Slash Feat. Myles Kennedy And The Conspirators - Living The Dream

Slash Living The DreamWer angenommen hat, dass SLASH aufgrund der laufenden “Not In This Lifetime”-Tour von GUNS N ROSES seine erfolgreiche Soloband an den Nagel hängt, der hat sich getäuscht. Zum Glück getäuscht! Denn auch Sänger MYLES KENNEDY ist nicht gerade untätig und hat erst kürzlich sein Soloalbum veröffentlicht. Ob sich die vielen Verpflichtungen negativ auf “Living The Dream” ausgewirkt haben?

Nein, aber wirklich überhaupt nicht. “Living The Dream” setzt erfolgreich den gesetzten Kurs von “Apocalyptic Love” und “World On Fire” fort. Dabei ist der neueste Streich von SLASH und seinen “Verschwörern” der mit der höchsten Zugänglichkeit. Wo die Vorgänger zum Teil ihre Längen hatten oder grundsätzlich sehr lang ausgefallen sind, endet “Living The Dream” nach 53 Minuten und 12 Stücken. Selbst diese Spielzeit hat heute eher Seltenheitswert, dabei hat es die Band geschafft, keinen einzigen Füller auf das Album zu packen, was ebenfalls eine Glanzleistung darstellt.

Und anstelle jener Füller, die bei manch anderen Bands zum Standard gehören, ist “Living The Dream” all das, was sich Fans erhofft haben. Vom Stil her wird die bisherige Richtung fortgeführt, typischer SLASH-Rock’n’Roll mit der grandiosen Stimme von MYLES KENNEDY. Für mich noch immer eine der besten Kombinationen der letzten Jahre. Der ehemalige Tourgitarrist Frank Sidoris ist nun fest in der Band und konnte sich auch ins Songwriting einbringen. Eventuell wirkt das gesamte Album dadurch noch etwas schlüssiger als es sowieso schon ist. Auch am Sound lässt sich überhaupt nichts beanstanden, es ist einfach unglaublich, wie gut diese Platte klingt. Die Songs sind griffig, nicht zu lang und strotzen vor Dynamik.

Der Gesang von MYLES KENNEDY setzt jedem Song die Krone auf, gepaart mit den noch immer schmutzigen Gitarrensounds und Riffs von SLASH kann hier nichts schief gehen. Auch wenn hier zuweilen der Fan aus mir spricht, gibt es aus objektiver Sicht überhaupt nichts zu bemängeln. Lediglich die hohe Anzahl an Songs, doch ist das wirklich ein Kritikpunkt? Eigentlich sollte man die Band dafür eher loben, und wem 12 Stücke zu viel sind, der soll sie sich eben aufteilen. Nach wie vor stechen die Solos von SLASH zwar hervor, aber nicht so sehr, dass die Songs in Rückstand geraten. Oder wie es LEMMY früher mal ähnlich formuliert hat: “Ein Gitarrensolo ist nur dann gut, wenn es dem Song dienlich ist!”, und das ist hier stets gegeben. Wenn einer wusste, von was er redet, dann ganz sicher LEMMY.

Songtechnisch bietet die Band Altbekanntes und ändert ihren Stil zum Glück nicht, schnelle Nummern wie “Mind Your Manners”, “Read Between The Lines” oder “Driving Rain” stehen den gefühlsbetonten Nummern wie “Lost Inside A Girl” oder “The One You Loved Is Gone” gegenüber. Letztere könnte auch im ALTER BRIDGE-Umfeld gut funktionieren. Bei “Sugar Crane” tritt die Band gleich zu Beginn ein stampfendes Riff los, das beim Autofahren für den ein oder anderen gefährlich enden könnte. Mit “The Great Pretender” packt SLASH einmal mehr seinen extrem coolen Solo-Gitarren-Sound aus, mit dem er live stets sein Pate-Solo (Anm. d. Red.: das Live-Solo von SLASH beinhaltet immer das Theme vom Filmklassiker “Der Pate”) von dannen tritt. Der Abschied mit “Boulevard Of Broken Hearts” ist der perfekte Abschluss für diese wirklich großartige Fortsetzung der bisherigen Alben. Schade, dass die Ticketpreise mittlerweile stark gestiegen sind. (Pascal)


Bewertung:

Pascal9,0 9 / 10


Anzahl der Songs: 12 
Spielzeit: 52:20 min
Label: Warner
Veröffentlichungstermin: 21.09.2018

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