Wer das Review von Ralf gelesen hat, weiß, dass AIWAZ mit ihrem Debütalbum hoch in seiner Gunst stehen. Selten war Doom so emotional und hochwertig und deshalb klopfte er bei Sänger Arkadius (WHEEL) an, um mehr über das vielversprechende Projekt zu erfahren.
Ralf: Grüß Dich Arkadius, puuh was ein Album, bin noch völlig geplättet. „Darrkh...it is“ ist tatsächlich ein Werk, das es in sich hat. Gratulation für eines der besten Metalalben 2024! Wobei ich es eigentlich gar nicht als Metalalbum sehe...Eher Avantgarde Rock...AIWAZ ist ein ungewöhnlicher Bandname, was steckt dahinter?
Arkadius: Hallo Ralf. Vielen Dank für die Lorbeeren. Bei Superlativen bin ich grundsätzlich immer ein bisschen vorsichtig, vor allem, weil es eine Menge Bands gibt, die hervorragende Alben herausbringen, aber wir sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden und schön, dass dir unser Debut gefallen hat. AIWAZ ist der Geist, der Aleister Crowley das „liber al vel legis“ diktiert hat. Ich fand, dass der Name gut zur Musik passt. Zum einen hat er etwas Transzendentes, zum anderen, wenn man ihn englisch ausspricht „I was“ hat er etwas Vergängliches. Da sich die Songs lyrisch größtenteils mit der Vergänglichkeit des Seins beschäftigen, passt der Name gut ins Konzept.
Ralf: Kannst Du mir etwas zum Konzept hinter der Band/Projekt und dem Album erzählen. Ich denke es wird kein einfacher Stoff sein?
Arkadius: Wie bereits erwähnt, beschäftigt sich die Platte mit der Vergänglichkeit. Es geht um den Tod, um Liebe, um Freundschaften, die vergehen und eine tiefe Leere hinterlassen. Es geht um Gefühle, die damit verbunden sind. Es sind Themen von denen jeder schon mal tangiert wurde und auch jeder nachvollziehen kann. Wir haben versucht diese tiefe Melancholie sowohl musikalisch, lyrisch als auch künstlerisch einzufangen.
Ralf: Ihr seid ein Duo, wie habt ihr Eure Aufgaben aufgeteilt?
Arkadius: Timo ist für die meisten Kompositionen zuständig, wobei er alle Instrumente einspielt und ich mache dazu die Gesangslinien, schreibe die Texte und kümmere mich um die künstlerische Umsetzung.
Ralf: Ist es geplant, live aufzutreten? Habt ihr eine Band zusammen bzw im Auge?
Arkadius: Da wir beide Nachwuchs bekommen haben, ist es momentan schwierig über Liveaktivitäten zu sprechen. Wir würden gerne live spielen, aber es ist aus logistischen und zeittechnischen Gründen sehr schwierig. Vielleicht 2026! Wie du bereits erwähnt hast, sind wir zu zweit und haben keine Band, die uns unterstützen würde. Es würde tatsächlich darauf hinauslaufen, dass wir Musiker rekrutieren müssten, die lediglich für Liveauftritte einspringen würden.
Ralf: Die Songs sind bei aller Komplexität dennoch eingängig. War es Euch wichtig, nicht zu kompliziert zu klingen?
Arkadius: Timo legt einen großen Wert darauf, dass die Songs einen gewissen Flow haben und die jeweiligen Parts ineinander fließen. Ich finde es auch wichtig, dass die Songs einen Wiedererkennungscharakter haben und finde einen Song viel spannender, wenn er mich emotional berührt und da reichen zwei oder drei gute Riffs, eine tolle Gesangslinie und ein paar gute Arrangements. Vor allem müssen aber die Songs uns gefallen.
Ralf: Ich muss gestehen, anfangs haben mich die Growls gestört, mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und finde auch, dass es so sein muss...
Arkadius: Ja…das mit den Growls ist immer eine heikle Sache. Aber wir benutzen sie nur als Stilmittel um gewisse Momente im Stück zu unterstreichen und gehen relativ sparsam damit um. Wenn ich eine Gesangslinie entwickle, dann überlege ich mir, wie ich die jeweiligen Riffs und Textpassagen am besten hervorheben kann und manchmal bietet es sich an, die Growls als Kontrast einzusetzen.
Ralf: Wer oder was sind Eure größten Einflüsse?
Arkadius: Die Einflüsse sind tatsächlich sehr vielfältig. Bei mir bewegen sie sich zwischen MARILLION, QUEENSRYCHE, GHOST, SOLITUDE AETURNUS bis MY DYING BRIDE und LANA DEL REY. Bei Timo sind es KATATONIA, SWALLOW THE SUN, OPETH, OCTOBER TIDE, DAYLIGHT DIES oder gar IRON MAIDEN etc. Wie du siehst können wir da aus einem vollen Repertoire schöpfen.
Ralf: Wie kam es eigentlich zum Deal mit Hammerheart Records?
Arkadius: Es ist eine längere Story. Als wir noch auf der Suche nach einem Label waren, habe ich diverse Leute angeschrieben und auch einige Freunde gebeten sich umzuhören, ob jemand an der Platte Interesse hätte. Melissa von STYGIAN CROWN, mit der ich in einem Nebenprojekt arbeite, hat mir Simon Bibby von THY LISTLESS HEART (eine sehr coole Band übrigens!!!) empfohlen, der wiederum den Guido von Hammerheart kontaktiert hat. Guido mochte die Platte und hat uns einen Deal angeboten. Wir waren sehr glücklich darüber mit Hammerheart zusammen arbeiten zu dürfen, vor allem, weil sie uns erlaubt haben viele unserer Visionen verwirklichen zu dürfen. And here we are!
Bildquelle: Band