
Bereits im Jahr 2009 wurde das Projekt PIGEON TOE von den Gebrüdern Fischer ins Leben gerufen. Spätestens nach der Auflösung von FEAR MY THOUGHTS rückte die progressive Rockband mehr in den Fokus. Mit Schlagzeuger Norman Lonhard (TRIPTYKON) und Gitarrist Patrick Hagmann wurden weitere ehemalige FEAR MY THOUGHTS Mitglieder ins Boot genommen. Nach einer Tour mit LONG DISTANCE CALLING konnten die jungen Herren schon ordentlich von sich reden machen und wurden auch sogleich von Lifeforce Records unter Vertrag genommen. Das Debütalbum „The First Perception“ ließ nicht lange auf sich warten und präsentiert sich in einem ruhigen und eher verträumten Gewand.
Zu Beginn wird durch den Titeltrack „The First Perception“ direkt deutlich, dass man auf härtere Klänge zu suchen braucht. Ebenso schnell stellt man fest, dass man bei diesem Album wirklich etwas erwarten kann. Sehr verträumt und gefühlvoll packt einen die Musik und versteht es in eine andere Welt zu entführen. Auch wenn es sich nicht um die leichteste Kost handelt, so können die Freiburger Jungs dennoch mit Eingängigkeit ordentlich auftrumpfen.Schlichtweg alles scheint perfekt zu harmonieren. Die verträumten Gitarrenläufe und die wunderbaren Gesangparts schaffen ihren ganz eigenen Charme. Gerade der zweite Track „The Chase“ packt einen immer wieder aufs Neue. Während man in dem einen Moment komplett mitgezogen wird, sich eine wahrliche Soundwand aufbaut, wird man kurz darauf durch leichte Dämpfer wieder auf den Boden der Realität gezogen.
PIGEON TOE verstehen es wirklich ihre Hörer auf eine Reise zu schicken, die über das gesamte Debüt nicht enden will. Bei keiner Stelle habe ich das Gefühl von Langeweile. Ganz im Gegenteil lässt man sich gerne immer wieder mitziehen und seine Gedanken in die Ferne schweifen. Ebenso zeigen die Freiburger, dass ein typisches Strophe-Refrain-Konzept nicht wirklich erforderlich ist, um mit einem roten Faden durch die Songs zu gehen. In meinen Augen gibt es zwar die ein oder andere holprige Stelle, doch durch einen wirklichen Bruch vor den Kopf gestoßen wird einem nicht.
Trotz allen Lobs über dieses Debüt bleibt ein wenig Kritik nicht aus: An dem Wiedererkennungswert und Ohrwurmcharakter müssen die Jungs noch ein wenig arbeiten. Wirklich viel hängen bleibt nach dem Durchhören des Silberlings meiner Meinung nach nämlich nicht. So schön diese verträumte Dreiviertelstunde auch war, bereits eine Stunde später ist bei mir kaum noch etwas davon da. Natürlich kann das auch irgendwo seine Vorteile haben, da man sich immer wieder aufs Neue mitreißen lassen kann. Dennoch würde ich mir wünschen auch über das Hören hinaus noch etwas von dem Album zu haben, denn dass es grundlegend gut und solide ist steht für mich mehr als fest. (Sebastian)
Bewertung: 8 / 10
Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 48:08
Label: Lifeforce Records
Veröffentlichungstermin: 27.04.2012