Mal ehrlich: wer kennt TEN, obwohl die Melodic-Rocker seit fast 30 Jahren im Musikbusiness aktiv sind und jetzt bereits ihr 16. Studioalbum veröffentlichen. Zwar haben sie es nie in die Oberliga des Rock geschafft, aber dennoch eine eingeschworene Fan-Schar um sich gebildet. Auch TEN waren als permanente Tour-Band von der Corona Krise extrem in Mitleidenschaft gezogen. Frontmann und Sänger Gary Hughes, die Gitarristen Dann Rosingana und Steve Grocott, Bassist Steve McKenna und Keyboarder Darrel Treece-Birch nutzen jedoch die Zwangspause produktiv und nahmen gleich zwei neue Alben auf. „Here Be Monsters“ wurde am 18. Februar 2022 via Frontiers Music Srl. veröffentlicht. Komplettiert wurde die Band dabei durch den Gast-Trommler Markus Kullmann.

Nun folgt der zweite Teil am 20. Januar 2023 und trägt den Namen „Something Wicked This Way Comes“. Auch auf ihrem neusten Werk schaffen TEN keine Innovationen und bleiben konsistent ihrer Line treu, was nicht unbedingt negativ zu werten ist.

„Something Wicked This Way“ glänzt durch extrem melodische AOR-Songs, teilweise monumental symphonisch, basierend auf einem sehr interessanten Hardrock-Gerüst. Die beiden Leadgitarristen liefern hervorragende, oftmals harte Gitarrenarbeit, setzen prägnante Riffs, starke Soli und führen die Songs in solide und radiotaugliche Ohrwürmer. Trotz viel Melodie wirken die Songs nicht zu pompös, seicht oder kitschig.

Gary Hughes ist zudem ein ziemlich guter Sänger, dessen Stimme, ohne ständig wechselnde Stimmlagen, sehr markant erscheint und eine starke Coolness versprüht. In manchen Passagen erinnert er mich stimmlich an Ville Valo, die Band selbst weist oftmals Reminiszenzen zu MAGNUM auf.

Die zehn Songs auf „Something Wicked This Way Comes“ sind durchgehend auf hohem Niveau. „Look For The Rose“ oder „Brave New World“ haben einen guten Vorwärts-Drive, sehr einprägsame Refrains, harte Riffs und klasse Soloeinlagen der beiden Leadgitarristen. Auch das Klangspektrum des Keyboarders wirkt nie überladen. Die vorab veröffentlichte Single „Tidal Wave“, mit dezenter Klavierbegleitung und leichten Progrock-Ansätzen, hat definitiv Hitqualität. Natürlich dürfen die obligatorischen Balladen nicht fehlen, wobei der Titeltrack „Something Wicked This Way To Come“ oder „New Found Hope“ wirklich zu gefallen wissen.

Fazit: Eine gutes Mainstream-Album, klar im AOR angesiedelt. Große Melodien treffen auf harte Gitarren und die Band versteht definitiv ihr Handwerk. Die Melodic wirkt auch nicht überladen, was in diesem Genre schnell mal der Fall ist. (Bernd Eberlein)

Bewertung:

 7 / 10

Label: Frontiers Music
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 56:45 min
Veröffentlichungstermin: 20.01.2023