Thunder - Robert Johnson's Tombstone (Re-Issue)

THUNDER veröffentlichen via BMG am 05. April drei ihrer Studioalben als Neuauflagen. „The Magnificent Seventh“, „Bang!“ und „Robert Johnson´s Tombstone“ werden erstmals als Doppel-Vinyl und erweiterten CD-Digipacks neu in Szene gesetzt, Dabei wurden alle drei Releases durch Bonusmaterial ergänzt.

Der Albumtitel und das dazugehörige Cover des achten Studioalbums von THUNDER, „Robert Johnson´s Tombstone“, aus dem Jahr 2006, prognostizierte konkludent die Marschrichtung dieses Albums. Der geniale Produzent, Songwriter und Lead-Gitarrist Luke Morley und sein kongenialer Songpartner Danny Bowes wollten offensichtlich dem Blues ihren Tribut zollen, basierend auf der Legende, der Blues-Musiker Robert Johnson, auch als „King Of The Delta Blues“ bekannt und bereits mit 27 Jahren unter mysteriösen Umständen verstorben, hätte seine Seele an den Teufel verkauft, um besser Gitarre zu spielen als jeder andere Gitarrist seiner Zeit.

Tatsache ist eher, dass Robert Johnson (u.a. „Sweet Home Chicago“, „Love In Vain“, „Dust My Broom“) als Jimi Hendrix seiner Zeit (Dreißigerjahre) bezeichnet wurde und nicht nur Eric Clapton, Keith Richards und Jimmy Page ihn als größte Inspirationsquelle bezeichnen. Jedenfalls blieben sich THUNDER trotz des Albumtitels und des lupenreinen Bluesrock-Songs als Opener auch hier treu; straighter Achtzigerjahre-Rock mit einer gehörigen Prise Roots-Rock und harmonisch im Bluesrock-orientierten Licks. Trotz experimenteller Nuancen bleiben THUNDER dennoch immer eines: eine sagenhaft gute Rockband.

Wie erwähnt, marschiert der Einsteiger „The Devil Made Me Do It“, mit der Botschaft über „Liebe und Versuchung“, mit markanten Blues-Licks voran wie eine LED ZEPPELIN-Nummer; ein grandioser Song. „Dirty Dreams“ beginnt im Garagenrock-Stil mit coolen Riffs, bis Luke Morley brachial mit seiner Gitarre in den Song einbricht. Der Chorgesang macht die Nummer zu einem melodiösen Hardrock-Song. Das Intonieren auf höchstem Niveau darf Danny Bowes dann wieder auf der Ballade „A Million Faces“ oder dem düsteren „My Darkest Hour“. Und Balladen können THUNDER wie keine andere Band.

Hochmelodische Refrains dominieren die ganze Plattenlänge über und es scheint so mühelos, einen Song wie „Don`t Wanna Talk About It“ zu schreiben. Hier gelingt die Symbiose von der emotionalen Ballade und einem deftigen Rocksong wieder eindrucksvoll. Gerade hier bemerkt man wieder die Stimmanalogie von Danny Bowes zu Paul Rogers (BAD COMPANY, FREE). Im siebenminütigen, schön schleppenden „Last Man Standing“, kommen sämtliche LED ZEPPELIN-Reminiszenzen zum Vorschein. Der Song besticht durch mystische Breaks und Tempowechsel, sowie einen starken Drum-Part von Harry James. Das durchgehende Riff wird nur durch das verzerrte Gitarrensolo des Luke Morley durchsetzt, der hier Jimmy Page alle Ehren macht. „Andy Warhol Said“ ist dann wieder einfach strukturierter Hardrock vom Feinsten, der mit geilen Wah Wah-Effekten nach vorne prescht.

Direkt aus den Siebzigern scheint Danny Bowes seinen Tag in „What A Beautiful Day“ zu besingen; stimmgewaltig wie immer, in bester BAD COMPANY-Manier. Harte Gitarren und melodiöses Arrangement finden wir auch in dem geradlinigen „Stubborn Kinda Live“, das noch einmal im AC/DC-Style abgeht wie die Hölle. So gut die Balladen von THUNDER auch sein mögen; wenn sie rocken gibt’s kein Halten mehr. Ergänzt wird die Neuveröffentlichung um vier Songs, zwei des hier vorliegenden Albums in Live-Versionen aus Nottingham und Glasgow sowie den Album Session-Tracks „Don't Worry About Forever„ und „I`m In Heaven“.

Fazit: Ein weiteres Highlight des britischen Quintetts. Kraftvoller melodischer Hard Rock, in vielen Songs gepaart mit einer kräftigen Portion Blues, und einzigartig in Szene gesetzt durch die beständig gute und variable Stimme von Danny Bowes. Alle drei Neuveröffentlichungen gehören meiner Meinung nach unverzichtbar in jedes Regal von Freundes des ehrlichen und erdigen Hardrocks. (Bernd Eberlein)

 

Bewertung:

Ebi8,5 8,5 / 10

Label: BMG
Anzahl der Songs: 15
Spielzeit: --:-- min
Veröffentlichungstermin: 05.04.2024

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