Es gibt Bands, deren aktuelle Alben man wohl auf immer und ewig mit Werken aus ihrer Vergangenheit vergleichen wird. Ob das nun fair ist oder nicht, sei einmal dahingestellt. Nachvollziehbar ist dieses Verhalten, meiner Meinung nach, jedoch auf jeden Fall. Im Falle von PROTECTOR heißen die beiden Referenzwerke wohl bis in alle Ewigkeit „Misanthropy“ (1987) und „A Shedding Of Skin“ (1989). Der Fairness halber muss jedoch gesagt werden, dass die, nachdem die Band 10 Jahre auf Eis lag, 2001 neugegründeten PROTECTOR mit der ursprünglich 1986 gegründeten Gruppe bis auf den ursprünglichen Sänger Martin Missy nichts gemeinsam hat. Mit dem am 26.04. erscheinenden „Summon The Hordes“ haben Missy & Co. nun das dritte Album seit dem Neustart in der Pipeline.
Hier schließt sich nun ein Kreis was die Wahl des Produzenten angeht. Ist für die Produktion doch niemand anderes als Harris Johns verantwortlich. Jener Johns, der bereits 1989 „A Shedding Of Skin“ klangtechnisch veredelte. Allerdings war Martin Missy zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr der Sänger, so dass die neue Scheibe seine erste Zusammenarbeit mit Johns darstellt.
Solch eine Kooperation weckt natürlich gewisse Erwartungen. Doch wer hofft, das neue Werk könne qualitativ mit den Klassikern, der ehemals in Wolfsburg beheimateten Thrasher mithalten, der sieht sich leider getäuscht. Zwar müht sich die mittlerweile in Stockholm und Uddevalla ansässige Combo bei den auf „Summon The Hordes“ enthaltenen 10 Nummern redlich, aber der Funke will einfach nicht überspringen.
Dazu sei erwähnt, dass ich es mir was das Album angeht alles andere als leicht gemacht habe. Wieder und wieder drehte es seine Runden im heimischen Player, in der Hoffnung, dass die Nummern vielleicht einfach mehrere Anläufe bräuchten, um letztendlich doch noch zu zünden. Nach insgesamt mindestens 8 Durchläufen hat sich diese Hoffnung allerdings nicht erfüllt.
Ich will deshalb nicht länger um den heißen Brei herumreden. Stellenweise zeigen PROTECTOR auf „Summon The Hordes“ durchaus gute Ansätze. Wie zum Beispiel bei „The Celtic Hammer“ diese werden jedoch durch Missys eindimensionalen Gesang schnell zunichtegemacht. Dies geht so weit, dass man sich immer wieder fragt, welches Lied da denn gerade läuft. Im Endeffekt stellt man dann fest, dass ein Album auf das man immerhin 3 Jahre warten musste schlicht und ergreifend sterbenslangweilig geworden ist.
„Summon The Hordes“ hätte ein großartiges Werk in der Schnittmenge zwischen Death und Thrash Metal werden können. Was es wirklich ist, ist ein weiteres durchschnittliches Machwerk einer einstigen Kultband. (Matthias)
Bewertung:

6 / 10
Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 30:34 min
Label: High Roller Records
Veröffentlichungstermin: 26.04.2019
