therasmus darkmattersKaum zu glauben, aber THE RASMUS gibt es tatsächlich noch. Nachdem man fünf lange Jahre so gut wie nichts von den Finnen hörte, erschien nun am 06.10. mit „Dark Matters“ das mittlerweile neunte Album der Band. Doch was kann man nach dieser Zeit musikalisch von Lauri Ylönen (Gesang), Pauli Rantasalmi (Gitarre), Eero Heinonen (Bass) und Aki Hakala (Schlagzeug) noch erwarten? Zunächst sei gesagt, dass Fans, die aufgrund des phonetisch ähnlich klingenden Titels „Dark Matters“ ein Album wie „Dead Letters“, welches der Band 2003 den Durchbruch verschaffte, erwarten, eine mehr als herbe Enttäuschung erleben werden.

Man muss jedoch auch der Tatsache ins Auge sehen, dass THE RASMUS eigentlich schon seit 1994 bestehen, obwohl man damals noch unter dem Namen ANTTILA firmierte und sich erst 1996 in RASMUS umbenannte. Der erneute Namenswechsel zu THE RASMUS erfolgte gar erst 1999, um Verwechslungen mit einem gewissen DJ RASMUS zu vermeiden. Bis dahin hatten Ylönen und seine Mitstreiter bereits 3 Alben unter dem Namen RASMUS veröffentlicht.

Was ich damit sagen will? Nun in ihrer langen Karriere haben THE RASMUS ihre musikalische Ausrichtung bereits mehr als nur einmal geändert. So enthielten die ersten 3 Scheiben „Peep“ (1996), „Playboys“ (1997) und „Hell Of A Tester“ (1998) noch funkigen Alternative Rock. Erst mit dem 2001 erschienenen „Into“ änderte man den Stil zu Pop/Rock. Ich möchte damit deutlich machen, dass THE RASMUS auch vor ihrem Durchbruch mit „Dead Letters“ schon Alben veröffentlicht haben und nicht von Anfang an in Gothic-Rock-Gefilden unterwegs waren, da „Dead Letters“ bereits ihre fünfte Veröffentlichung war.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf lässt sich der erneute Richtungswechsel auf „Dark Matters“ vielleicht ein klein wenig besser nachvollziehen. Denn was bereits beim Vorgänger „The Rasmus“ (2012), auf den die Fans auch schon ganze vier Jahre warten mussten, unter der Oberfläche brodelte, bricht sich nun auf „Dark Matters“ komplett Bann. Statt auf Gitarren und Rock setzen THE RASMUS hier noch mehr auf Synthesizer, elektronische Elemente und die Verfremdung von Ylönens Stimme. Von der Musik, die sie auch über die Grenzen ihrer Heimat bekannt machte, sind die Musiker 2017 so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Ein neues „In The Shadows“ gibt es also auch auf Album Nummer neun nicht.

Stattdessen bieten einem THE RASMUS hier recht modernen Pop, der, man mag es kaum glauben, zu großen Teilen tanzbar ist und in seinen guten Momenten wie zum Beispiel bei den bereits bekannten Nummern „Paradise“, obwohl einem hier die Uhuhuhu-Chöre im Stil von COLDPLAY ein wenig auf die Nerven gehen, „Wonderman“ und „Silver Night“ dezent an A-HA erinnern. Der Rest klingt bis auf „Black Days“ leider genau nach dem, was die enthaltenen 10 Stücke letztendlich sind. Mehr oder weniger austauschbare Popnummern, die noch dazu vom schwedischen Produzententeam THE FAMILY dermaßen glattgebügelt wurden, dass man hier teilweise vor Langeweile fast weg nickt.

Man muss THE RASMUS zugutehalten, dass sie es sich mit „Dark Matters“ nicht einfach gemacht und schlicht ein zweites „Dead Letters“ veröffentlicht haben. Obwohl ihnen das nach 14 Jahren, die zwischen beiden Scheiben liegen, auch niemand mehr abnehmen würde und auch die musikalische Weiterentwicklung gestehe ich der Band absolut zu. Nur muss das Ganze derart auf Radiotauglichkeit getrimmt sein? Eine handvoll hörbare Nummern und der Rest glattgebügelter Plastikpop ist nach 5 Jahren Wartezeit einfach ein bisschen zu wenig, meine Herren. Selbst wenn man „Dark Matters“ als reinen Pop bewertet ist es noch zu schwach, um mehr als bestenfalls durchschnittlich zu sein. (Matthias)

Bewertung:

Matthias6,0 6 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 33:02 min
Label: Playground Music
Veröffentlichungstermin: 06.10.2017

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