, diese Gänsehaut, die ich gefühlsmäßig immer mit der Band verbunden habe. Als dann auch noch ein ganzer Schwarm Möwen zu den Klängen von „Patience“ in den Nachthimmel flog, war dies ein nahezu perfekter Moment. Überraschenderweise auch das „Back in Black“ AC/DC Cover kam richtig gut. 

Zum Schluss wurde es aber noch einmal so richtig langatmig. So atmete ich dann auch erleichtert auf, als zum Abschluss von drei langen Stunden endlich „Paradise City“ erklang, war mir sofort klar, dass hiermit das große Finale (ein gutes) eingeläutet wurde und ich mich in einer Stunde erschöpft und körperlich und mental geschunden im Bett wiederfinden würde. Andererseits verspürte ich da aber auch dieses kleine Glücksgefühl in mir und die Ahnung, dass es vielleicht doch gut war, die Band einmal in meinem Leben live gesehen zu haben. All das passt irgendwie sehr gut zu meiner Ambivalenz gegenüber den Amerikanern insgesamt. Freudentänze gibts hier keine. Allerdings auch: „Don`t you cry-y-y tonight“ - Deal! (Manu)

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(Foto: Tim McWilliams)


Q&A mit Manu und Anna

Im Nachfolgenden ziehen Manu und Anna Bilanz über ihr persönliches Sweden Rock Festival 2022. Danke Sölvesborg, wir freuen uns schon auf das nächste Jahr!

Bestes Konzert:

01. NIGHT RANGER 
02. MICHAEL MONROE
03. D-A-D
04. VOLBEAT
05. AMARANTHE

Größte Überraschung: AMARANTHE - normal nicht so mein Stil mit den Elektro-Parts, aber die Band hat einfach richtig Stimmung gemacht

Größte Enttäuschung: SOCIAL DISTORTION - das Feeling von damals wollte sich einfach nicht so recht einstellen

Lieblingsbühne: Die Sweden Stage, da man einfach am nächsten am Geschehen dran ist

Bestes Festival-Feeling: VOLBEAT

Beste Bühnenshow: D-A-D und AMARANTHE

Persönliches Highlight: alte Freunde wiederzutreffen, die Zusammenarbeit mit Anna - und unser schönes rotes Ferienhaus direkt am Meer.

Bestes Essen: Die Vielfalt der verfügbaren Gericht ist wirklich fantastisch. Ich habe versucht jeden Tag etwas anderes zu probieren. Das mexikanische Essen vom ersten Tag war sicher ganz weit vorne. Aber zum Beispiel auch die vegetarischen Hot Dogs mit Pommes waren sehr lecker. Und natürlich die geliebten Punschrullar, von denen ich sechs Pakete mit nachhause genommen habe.

Ich wünschte, ich hätte Zeit gehabt für: Viel mehr tanzen!!! Auch hätte ich gerne NESTOR zuende und die HELLACOPTERS und HONEYMOON SUITE gesehen. 

Schönste Erinnerung: Endlich wieder Live-Musik und dann so geballt so viele tolle Bands zu sehen. 

Was daneben ging? 

Auf Covid als Festival-Souvenir hätte ich definitiv verzichten können. Nach über zwei Jahren Pandemie es doch noch zu bekommen, und dann ausgerechnet auf dem Festival: Shit happens. Auch die An- und Abreise war gelinde gesagt suboptimal. Ich hätte gerne viel mehr Zeit am Meer verbracht. Das geht im nächsten Jahr definitiv besser.

Was macht Sweden Rock zum besten Festival der Welt? 

Das Line-Up ist einfach immer der absolute Hit! Dazu gibt es viel Platz, man steht sich nicht auf den Füßen. Die Secus haben immer einen sehr guten Überblick über das Geschehen und reichen jederzeit Wasser, wenn es nötig ist. Auch das Presseteam macht einem die Arbeit so einfach wie möglich. Die Menschen sind insgesamt extrem nett und gut gelaunt und als Frau muss man sich keine Gedanken über Übergriffigkeiten machen: Bei beiden Ausgaben, die ich bisher erleben durfte, kann ich mich an keine einzige blöde Situation erinnern.

Zehn Bands, die ich beim Festival im nächsten Jahr sehen wünsche:

POISON
WHITESNAKE
LITA FORD
THE GOOD, THE BAD AND THE ZUGLY
KENNY LOGGINS
CRASHDIET
THE CRUEL INTENTIONS
JOURNEY
CHEAP TRICK
WASP

(Manu)

Manu Anna Neckbreaker

Bestes Konzert:
01. WALTER TROUT
02. NESTOR
03. ERIC GALES
04. SONATA ARCTICA
05. WITHIN TEMPTATION

Größte Überraschung: ERIC GALES

Bestes Festival-Feeling: VOLBEAT und SAXON

Beste Bühnenshow: NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION

Größter Erfolg: NESTOR

Persönliches Highlight: das WALTER TROUT Konzert. Meine Kollegin Manuela kennenzulernen.

Bestes Essen: Mir hat gebratener Elch in Fladenbrot mit Preiselbeersoße gefehlt. Manche Stände haben etwas Ähnliches versucht, aber es war weit entfernt von dem fantastischen Geschmackserlebnis aus Nordschweden. Am besten schmeckte mir stattdessen gegrilltes Fleisch mit gebratenen Kartoffelstückchen und Sauce Bearnaise. Die habe ich während des Festivals sogar zwei Mal gegessen.

Ich wünschte, ich hätte Zeit gehabt für: das DIRTY HONEY Konzert

Schönste Erinnerung: Lächelnde, dankbare Menschen

Was macht Sweden Rock zum besten Festival der Welt? 
Ich könnte viele Dinge aufzählen, zum Beispiel dass es viele verschiedene Unterkunftsmöglichkeiten gibt, schöne Natur, die Nähe zum Wasser für diejenigen, die schwimmen wollen, viele verschiedene Arten von Essen zur Auswahl, dass alle Mitarbeiter, die dort arbeiten, sowohl sehr gut in ihrer beruflichen Rolle als auch fürsorgliche Mitmenschen sind, sowie Sicherheitskräfte, die dafür sorgen, dass man sich sicher fühlt und alles seine Ordnung hat.
Aber vor allem sind es zwei Dinge.
Zuallererst ist es die Musik. Sweden Rock bietet immer eine gute Mischung aus Rockmusik. Alles von Blues Rock, Melodic Rock und klassischem Hard Rock bis hin zu Heavy Metal, Thrash, Doom und schwereren oder dunkleren Stilen. Alles von schönem Gesang bis zum Growling. Es ist für alle etwas dabei, für jedes Alter.
Zum Zweiten natürlich die Atmosphäre unter den Besuchern, die äußerst freundlich und angenehm ist. Man fühlt sich willkommen, als ob man endlich sein Zuhause gefunden hätte.
Wie ein Bonus obendrauf scheint während des Festivals immer schönes Wetter zu sein. Abends und nachts ist es vielleicht etwas kühl, aber tagsüber scheint meist die Sonne.

Zehn Bands, die ich beim Festival im nächsten Jahr sehen wünsche:
GRETA VAN FLEET
MAMMOTH WVH
THE UNITY
SKID ROW
WHITESNAKE
FIREWIND
VANDENBERG
SEVENTH CRYSTAL
KRIS BARRAS BAND
VEGA

(Anna) 


English original versions 

Wednesday, June 8, 2022

JEAN BEAUVOIR (Sweden Stage)

His music style varies between Pop Rock and heavier Hard Rock. I did not expect to see the singer, multi-instrumentalist, producer and songwriter JEAN BEAUVOIR (solo, CROWN OF THORNS, VOODOO X) on Sweden Rock. I remember this American mostly for his iconic look. Somewhere I had the album “Jacknifed” (1988). A vinyl I had forgotten, but before SRF 2022 found and played, to refresh my memory. Pumping synthesizer and the typical 80’s sound made me full of laughter, but at the same time in a very good mood. Before I went to the festival, I wondered if he still had his Mohawk hairstyle and of course he did.

In his youth he played in the Punk Rock band THE PLASMATICS. It was then Beauvoir started with his memorable, blonde Mohawk, which became his trademark. He later joined LITTLE STEVEN & THE DISCIPLES OF SOUL for two albums and toured extensively with the group. Jean’s first solo album, “Drums Along The Mohawk”, was released in 1985. Beauvoir was playing all instruments, producing and writing, except for a few guest appearances. During the years he has written many songs for movies. The American has also produced / co-written with acts such as KISS, RAMONES, NONA HENDRYX, THE PRETENDERS, LIONEL RICHIE, GLENN HUGHES and others. At Sweden Rock 2022, we saw a well-trained man, who did not seem to have aged at all.

This cool guy entered the stage, grabbed the microphone, with a long US-scarf hanging from it. With a smile, he started by singing “Are You Ready”. The question in the title felt like it was addressed to us in the audience and of course we were. Later he made a good version of “Pet Cemetery”. A little later into the concert, Jean said: “Paul (Stanley) and I did a lot of stuff together. Among other things, we did this one” and then he sang “Uh! All Night”. It was also a cool and good version. A bunch of arms were raised up in the air and many spectators sang along, at least the male ones.

JEAN BEAUVOIR has a dose of humour and gets you in a good mood. He was excited and spread his joy to the audience. Since it was a Hard Rock crowd, he performed material that had a little heavier bass and drums. Sometimes the singer lifted the entire microphone stand and held it in different poses, even when singing. On stage, Beauvoir brought with him a group of talented musicians, such as drummer Stet Howland (METAL CHURCH) and guitarist Tim Rossi (BLACKFOOT).

The track ”Feel The Heat” was chosen by Sylvester Stallone for his film “Cobra”. Jean also played electric guitar here and there, for instance in this piece. However, the song felt like a filler, or like something he did out of old habit and unfortunately the spark disappeared for a while in the middle of the show. The energy dropped, even among the audience.

Setlist consisted mostly of songs Beauvoir has written for others. I might have wished he had sung more of his solo works. However, JEAN BEAUVOIR is an entertainer and it was a very good concert. (Anna)

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EVERGREY (Rock Stage)

EVERGREY are masters of dark, melodic and Progressive Power Metal. Their music is melancholy, with a burning heaviness and emotional or thought-provoking lyrics. The group’s music has depth and intensity that fascinates. The founder, singer and one of the guitarists Tom S. Englund also has a strong charisma, as well as an impressive voice that captures the listener.

The air was filled with music, first muffled in the background, before the volume became louder. People around me were talking expectantly. Soon the band members entered the stage. A slight cheering and whistlings were heard. The first rows of fans began to clap their hands immediately. It got really heavy with the initial “Save Us”, from their brand new and very good album “A Heartless Portrait (The Orphan Testament)”, which was released a few weeks ago. The drums and bass pounded so that it felt through my whole body. As usual, the frontman’s powerful voice provided a good contrast to the dark undertone in the music. Jonas Ekdahl slowly shook his long, blond hair, while playing his drums vigorously. Henrik Danhage showed his skills on guitar in a short, but fantastic solo. Rikard Zander is a brilliant keyboardist, who together with the often poetic lyrics gave life and an extra presence in the songs.

Just like “Save Us”, “Midwinter Calls” was also recorded on the new album with singing fans. Now the Sweden Rock audience had to prove that they could do it at least as well. The song contains a lot of “ooha” which is easy to sing along to, so it did not need much rehearsal at all and the fans continued even after the music had stopped. Even if it was a simple thing like that, it gave happy shivers within our bodies.

It felt like the music was pulsating over, under and through us. The singer asked the crowd if they were feeling well. A fast, strong and heartfelt “Yeah!” came in response immediately. An exquisite sound was heard from piano-like tones. Then the heavier music took over again with full force in “Distance” (from “The Storm Within”, 2016). Many in the audience automatically sang “… it’s not over. We’ll soon be closer than before…” Towards the end it almost echoed, just as Englund’s singing did when the music fell silent, which almost made me lose my breath of delight.

The music had a captivating rhythm in “Where August Mourn”, taken from their previous superb album “Escape Of The Phoenix” (2021). Johan Niemann’s bass chewed on and Englund nodded with a smile to the spectators. Headbanging erupted on stage, from all band members. Several of the fans did the same. A concert-thirsty audience shouted “hey, hey, hey, hey”. More people than I screamed with joy when the masterpiece “A Touch Of Blessing” (from “The Inner Circle”, 2004) began. In my opinion, it is one of the best songs ever made and many of us sang along, pretty much all the time. The intro was slightly shorter than on the record, but began calm, to slowly build up. Then it really broke loose as if the lightning struck, which was a wonderful outburst and all tensions were released. The guitars melody loops are absolutely lovely and they were that live too, so I thoroughly enjoyed.

Later it became impossible to stand still. I became filled with a huge, positive energy during “Eternal Nocturnal”, also picked from last year’s album “Escape Of The Phoenix”. Tom played great on his guitar. Henrik continued the solo and played so exuberantly that the notes almost tripped over each other.

Both the sun and EVERGREY's show warmed us. Danhage went out on the short catwalk at some point and played a nice solo in the evening sun. It became extra dynamic when the two guitarists stood side by side and let their tones flow down on us. The concert also had nice lighting. Even though it was bright outside, the light from some strong spotlights was visible. “To stand here feels so mighty”, Tom said as he looked out over the sea of people with a grateful smile. The band ended with the awesome “King Of Errors” from the fantastic material “Hymns For The Broken” (2014). It contained a magnificent chorus and Henrik’s quick fingers over the strings.

EVERGREY delivered a fantastic concert. The group's music thundered on with fast drum beats. It was like a light thunderstorm, but had a lighter tone and atmosphere in the singer’s melodies, which gave a cool and pleasant balance. As if to pick us up from the gloomy basement, the frontman talked and joked a bit between several of the songs. You could also notice a great joy of playing. The band and the audience gave each other energy. (Anna)

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Thursday, June 9, 2022

10 CC (Festival Stage)

You could say I grew up with their music, because this is one of my mother’s favorite bands. One song that stuck was “I’m Not In Love”. It became a hit all over the world and has such a relaxed atmosphere that your mind drifts away in a nice, dreamy flow. We used to lean back on the couch, close our eyes and enjoy. That 10 CC several decades later still plays and also ended up on one of Sweden Rock Festival’s stages, it was for me unpredictable. Thanks to strong childhood memories, I was full of anticipation to see these gentlemen live.

The singer, songwriter and musician Graham Gouldman has been the band’s only constant member since its formation in 1972. 10 CC are among the most inventive and influential bands in history. This British group’s music became known for being original and to never follow any trend. They simply wrote for their own pleasure. The members did not care about image or celebrity-status. They instead worked on making highly sophisticated Rock, by combining it with Pop. Their Art Music can be described as a mix of Soft Rock and Progressive Pop.

The band consists of multi-musicians, of which more than one sings and the others do the background vocals. Together with a soft keyboard sound, it became wonderfully harmonious, which is typical of this group and was just as I remembered it. Except Paul Burgess on drums, other percussion was also made by Iain Hornal, who also played guitar, Chimes and kept the rhythm with maracas or Shaker. Some songs were sung alternately by Gouldman and Hornal, as in “The Things We Do For Love”. It’s a happy, almost cheesy piece, which the audience clapped their hands to. It made everyone in a good mood and everywhere I saw people dancing.

No song is like another one, which made it interesting. If you listened carefully, there were also many variations inside each song. Sometimes, however, the progressive parts made me lose concentration and start thinking about other things, while other times it really caught my attention.

“I’m Not In Love” became an amazing experience, just as I had hoped for. The sea of people moved slowly to the music, listened devoutly and sang along. I did the same, with my eyes closed and enjoyed. The singer’s voice seemed to sweep over us with a light echo. I almost lost my breath. This performance touched me deep inside. The applause and cheering lasted a very long time afterwards.

What better fit in the summer, an early evening, than their wonderful reggae song ”I Don’t Like Cricket (I Love It)”. The smiles spread and the mood lifted another notch. It had a wonderful rhythm. Most sang along, danced and clapped their hands to the beat. Afterwards, huge cheers and whistles were heard. The group and the following ”Donna” celebrated 50 years, so the band gathered in the middle of the stage and made an A cappella version. Again a bit cheesy, but performed with humor, so it was very fun. The drummer finished with a long and deep bass tone.

During the concert, Graham played a bass solo, followed by the guitarist’s skills on the strings, and then Keith Hayman filled in with keyboard tones. It was an excellent part of the show. What a great atmosphere it was. The audience cheered. 10 CC sometimes offered groovy Rock, but for the most part the music was very soft. I was especially impressed by the singer and multi-instrumentalist Iain, who had the strongest energy and charisma.

I may have had a little too high expectations, but felt that this was music to listen to at home, not to watch live. They are absolutely superb musicians, who set every tone where it should, but it sometimes got a little tedious, even if it was good. The taste is different and it was a mixed audience. I looked around and fascinated I saw cool hard rockers and also younger people who really digged this. (Anna)

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VOLBEAT (Festival Stage)

The Danish Hard Rock band has been around for over twenty years and has released eight studio albums. The group plays a mix of Rock'n'Roll, Heavy Metal and Rockabilly. They belong to one of the best live acts and in the summer of 2022 they played again at the Sweden Rock Festival. I remember the first time I saw a concert with VOLBEAT. It was 2014, at Sweden Rock then too and before I even had heard so much of their music. Thought I would only see a few songs, but they were so amazingly good that I had to see everything. It was a big, positive surprise and experience. The music is powerful and strong, as well as both Heavy and Melodic, with a cool bass. The choruses often have a kind of warmth that spreads.

There was an expectant tension in the air. The lights from the spotlights circulated. The music pumped on and the audience cheered with outstretched arms. “The Devil’s Bleeding Crown” from the superb album “Seal The Deal & Let’s Boogie” opened the show. Of course, there were a few extra hands in the air when the lyrics “raise your hands” were sung. A moment into the song, the lead guitarist Rob Caggiano went with the singer and rhythm guitarist Michael Poulsen to the edge of the stage and they nodded smiling at the audience. Poulsen raised up one of his fists and a nice solo was heard from Caggiano.

The music during the concert both swung in a nice tempo and mostly had a high speed. The bassist, as well as the two guitarists, got their instruments to chew on in thick, rhythmic tones. Guitarist Rob was cool and incredibly good. You became so happy and with a big smile I moved to the beat to “Lola Montez”.

The band had invited the German Death Metal singer Marc Grewe for a guest appearance. Together with the group, he performed “Evelyn”. It is a song I do not like, because of the genre and growling.  However, many others seemed to appreciate it, so it is a matter of taste. The whole concert had a technical problem. The sound disappeared from time to time, which was a bit disturbing, but otherwise everything rolled on in the best way.

“Wait A Minute My Girl” is a funny song from the latest album “Servant Of The Mind”, which was released six months ago. In the middle of the stage, a saxophonist and a keyboardist appeared, both wearing glittery jackets. All the musicians played at a crazy speed, but in which the joy sprayed out. The adrenaline rushed on and made my body want to dance. It was just to be swept along in the cheerful Rock’n’Roll vibe. The two extra musicians appeared again, later in the show. The bassist posed wide-legged and directed the neck of his instrument upwards, while leaning slightly backwards. From the same album VOLBEAT also played “Shotgun Blues”, which they delivered with a very Heavy beginning. Caggiano produced very exuberant tones in the guitar solo.

Poulsen’s voice fits extremely well live, actually perfect. His vocals were not drowned out by the music. Sometimes he got an Elvis Presley-trembling on the deeper tones. It is not uncommon for the guy to get such a vibrato from time to time. The frontman has a characteristic voice, with an enormous lung capacity, as everyone knows. Michael sang all the way up from his stomach and his voice was clear. The guy also pushed a little extra on some concluding words, with a special raspy sound and then bit off abruptly, which sounded recognizable and cool.

The bassist and drummer pushed their playing so that it was felt throughout the body. Rob played beautiful melody loops. At one point he stood wide-legged and swung slowly with the guitar, in a large sweeping motion, from right to left. Poulsen asked: “Do you wanna seal the deal with VOLBEAT tonight?” The audience responded quickly: “Yeah!” and the piece “Seal The Deal” broke loose. The guitar solo was incredibly good. A couple of songs later, a tribute was made to the Swedish singer L-G Petrov (ENTOMBED), who died a year ago due to cancer. “Becoming” was dedicated to him and a picture of Petrov appeared in the background.

There was a pause before three encores, which became a little too long a wait, so that people even started to leave. Fortunately, most of them stayed. A deep bass drum was heard and the whole ground vibrated. Before the second song, Michael said with a laugh: “I don’t know how this will go, because we have not rehearsed it.” It was “For Evigt” he talked about, but of course it went very well. The song is fantastic and it became one of the best ones this evening. Acoustic guitar was played and it became a big sing along together with the crowd. A German guy looked at me questioningly, as the lyrics are in Danish, but I and all the other Swedes sang happily and very much out loud.

The man behind the microphone asked more than once if we felt good and of course we did, which he understood in the cheers that followed. The group had selected a good setlist of their songs. One of their biggest hits, “Still Counting”, the band could not leave us without playing, so they ended with it. Several children were happy when they got to come up on stage. It was cute done by the frontman, who made everyone start clap their hands and the audience quickly did the same. The sound of many people’s voices was heard in the Swedish summer night. Like the singer, I raised both my arms and swung back and forth with my whole upper body, as most people in the crowd did.

VOLBEAT is an absolutely fantastic live band, which always delivers good concerts, even this time. They may not have quite reached up to their own magnificent show they did at the same festival in 2014, but they did a great job. There was also a lot of pyrotechnics here and I could not help but sing along to most of the songs, so I got warm in every way, especially out of joy. (Anna)

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Nightwish (Rock Stage)

Smoke poured over the stage. Music was faintly heard. Then the volume increased and Finnish NIGHTWISH made their entrance with thunder and crashes from, among other things, flames of fire, whereupon the audience cheered. The dramatic and Heavy “Noise” was the opening number and the singer Floor Jansen sang with a deeper voice, then she quickly hit the notes in the higher register, which was very nicely done. The spotlights flashed and a lot of pyrotechnics, which was a magnificent ingredient throughout the show, was not only seen but also heard.

The Symphonic Metal band’s founder and cool keyboardist Tuomas Holopainen was on the same long podium as the drummer. Holopainen really played with feeling and made almost as vigorous movements as the singer, which was great to see. “Tribal” was one of many pieces with extra varied content. Multi-instrumentalist Troy Donockley switched between different instruments, for example guitar and flute. The latter in this particular piece. In some songs Troy also sang and he has a nice voice, which fits perfectly with the frontwoman’s vocals. About this particular tune you could say it was Folk Metal and the lovely rhythm of the drums brought to mind nature and mother earth.

Guitarist and original member Emppu Vuorinen moved around all over the stage. Sometimes Vuorinen stood next to the man behind the keys and played his guitar solos. The new bassist Jukka Koskinen took long strides when he calmly changed places with Emppu. Tuoma’s harmonic keyboard playing sometimes sounded like magical movie music. The singer occasionally leaned forward and spun her head around for so long that I was surprised that she did not get dizzy and lost her balance. Instead, she got up and continued to sing as if nothing had happened. Jansen alternated ordinary singing with opera in an impressive way.

“Last Ride Of The Day” was very powerful. An extraordinary performance from everyone. I lost interest in “The Greatest Show on Earth” though, which feels a little too long and it somehow became too much of everything. Overall, however, it was a very good concert and visually it was probably the most good-looking show of the year. (Anna)

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Friday, June 10, 2022

ERIC GALES (Sweden Stage)

I had basically not heard anything with him before the concert at Sweden Rock and did not really know what to expect, but already from the first guitar note I was stuck. ERIC GALES created the most fantastic tones and melodies, in a super skilled way and at the same time it looked like it was very easy for him. It was not a man with an instrument, but Gales and his guitar were linked together as a wholeness.

The American Rhythm & Blues artist is from Memphis, Tennessee. He is a natural talent and is widely regarded as one of the best blues guitarists in the world. Gales picked up the guitar at age four. His older siblings taught him songs when he was young, in the style of JIMI HENDRIX, ALBERT KING, B.B. KING and others. When Eric was eleven years old he began to play at blues competitions with his brother Eugene backing him on bass. The Gales brothers signed a record deal with Elektra Records and in 1991 the debutalbum ”The Eric Gales Band” was released. Guitar World magazine’s Reader’s Poll named Eric ”the Best New Talent”. He has also won the Blues Music Award as ”the Blues Rock Artist of the Year” more than once.

Now it was time for all hard rockers to get a dose of Blues for a change. The bassist wore a white face mask throughout the concert. Maybe a little weird, but it turned out to be an extremely cool detail. He did not move much and sometimes he stood completely still, while thick, white smoke seeped out through the mask’s eye sockets and underneath. The first time it happened, I think everyone fell silent with amazement and fascination. Then the audience cheered and not only because of this, but also because of the main character in question, ERIC GALES. He started calmly, continued with a guitar solo and then it became really heavy and swinging Blues. It was super great.

There were also a drummer and another guy who played the organ on stage, as well as a percussionist, who was Eric’s wife LaDonna Gales. She had almost like her own little drum set, where she with a smile played various rhythm instruments, for example tambourine.

The cool “You Don’t Know The Blues” contained a very energetic music. We in the audience moved our feet and also danced to, among other songs, “Put That Back”. Someone next to me was playing air guitar and headbanging to these swinging tones. It became even more groovy in “I Want My Crown”, from the new album “Crown”, which was released earlier this year.

During some moments, the other musicians almost fell silent and Gales also lowered the volume of his playing. It was as if his skilled fingers got his guitar to talk to us and we listened devoutly. I sometimes found myself standing with my mouth open and there seemed to be many others in the audience who also dropped their chin in admiration. Eric disappeared into his playing from time to time, but at the same time he maintained a fantastic presence and everything was so genuine and real. The Sweden Rock audience welcomed him with open arms. The singer and guitarist was touched by the nice response he received and said: “I promise that I will come back pretty soon. I feel truly welcome. Thankyou!”

I, who usually find it boring when it is instrumental was totally surprised that it now did not matter, even though it was a lot of jamming. This was so full of life and amazing music that it was good both with and without vocals. When Eric did not sing, it was as if his guitar did that instead. I listened with interest all the time. The sun was shining and there was a wonderful rhythm in the music. The joy rushed through my body, at the same time as I became nicely relaxed. My smile remained throughout the concert. This was very impressive and one of the positive surprises of the year. (Anna)

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SAXON (Festival Stage)

SAXON likes Sweden and the Swedes like SAXON. It was the tenth time the band played at Sweden Rock Festival. This legendary group are among Europe’s most successful Metal acts. In 2017, their performance was a positive surprise for me and was one of the best gigs that year. They have a timeless Hard Rock sound and are always good. That the gentlemen are getting a little older, that was not noticed on stage. Maybe the tempo and energy were not as high this year, but pretty close. As always, the contact with the audience was outstanding.

The mighty SAXON on the mighty Festival Stage became very great. Initially, the sound of a motorcycle was heard and revealed that it was the song “Motorcycle Man” that began. Immediately after followed the classics “Battering Ram” and “Wheels Of Steel”. The audience cheered, the music was cool and Nigel Glockler played very heavy on his drums.

“Strong Arm Of The Law” really rocked and the euphoria among the fans continued during “Heavy Metal Thunder”. I thought it was a fantastic concert too, even though it was better five years ago. They had a very good setlist this year. The hit songs, old and new, came one after the other. Next up was “Denim And Leather”. Every now and then during the one and a half hour long show, I looked around at all the happy people. Several cool men of all ages cried of happiness. A Swedish guy next to me said, with melancholy: “It must never end”. He thought not only of the concert, but also of the fact that the band has been around for so long that you never know when they will stop playing. Even though it is true, I thought it sounded too sad. There is no risk that SAXON will stop what they are doing for a long time to come. They still have plenty to give. Every member have enough energy and willpower to go on and on forever. Shortly afterwards, I was fascinated to see how the singer Biff Byford headbanged to “Thunderbolt”.

The band members had fun on stage and were full of energy. Paul Quinn played an exuberant guitar solo in “Never Surrender”. The other guitarist Doug Scarratt also showed his skills several times during the concert. Biff has a good voice that still holds. They dedicated “Broken Heroes” to the people of Ukraine. Later, Byford tore apart the setlist and the Sweden Rock audience got to choose songs they wanted to hear. The super cool bassist Tim “Nibbs” Carter ran around like a wild animal, with a gentle roaring and a slightly attacking style. He also went down on his knees and played.

They ended with “Power Of Glory”, but were shouted back in of an cheering crowd to do a couple of encores. The last one started with Quinn playing a fat and well-known riff. It was “Princess Of The Night”. As always, SAXON gave us Heavy Metal with full power. The singer also made me and many others laugh extra good at one of his jokes. When we all clapped to the music, looked at each other with a smile and I saw like a forest of outstretched arms everywhere, then the fellowship felt extra big. The final rating for the whole concert is very high, almost one of the best. (Anna)

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Saturday, June 11, 2022

NESTOR (Sweden Stage)

They seemed to be coming from nowhere and suddenly everyone is talking about them. The Swedish Hard Rock group NESTOR was actually formed already in 1989, when the guys were 14 years old, but was disbanded after a few years. The singer, songwriter and producer Tobias Gustavsson continued with music and has worked with several big artists over the years. Last year, the band reunited and in October, their debut album “Kids In A Ghost Town” was released, which received a fantastic response. Now they were suddenly at the Sweden Rock Festival and I was very curious to see their concert.

Gustavsson has previously said that the band has always been completely clear about how they should sound. “1986 - 1989, there you have all our references such as KISS, MÖTLEY CRÜE, EUROPE. Almost everything with melodies. We have not held back, instead we have delved into details and let the music take the turns.” The other members are his childhood friends guitarist Jonny Wemmenstedt, bassist Marcus Åblad, Martin Frejinger on keyboards and Mattias Carlsson behind the drums.

It became the largest crowd ever in front of Sweden Stage. NESTOR broke the audience record with a total of almost 14,000 spectators. A huge cheering was heard even before they entered the stage. The Swedes’ new favorite band overwhelmed us with Hard Rock in the 80’s style. The choruses are very catchy, so it is easy to sing along, even if you have never heard the songs before.

The band has been successful with their singles “On The Run” and the Samantha Fox duet “Tomorrow”. These two were of course played and instead of Fox the Swedish singer Lollo Gardtman sang. The guest artist’s vocals was very good and this slow tune was nice and powerful even in this live version. Tobias has a phenomenal voice, which was also heard in “These Days”, among others. The song had a wonderful sound and Wemmenstedt was absolutely superb in his guitar playing.

During the song “Firesign” it became pyrotechnics in the form of fire, of course. The Hard Rock music was of the heavier kind. Then they played “1989”, which was the first song the group wrote. Ahead of their upcoming deluxe edition, they had a new piece, “Lose The Game”, which premiered at Sweden Rock. The audience consisted of lots of fans and I am convinced that the group got new ones, even foreign visitors, who looked completely fascinated. “This is really very good!” said a guy next to me, with a big smile. The sea of people sang along almost all the time.

From being reunited and finally releasing their first album, to standing on Sweden Rock in front of a big audience, Tobias said: “This feels unreal. Normally we work with other things, Martin as a principal and Marcus as a police officer, but today we are Rock Stars!” NESTOR are so sincerely worthy of all the praise they can receive. Their performance was even better than I had expected. The singer was full of energy. He used the whole stage and had a very good contact with the audience. I have heard their record, which is good, but the songs got much better live. The concert became a positive surprise. The members and the music felt authentic and true. They loved being there and their enthusiasm and joy spread all over us.

The frontman sat down on his knees at the edge of the stage and sang the last song. It became very atmospheric. There had been a few raindrops right at the beginning of the concert, but the music seemed to have blown away the rain and when the chorus started, then the sun shone brighter than ever. I have never before experienced such love and warmth between a band and its audience. It was totally amazing. The guys on stage were completely overwhelmed and touched. They said: “We will see you again!” Yes, I absolutely believe so. NESTOR has come to stay and they were definitely one of my favorites at this year’s festival. (Anna) 

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WALTER TROUT (Silja Stage)

It was the first time I saw this legend live and it was a mighty experience. I do not know where to start or how it is even possible to describe this outstanding, magical concert. WALTER TROUT is one of the world’s best Blues musicians, with a good voice and a divine guitar playing. His music touches right into the soul. I struggled to hold back the tears, through pretty much the whole show, because it was so incredibly good.

Throughout his fifty-year career, the American Blues artist has been a member of CANNED HEAT and JOHN MAYALL’S BLUESBREAKERS and he has played together with eminent musicians such as JOHN LEE HOOKER and B.B. KING, among others. His solo career began in 1989. The latest record “Ordinary Madness” came less than two years ago. A new album is already on its way, “Ride”, which will be released in August.

It was music and lyrics that came from the heart. His guitar solos was breathtaking amazing. He played songs like “Wanna Dance” and “Almost Gone”. “Say Goodbye To The Blues” was dedicated to the memory of everyone we have lost. I felt the tears in my eyes and there were many around me crying. Of course, it was not emotional all the time. There was also a lot of energetic Blues Rock. Trout was so cool. He seemed to deliver his guitarplaying with every part and nerve in his whole body. At times, I just stood there with my mouth open in fascination. Walter also got the whole audience to sing and wanted it to be loud. With big smiles we happily screamed along.

The keyboardist did a short solo jam. Drums and bass sometimes kept a slow but strong rhythm, which pulsated through the ground and all spectators. I think the energy rushed around in everyone’s veins, both on and off stage. WALTER TROUT sometimes played so that the strings seemed to glow. I loved this concert and became completely speechless. If it had been possible, on a scale of 10 at most, then I would have given it 12! However, it is not possible to rate something this fantastic. You should just let go of all thoughts on anything else, let yourself be swept along and enjoy. (Anna)

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