Was macht man als Musiker, wenn man schon die eigene Gattin in der Band hat, ein eigenes renommiertes Tonstudio besitzt und einem dazu noch viele Ideen im Kopf rumspuken, die man aber in der eigentlichen Band nicht unterkriegt? Richtig, man macht noch eine Projektband auf, und um das Ganze möglichst sicher und unkompliziert zu gestalten, im ganz kleinen Rahmen.
Praktisch, wenn die Frau an der Seite ebenso denkt und bei diesem Projekt mitwirkt. Immerhin tun die Eheleute Oberg ja schon länger gemeinsame Sache, aber auch bei aller Agilität von EARTH SHIP möchte man auch mal andere Gefilde betreten. GRIN existieren schon lange genug, um bereits mit dem Zweitwerk „Translucent Blades“ ein weiteres psychedelisch orientiertes Doomobjekt herauszubringen, das eine andere Sicht der Dinge auf die Musik aus dem Oberg-Werk demonstriert. Die Heavyness eines einzigen Riffs, oft im Zeitlupentempo und mit diversen obskuren Soundderivaten dargebracht, erinnert weniger an moderne Gitarrenvirtuosen, wie es mal zumindest phasenweise bei der Hauptband vorkam, sondern eher an traditionelle altbewährte Kunst, die auch des öfteren an bewusstseinserweiterte Kompositionen anknüpft.
„Translucent Blades“ ist bei aller Simplizität unterhaltsam und stellt einen wohligen Ausgleich zur gewohnten Musik aus diesem Lager dar.
Damit haben die Berliner die Zeit sinnvoll genutzt, während ihr Drummer mit seinem Projekt NEÀNDER unterwegs ist und auf eine weitere Art und Weise musikalisch unterhält. Denn als Musiker gibt es nur einen Weg, nämlich Musik machen, bis der Arzt kommt. Und unter diesen idealen Umständen ist das ja auch in Verbindung mit einem breiten musikalischen Spektrum sinnvoll und erstklassig umzusetzen.
Wenn ich auch eher auf dem EARTH SHIP bleibe, so kann einen GRIN dennoch auf eine interessante Reise zu einer anderen Ecke des Universums bringen. In diesem Sinne – gute Reise! (Jochen)
Bewertung:
7,5 / 10
Anzahl der Songs: 8
Spielzeit: 36:47 min
Label: Crazysane Records
Veröffentlichungstermin: 18.01.2020