Saint Vitus - Saint Vitus

SaintVitus SameViele Musiker sehen sie als bedeutenden Einfluss ihrer eigenen Musik an, viele verunglimpfen sie als tumben, langweiligen und überbewerteten Act, aber dennoch obsiegt der positive Einfluss dieser Band: SAINT VITUS sind als Urväter des Doom fast schon gottgleich angesehen, und trotz aller Unkenrufe bleiben sie sich und ihrem Stil treu.

Mit dem neuen selbstbetitelten Album wollen sie es noch einmal wissen und fahren auch da überwiegend die klassische Doom-Schiene. Am Mikro steht dieses Mal wieder Scott Reagers, der zumindest mir den Genuss der Band in der Vergangenheit weitestgehend geschmälert hat. Für mich gibt es eben nur Wino am Gesang, aber schauen wir mal, was Album Nummer zwölf so alles kann.

Ich war noch nie ein begeisterter VITUS-Fan, dennoch habe ich mir die Band das ein oder andere Mal live angesehen. Den Kultcharakter kann man dieser Combo einfach nicht absprechen, zumal sie es wirklich geschafft haben, mit simpelsten Stilmitteln recht große Erfolge einzuheimsen, auch wenn der große Durchbruch ja nie wirklich gelungen ist. Aber gerade diese einfachen Strukturen und übersichtlichen Arrangements geben den Kultfaktor vor. Als 1984 das erste Album der Amis erschien, war man positiv überrascht, auch gerade deshalb, weil SAINT VITUS die damals etwas krisenbehafteten BLACK SABBATH ablösten in Sachen Doom, die ja damals als Vorreiter und Namensgeber gehandelt wurden.

Auf "Saint Vitus" gibt es wie zu erwarten auch nicht allzu viele Überraschungen. Reagers singt ungewohnt gut und weniger theatralisch, was den simplen Gitarrenakkorden und dem straighten Schlagzeug sehr entgegenkommt. Hört man sich die Melodieabläufe an, so merkt man erst einmal, wie sehr sich EYEHATEGOD da von SAINT VITUS haben beeinflussen lassen. Der Sound ist weder zu altbacken noch zu modern, die Chandlerschen Soli sind wiederum speziell, Pat Bruders macht am Bass für sein erstes Studioalbum mit den Doomvätern eine durchaus gute Figur. Viel mehr bleibt mir da auch nicht zu schreiben, ich glaube kaum, dass jemand mit diesem Werk anfängt, SAINT VITUS zuhören. Und allen anderen kann ich nunmal nix Neues präsentieren.

Dennoch bin ich überrascht, wie problemlos dieses Album an mich gegangen ist. Gerade beim gesang scheiden sich ja oft die Geister, und auch wenn ich Winos Stimme nach wie vor verehre, so macht Scott Reagers seine Sache bestmöglich. Der Rausschmeißer in Form von "Useless" ist zwar mit anderthalb Minuten auch der mit Abstand kürzeste, aber auch gleichzeitig überraschendste Song, hier wird kräftig aufs Gaspedal gedrückt, so dass er in diese kurze Spielzeit passt. Nett zu hören, dass das Quartett auch anders kann.

"Saint Vitus" ist ein weiteres Kapitel in der Geschichte von Ikonen, die sich auch im Jahr 2019 nicht an den Veränderungen oder neuartigen Strömungen der Musikindustrie orientieren und stur weiter ihr Ding durchziehen. Und mit Pat Bruders am Bass sollte man sich die Kapelle doch mal live anschauen, denn bei CROWBAR oder auch später bei DOWN ist der sympathische Hüne auch schon immer ein Garant für aktives Live-Feeling gewesen. In diesem Sinne - auf die nächsten 35 Jahre! (Jochen)


Bewertung:

Jochen7,0 7 / 10


Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 41:06 min
Label: Season Of Mist / Soulfood
Veröffentlichungstermin: 17.05.2019

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