Nach der pandemiebedingten Zwangspause durften in der zweiten Juniwoche in der schwedischen Norje-Bucht wieder vier Tage lang nationale wie internationale Rock- und Metal-Bands ihr Stelldichein geben. Und beim Line-Up hatte sich das Management des "besten Festivals der Welt" auch diesmal wieder große Mühe gegeben. Mit mehr als 40.000 Besucherinnen und Besuchern dürfte das Festival im Jahr 2022 dann auch einen neuen Rekord aufgestellt haben. Lang war sie die Durststrecke - aber umso schöner das Wiedersehen.
Anreise
Als ich zwei Jahre mit Sweden Rock ausgesetzt hatte, konnte noch keiner ahnen, dass unfreiwillig noch zwei dazu kommen sollten. Umso größer die Vorfreude, nach fünf Jahren wieder mit dabei sein zu können.
Aufgrund der langen Anreise mit dem Auto ging es bereits am Montag los Richtung Mecklenburg-Vorpommern in ein nettes Städtchen namens Grevesmühlen. Die Ostsee quasi bereits in Reichweite, wurde der Weg am kommenden Mittag fortgesetzt. Meine Reisebegleitung machte auf der Fähre ‚Prinsesse Benedikte’ die Bekanntschaft einer offenkundig besonders hungrigen Möwe, der dessen Zimtschnecke ausgesprochen gut zu munden schien. Gut fühlte es an abends endlich auf dem Festival-Gelände die bevorstehende Festival-Woche mit einem kühlen Bier zu zelebrieren - in diesem Jahr wurde mit den Marken ‚Falcon‘ und ‚Staropramen‘ angestoßen.
Die Gegend um Sölvesborg eignet sich definitiv auch für einen wundervollen Strand-Urlaub. Wer also die freie Zeit entbehren kann, sollte unbedingt noch ein paar Tage Sommerurlaub dranhängen. Auch wenn mir angesichts des wie beim vergangenen Mal erneut großartigen Line-Ups bereits im Vorfeld klar war, dass während der Festivaltage an Ruhepäuschen kaum zu denken sein würde, ließ ich es mir am Mittwoch morgen nicht nehmen, mit einer kleinen Wanderung die wundervolle Umgebung unseres Ferienhäuschens zu erkunden. Hätte ich hier bereits geahnt, dass ich bis Samstag Nacht die 100 km-Marke reißen würde, hätte ich mir gegebenenfalls ein paar Reserven aufgespart - aber nein: der Blick aufs Meer und ins Naturreservat waren es definitiv wert.
Was das Sweden Rock meines Erachtens besonders auszeichnet sind die ausgesprochen gute Laune und Höflichkeit aller Besucherinnen und Besucher, sowie die großartige Bühnenorganisation. Diese macht es möglich, auch aufwändigste Bühnenaufbauten auch auf einem Festival zu ermöglichen. So wird das Festival auf besondere Weise zu einem Erlebnis.
Beeindruckend auch erneut die kulinarische Vielfalt, die auf dem Gelände dargeboten wird, ob Elch (!) - Kebab, Rock Grill, mexikanisch, Thai, belgische Waffeln, Crepes, … - und alles selbst für schwedische Verhältnisse zu völlig annehmbaren Preisen und kurzen Wartezeiten.
All jene, die sich mehr Ruhemöglichkeiten, einen besonders angenehmen Toilettenbereich und ein Partyzelt mit wechselnden DJs, wünschen, sollten sich für das VIP-Ticket entscheiden. An einem Tag habe ich es zeitlich auch auf den Dancefloor geschafft - tat das gut! - und wurde von den Schweden auch gleich zu einer Performance zu „99 Luftballons“ von NENA genötigt. Die Liebe der schwedischen FestivalbesucherInnen zu deutscher Musik lässt sich eben nicht nur Jahr für Jahr am Line-Up ablesen! (Manu)
Die drei Jahre Wartezeit sind endlich vorbei. Wir haben uns so sehr danach gesehnt. Es war schwer, zu glauben, dass es wirklich wahr ist, als ich im Auto saß und nach Sölvesborg fuhr. Das Navi nahm mich mit auf eine Sightseeing-Tour und es war nicht das einzige Mal an diesen Tagen, aber ich kam trotzdem gut an. Tatsächlich hat es sogar eine viel schönere Strecke gewählt als die, die ich in vorangegangenen Jahren gefahren bin. Wieder auf dem heiligen Festivalgelände zu stehen fühlte sich total unwirklich an. Mein ganzer Körper kribbelte vor Freude und Erwartung. Gleichzeitig war es, als würde man einen alten Freund wiedersehen, den man sehr gut kennt, aber den man lange nicht gesehen hat. Die meisten Dinge sind gleich geblieben, was dazu führte, dass ich mich gleich wie zu Hause fühlte. Das Sweden-Rock-Team ist sehr gut darin, jedem das Gefühl zu geben, willkommen zu sein.
Überall waren viele glückliche Hardrocker. Sie redeten, lachten und genossen das gute Wetter, dass über alle vier Festivaltage anhielt. Es ist etwas besonderes, gleichgesinnte Leute zu treffen. Man hat sie vielleicht nie zuvor gesehen und dennoch hat man oft sofort das Gefühl, dass es sich um Freunde handelt. Die Atmosphäre war zum größten Teil wie immer, aber ich denke, jeder empfand es in diesem Jahr natürlich als besonders fantastisch, da wir alle Konzerte und insbesondere das Sweden Rock Festival so sehr vermisst haben.
Das Festivalgelände im Bereich der Rock Stage, Festival Stage und vor allem außerhalb des Rockklassiker-Zelts war etwas größer. Es fühlte sich gut an, mehr Platz zu haben, so dass man zu enge Menschenansammlungen vermeiden konnte. Ich habe gehört, dass der neue Weinbereich „Nelson Wine Garden“ sehr gut und schön war. Dort konnte man auch Smoothies kaufen und Würste und Premiumpizza essen. Auf vier der fünf Bühnen fanden bereits am ersten Tag Auftritte statt, die beinahe so früh begannen wie an den anderen Tagen. Daher spielten in diesem Jahr insgesamt mehr Bands.
Ich und meine Kollegin Manu versuchten, auf vielen der Konzerte anwesend zu sein, darunter GUNS N’ ROSES, NIGHTWISH, VOLBEAT, SAXON, D-A-D, IN FLAMES, MICHAEL MONROE, WALTER TROUT, AMARANTHE, EVERGREY, HARDCORE SUPERSTAR, KVELERTAK, ECLIPSE und viele mehr. Reviews und Fotos folgen. Die meisten Auftritte waren gut, einige weniger gut. Es gab auch einige wenige Enttäuschungen und auch einige positive Überraschungen.
Sowohl das Personal des Sweden Rock als auch die Festivalbesucher waren enthusiastisch und zu Scherzen aufgelegt. Alle haben viel Energie aus dem Event gezogen. Lächelnde, dankbare Menschen sind das, sind wahrscheinlich meine eindrücklichste Erinnerung an das SRF 2022. (Anna)
Line-Up
GUNS N' ROSES - VOLBEAT - IN FLAMES
NIGHTWISH - MERCYFUL FATE - MEGADEATH - SOCIAL DISTORTION - THE DROPKICK MURPHYS - THE HELLACOPTERS - WITHIN TEMPTATION - OPETH - ACCEPT - NIGHT RANGER - SAXON - DAD - 10CC - DEVIN TOWNSEND - RAUBTIER - HARDCORE SUPERSTAR - ALESTORM - NATIONAL TEATERNS ROCKORKESTER - THE HALO EFFECT - ELUVEITIE - CLAWFINGER - AMARANTHE - SODOM - SAGA - NILE - KVELERTAK - HONEYMOON SUITE - MICHAEL MONROE - WITCHCRAFT - LEE AARON - SONATA. ARCTICA - KINGDOM COME - ROSS THE BOSS - EVERGREY - ERIC GALES - WALTER TROUT - TEN YEARS AFTER - BOMBUS - TIAMAT - NASHVILLE PUSSY - JEAN BEAUVOIR - ECLIPSE - DIRTY HONEY - KADAVAR - NESTOR - ORBIT CULTURE - RAGE - ORANGE GOBLIN - FREEDOM CALL - HÄLLAS - BONAFIDE - NIGHTRAGE - ORPHANED LAND - WORMWOOD - BELPHEGOR - VICTORY - VIOLATOR - MANEGARM - SATAN TAKES A HOLIDAY - PRAYING MANTIS - ELEINE - THE COFFINSHAKERS - NARNIA - ART NATION - MAGIC PIE - BAEST - SORCERER - ROSALIE CUNNINGHAM - HORNDAL - OVERDRIVE - SIENA ROOT - WARNER E HODGES BAND - VA ROCKS - BOMBER - FEJD - MEMORY GARDEN - ARTILLERY - DEATH BY HORSE - HONEYBURST - AGONIZE THE SERPENT - HEXED - METALITE - MASS WORSHIP - ELDEN - BROWSING COLLECTION - ROCKKLASSIKER ALLSTARS