Meine liebe Schwarte, was schwingen die alten Herren aus Amiland hier eine schwere Keule! Obwohl, so alt sind sie ja nun nicht, schließlich hat sich die Band ja mal wieder um Phil Fasciana runderneuert. Das einzig verbliebene Gründungsmitglied Bret Hoffmann verlor vor einem halben Jahr den Kampf gegen den Krebs und hinterließ so eine kaum zu schließende Lücke. Doch alles Leid zahlt sich eventuell auch mal für Leute aus, die auf Gotteswunder eigentlich eher einen dicken Haufen setzen.
Doch irgend eine höhere Macht muss das Schicksal von MALEVOLENT CREATION mit Lee Wollenschlaeger zusammengeführt haben. Auf der Suche nach neuem Saitensidekick und Sänger kam Lee in dessen Personalunion genau richtig. Kann er denn einen Bret Hoffmann ablösen? Kein gerechter Vergleich, aber eins steht schon bei den ersten Lauten fest: Wollenschlaeger hat Eier! Und zwar in dem Ausmaß, dass er wohl kaum gehen können dürfte. Diese Stimme strotzt vor Straßendreck, dunklem Hass und unbändiger Wut, also die lautgewordene Pest. Aber auch der Rest von MALEVOLENT CREATION hat die Bewährungsprobe nach dem ersten Dutzend des Albumzyklus mit Bravour bestanden. Extrem brutal und dabei authentisch und organisch, so kommen die elf Songs als Gesamtpaket aus den Schallwandlern gebrochen.
Stilistisch lässt man sich bei „The 13th Beast“ so in etwa zwischen „Eternal“ und „The Will To Kill“ nieder, gerade die Produktion lässt hierzu starke Parallelen aufkommen. Für mich ideal, da ich dieses Scheibchen zu einem der Highlights in der langen Geschichte der Band ansehe. Und in der Zwischenzeit hat sich da ja auch einiges vom Sound und Songwriting geändert. Diese Entscheidung war aber genau der richtige Schachzug, um sich auch die alten abgewandten Fans nochmal näher ins Camp zu ziehen, denn genau das will man von MALEVOLENT CREATION hören. Die Blachowicz-Ära hatte zwar auch mal musikalisch ein paar schmale Höhen, aber abgesehen davon war sein Einfluss nicht unbedingt nachahmungswert.
Cremig-brutale Gitarren, ultra-präzises Hochgeschwindigkeitsgetrommel und eben diese kehlig-grunzende Stimme von Lee macht das immerhin schon 13. Studioalbum wieder zu einem echten Death Metal-Erlebnis. Natürlich birgt „The 13th Beast“ nicht wirklich Neues, weder für die MC-Crew noch für die Death Metal-Welt, aber dennoch macht es Spaß, die Band wieder in Hochform zu erleben, voller Energie und musikalisch in Topform. Und in diesem Fall will ich einfach mal alle politischen Umrankungen dieser Band außer Acht lassen und nur auf dieses Produkt blicken. Und da bin ich auf jeden Fall Fan. (Jochen)

8 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 49:27 min
Label: Century Media
Veröffentlichungstermin: 18.01.2019