The Band RED - Declaration

Red Declaration 200

Unglaublich wie die Zeit vergeht. Drei Jahre ist es nun her, seitdem RED ihr vergangenes Album „Gone“ veröffentlicht hatten. Damals noch waren sie sich unsicher, ob RED weiterhin bestehen würde, denn es gab viele Unstimmigkeiten mit ihrem Label. 2020 sollte das Jahr werden, indem sie ihren Fans präsentieren können, was sie aus den vergangenen Jahren erfahren, mitgenommen und gelernt haben – denn in der Zeit haben sie ihr Label verlassen und ein eigenes gegründet. Da passt der Titel „Declaration“ für das neue Album doch sehr gut.  Aber nicht nur das haben sie gut umgesetzt, auch das Album hat es musikalisch und textlich in sich. Zudem widmen sie auch ihren Fans das Album, denn diese haben sie dazu ermutigt ihre bislang härteste Platte aufzunehmen.

 

„Red ist eine 2002 in Nashville (Tennessee, USA) gegründete christliche Rock/Nu-Metal-Band.“ liest man auf Wikipedia. Doch der Schein trügt: denn mit „Declaration“ beinhalten sie nicht nur Nu-Metal, sondern auch Post-Grunge vom feinsten. Die Band zeichnet sich durch ihren Nu-Metal und melodischen Sound aus, den sie mit Streichinstrumente ausschmücken. Normalerweise kommen Streichinstrumente auf einzelnen Songs einer Platte vor, aber RED zieht es nun schon auf ihren ganzen letzten Alben durch. Also gerade dieser Kontrast lässt sie für mich schon zu etwas Besonderem werden.

Wie gesagt, drei Jahre sind verstrichen und die ersten Töne von „All For You“ erklingen. Meine Boxen erzittern unter dem Bass und schreien mir entgegen. Zunächst erklingt die Stimme von Mike wie gewohnt, verändert hat sich nichts, denke ich. Der Backgroundgesang wurde düsterer und rauer als zuvor, das überrascht mich schon mal. Aber dabei bleibt es nicht, denn auch Mike bringt mich um den Verstand. Er schreit sich die Seele aus dem Leib wie noch nie zuvor. Seine Stimme ist so viel stärker geworden, dass es mich vom Stuhl haut. Er bringt den Chorus mit solcher Stärke, dass ich alle Emotionen spüren kann. Ein instrumenteller Part lässt den Hörer förmlich unruhig werden und man wir mit den Noten nach unten gesogen. Doch dann der Scream von Mike und die Hörer werden gewaltsam zurückgeholt. Nichts mehr kann mich auf dem Stuhl halten und die Haare schwingen mit im Takt. Gelungener Einstieg!

I wanna hear you scream“ dröhnt es mir beim nächsten Song „Infield“ entgegen. Gut… also nichts mit Ruhe. Doch, RED bleibt sich in ihrem Stil treu und der bekannte, ruhigere Part nimmt Platz ein.  An sich ist das Konzept von dem Song ein bekanntes. Er beinhaltet nichts wahnsinnig neues, außer dem Wechsel zwischen der sanften und härteren Stimme, die nun neu ist. Das i -Tüpfelchen aber bleibt „I wanna hear you scream“, denn eben hörte man noch recht düstere, ruhigere Musik und im nächsten Moment werden alle Hemmungen durchbrochen, die Dämonen und Schmerzen von sich lösen.

Vermutlich wäre der härteste Track „Float“, wenn der Chorus nicht im Cleangesang gesungen wäre. Abe egal, der Beginn bringt alles zum Beben und ist ein super Einstieg für ein Moshpit. Es zeigt nur wieder, wie sehr sich Mike stimmlich verändert und verbessert hat. Daumen hoch dafür. Aber glaubt nicht, der Song wäre zu ruhig. Nein, gegen Ende gibt’s nochmal einen Nachschlag, der den letzten Minuten ihren Schliff verpasst.

„The Victim“ bietet endlich mal guten Post-Grunge und Nu-Metal Mix, der dem Song „Cauterize“ auch ein wenig ähnelt, denn es entsteht ein wunderschönes „dreckiges“ Zusammenspiel der Stimmen von Mike und Randy. Ich hätte echt gern mehr von der Zusammensetzung, das klingt noch gewaltiger als ohnehin schon. Eventuell interpretiere ich mal wieder zu viel in einen Text hinein, aber gegen Ende bei

"You are the only one you're saving

There's nothing left but still you're taking

Still you take, take, take, take, take, take”

erinnert mich das “take” als hätten sie es bewusst sechs Mal hintereinander gesungen – Das könnte die neue Verschwörungstheorie für die Band werden.

Vielleicht erinnert den einen oder anderen „Server“ an BREAKING BENJAMIN. Denn dieser Titel wurde in Zusammenarbeit mit Keith Wallen geschrieben. Aber was lässt ihn so herausstechen? Angefangen mit der Gitarre zu Beginn, der eine andere Ton einschlägt als sonst. Dann im Hintergrund die E-Gitarre, die heraussticht, weil sie einen höheren Ton als Mike trifft Außerdem spielt Mike viel mit den Höhen und Tiefen seiner Melodie. Aber ganz markant und der wiedererkennungswert ist der Scream, der die Strophe beendet! Sowas gab es bislang noch nicht in der Art bei RED. Hier steht endlich mal Screaming im Vordergrund und es klingt so bestialisch, aber wahnsinnig gut. Und nicht nur das, der melodische Übergang danach ist atemberaubend. Wer mehr über den Song und die Zusammenarbeit erfahren möchte, der kann demnächst im Interview mit Anthony Armstrong darüber lesen.

Nun also mittlerweile sind wir fast am Ende der Platte und ich bin bisher sehr begeistert. Nu-Metal vom feinsten mit verbesserten Screams im Gegensatz zu den letzten Platten. Die Melodie wurde durch die Streicher super hingelegt, wie immer. Aber nicht zu vergessen, die Gitarren und das Schlagzeug legen noch mehr hin als sonst. Es wird mit Wucht, Power und Selbstbewusstsein gespielt. Die Karten lagen noch nie so offen wie zuvor. Und doch fehlt mir ein wenig der Post-Grunge, denn bei „The Victim“ und „Cauterize“ haben sie es nur in kleinen Parts hingelegt. Weniger ist mehr, jaja. Aber das lässt mich zu „Only Fight“ überleiten. Meine Gebete wurden erhört. Einleitende Drums, die den Rhythmus angeben, bleiben den ganzen Song über im Vordergrund. Dazu folgen synthetische Soundeffekte, die dem Song ein besonderes Feeling vermitteln. Wie ich die Stimmen beschreiben soll, ist mir eigentlich unverständlich, da es eine eigene Note hat. Es klingt fast so, als wären sie noch hinter den Drums im Hintergrund versteckt. Wie gesagt, die Drums geben den Ton an und doch haben die Stimmen etwas Besonderes, dass sie herausstechen, aber mit einem verzerrten Sound. Bereits zu beginnt schwingt ein leichter Ton von Grunge mit. Erst ab der Mitte gelange die Stimmen von Randy und Maik in den Vordergrund und es entsteht ein Traum von Screaming. Hier könnte an wirklich sagen, dass hier wer Talent zum Schreien hat. Die Gitarren preschen hinterher soweit es überhaupt noch geht. Und dann gibt es den einen Moment an dem es still wird, sodass man den Eindruck erhält, der Song wäre vorbei. Einer der besten Breakdowns überhaupt, finde ich. Ich hätte damit gerechnet, dass der Song hiermit zu Ende wäre, aber ich wurde getäuscht. Es fliegt einem alles um die Ohren, nach dem Breakdown. Sowas kannte ich bisher nicht von ihnen. Wer nun also nicht überzeugt ist zu kämpfen oder selber gerade im Kampf ist, der hat mit diesem Titel eine „Screaminghymne“. „From The Ashes“ werde ich so nicht mehr beschreiben, denn das wurde bereits lange vor dem Album veröffentlicht. Ich kann nur sagen, dass sie auf Streichinstrumenten dahingetragen werden und es wäre, als würde ein Kapitel damit wegfliegen.

So lange bin ich bisher nicht bei Neckbreaker, aber es ist heute das erste Mal, dass ich voll Punktzahl geben kann. Die Fans haben sich eine härte Platte gewünscht und die Band, die endlich frei ist, ging dem Wunsch sehr gerne nach. Das Ergebnis lässt nicht zu wünschen übrig. Sie haben den Fans alles gegeben was sie konnten und sogar noch mehr. Stimmlich sind sie über sich selbst hinaus gewachsen, sowohl musikalisch als auch technisch. Mit kleinen Einzelheiten haben sie Songs garniert und einzigartig werden lassen. Also überwiegend gibt es hier auf der Platte wirklich nur härtere Töne, die wirklich neu sind. Natürlich verlieren sie ihren Stil nicht dabei, denn auch immer noch ruhige und instrumentale Passagen sind aufzufinden. Ich hoffe nur, dass sie auf den nächsten Platten ihre Streichinstrumente nicht verlieren. Dieses Mal habe ich mich sehr um ihre musikalische Umsetzung gekümmert, denn die Texte wird jeder verstehen. Sie verarbeiten den Prozess als sie noch zu einem Label gehört haben und wie die Stimmung währenddessen war. Sie verarbeiten den Prozess der Ablösung, die vieles mit sich gezogen und angedauert hat. Aber sie schreiben auch, dass sie nach vorne schauen und der Band RED gerecht werden können. Denn nun können sie sich präsentieren, wie sie wollen und nicht wie das Label sie haben wollte. Also zu guter Letzt, denkt dran: „We live, we die, we fall, we rise“. (Sarah-Jane)

 

 

Bewertung:

sarahjane10,0 10 / 10


Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 38:13 min
Label: Red Entertainment/The Fuel Music
Veröffentlichungstermin: 03.04.2020

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