drlivingdead cosmicconquerorDie schwedischen Totenköpfe sind zurück. Zwei Jahre nach ihrem letzten Album „Crush The Sublime Gods“ legen DR. LIVING DEAD! nun mit „Cosmic Conqueror“ am 27.10. den Nachfolger vor. Doch hat sich in den beiden Jahren und nachdem die neue Besetzung – vor „Crush The Sublime Gods“ stießen Dr. Mania und Dr. Slam als neue Mitglieder zur Band – nun eingespielt ist etwas an der musikalischen Ausrichtung der Truppe geändert? Diese Frage lässt sich seltsamerweise nicht ganz so eindeutig mit "Ja" beantworten, wie man vielleicht zunächst annehmen mag. Denn im Prinzip knüpft man mit „Cosmic Conqueror“ genau da an, wo man mit dem Vorgänger aufgehört hat. Insofern kann man schon sagen, dass man sich hier abermals in bewährten Mustern bewegt.

Bereits mit dem Opener „Coffin Crusher“ wird deutlich, dass der Einfluss der musikalischen Vorbilder, die allesamt dem Achtzigerjahre Thrash Metal zuzuordnen sind, auch auf dem inzwischen sechsten Album noch immens ist. Spieltechnisch sind DR. LIVING DEAD! klar über jeden Zweifel erhaben und vor allem die Leistung von Schlagzeuger Dr. Slam muss man hier einmal deutlich hervorheben. Auch „Can’t Kill The Dead“ und „The Summoning“ wissen zu gefallen, gehen aber in die von den Musikern bereits seit dem Debüt bekannte Richtung und klingen – wenig überraschend – wie eine Mischung aus frühen ANTHRAX und SUICIDAL TENDENCIES gewürzt mit einer Brise D.R.I. Auch weil Dr. Mania hier erneut wie der heimliche Sohn von Joey Belladonna klingt. Womit ich seine gesangliche Leistung keinesfalls schmälern möchte. Diese ist nämlich auf der gesamten Scheibe schlicht und ergreifend großartig.

Was das Tempo der Songs angeht, machen die Schweden hier zum Großteil keine Gefangenen und spielen sich mit einem Affenzahn durch das Gros der 11 Stücke. Also alles wie gehabt und auch ein wenig langweilig?

Mitnichten. Denn es gibt auch Ausnahmen und besonders wenn die Musiker aus ihrem gewohnten Klangkosmos ausbrechen, wird es interessant. Dies geschieht zum ersten Mal bei „Terror Vision“, welches sich eher im mittleren Tempo bewegt und das mit seiner Bridge eher nach neueren PRONG als nach Old School Thrash klingt. Für mich ganz klar einer der Höhepunkte der Scheibe. Auch mit dem Instrumental „Into The Eye“ bietet man dem Hörer bisher Ungewohntes, doch diese 2:52-Minuten zeigen deutlich, dass Dr. Toxic weit mehr drauf hat, als mancher vielleicht denken mag. Aber spätestens mit „Moment Of Clarity“ haben DR. LIVING DEAD! einen dann endgültig. Die Nummer könnte glatt aus der Feder von Jeff Waters stammen und ist die große Überraschung des Albums. Davon in Zukunft gerne mehr. Beim finalen „Cyber Crime“ klingt der Gesang von Dr. Mania als käme er direkt aus dem Computer. Hier handelt es sich wohl um das ungewöhnlichste Stück auf „Cosmic Conqueror“.

Fazit: Denkt man anfangs noch, dass DR. LIVING DEAD! mittlerweile in ihrem musikalischen Korsett feststecken und den Fans nun mit jedem neuen Album die gewohnte, und sicher auch gewünschte, Kost bieten, so zeigen die Musiker im Verlauf des Albums, dass sie durchaus auch anders können. Interessant wird es meiner Meinung immer dann, wenn man die gewohnten Pfade verlässt. Das darf man sich in Zukunft dann auch gerne öfter trauen. Alles in allem kann man auch mit dem sechsten Album das bisherige Niveau halten. (Matthias)

Bewertung:

Matthias8,0 8 / 10

Anzahl der Songs: 11
Spielzeit: 41:33 min
Label: Century Media Records
Veröffentlichungstermin: 27.10.2017

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