Eigentlich hatte ich mich ja vor einigen Jahren mit MASTODON etwas auseinandergelebt. Mit „Once More `Round The Sun“ haben mir die Amis viel zu viel an Airplay und Radiotauglichkeit festgehalten, auch wenn ich ihre herausragende Musikalität nach wie vor schätzte. Doch die letzten beiden Alben gingen wieder mehr in die von mir bevorzugte Richtung, was heißen soll, dass die Melodien in meinen Ohren eigenständiger und gewaltiger waren. Zudem war ich doch sehr gespannt auf den neuen Touring-Gitarrist Nick Johnston. Also trat ich mit Fotograf Frank die Reise nach Luxemburg an und erhoffte mir einen spannenden Abend.
EVIL INVADERS
Luxemburg ist immer eine Reise wert, ich kann es nicht oft genug erwähnen. Nette Leute, sowohl im Publikum als auch vom Atelier, guter Sound, guter Service, tolle Infrastruktur, schöne Stadt. Und da es mal gerade 80 km bis dorthin sind, nehmen wir gerne das reichhaltige Angebot an Konzerten wahr.
EVIL INVADERS aus Belgien waren mir zwar so gut wie unbekannt, aber die Band spürte sogleich eine riesige Willkommenswelle aus dem Publikum.Das Outfit machte schon klar – hier gibt es Old School Metal auf die Ohren. Die Mischung aus Power-, Speed- und Thrash Metal heizte von Beginn an die noch nicht allzu volle Halle an, in die sich aber nach und nach mehr Leute begaben. Direkt war klar, dass diese Band wohl vom lokalen Veranstalter gewählt wurde, denn zu MASTODON passte sie nicht wirklich. Doch wir sind ja in Luxemburg, hier ist man nicht so engstirnig, daher wurde auch diese Band abgefeiert. Mit Pyros und Nebel wurde der treibende Metal der sehr agilen Band weiter gepusht, und erst nach den 30 Minuten Spielzeit gab es Zeit zu verschnaufen. Die Band selbst, stellvertreten von Frontmann und Gründungsmitglied Joe Van Audenhove, stachelte die Hörerschaft permanent an, und sein breites Stimmspektrum ließ die Temperaturen weiter in die Höhe steigen. Ein großartiger Opener, der noch bestimmt oft genug puren Metal versprühen kann.
Setlist EVIL INVADERS
Feed Me Violence
As Life Slowly Fades
In Deepest Black
Raising Hell
Die For Me
Sledgehammer Justice
MASTODON
Sie waren einst die Entdeckung des Jahres für mich, als sie noch kleinere Clubshows spielten, voller Energie und Enthusiasmus. Dann entdeckten sie ihre musikalische Vielfalt und brachten bahnbrechende Alben wie „Crack The Skye“ heraus, die der Anfang ihrer musikalischen Progression darstellten. Nun wurde ein neues Kapitel aufgeschlagen nach dem Ausstieg von Brent Hinds, der immerhin einen Großteil der Musik beitrug.
So war ich wirklich gespannt auf den neuen Gitarristen, der das schwere Erbe übernehmen soll. Abgesehen von den unglaublichen Gitarrenriffs und -solos sollte ja auch noch ein gesanglicher Beitrag stattfinden. Drei Mikros standen schon mal vorne, die Spannung stieg. Wie sich herausstellen sollte, teilen sich Troy und Brann den Gesang, lediglich bei einigen alten Songs growlt Bill noch zusätzlich. Aber von Nick kommt kein Gesang, aber das macht auch nix, denn sein Gitarrentalent reicht aus, um das Publikum und sich selbst zum Dauergrinsen zu verleiten. Ein bodenständiger dezenter Typ, der all diese Riffs und Melodien aus der Hüfte zaubert. Ob das nun ein dauerhaftes Verhältnis werden soll? Näheres erfährt man am Ende des Konzerts…
Ich habe von den ersten Klängen an auf jeden Fall wieder Frieden mit MASTODON geschlossen, denn sowohl musikalisch als auch soundtechnisch hat hier alles zu 100% gepasst. Auch die Songauswahl quer durch die Diskografie machte die Band wieder authentisch, und nicht zuletzt war da auch wieder die Fannähe, die ich etwas vermisst hatte, seit der Vierer bzw. neuerdings Fünfer immer größer und unnahbarer wurde. Troy hatte nur lobende Wort für Luxemburg, er und die anderen würden sich hier so wohl und willkommen fühlen, und er könne jetzt schon sagen, dass trotz der riesigen Festivalcrowd der Tour das Atelier eindeutig den ersten Platz bekäme. Hut ab!
Die Dankbarkeit kam in Form von Hits an Hits gereiht und einer spielfreudigen und energiegeladenen Band.
Auch wenn nach 90 Minuten schon alles vorbei war nach einer obligatorischen Ozzy-Hommage, ließ es sich Drummer Brann nicht nehmen, noch ein paar dankbare Worte an die Menge zu richten. Dabei erzählte er auch, dass das neue Album sogar bereits geschrieben ist und es nach dieser Tour direkt ins Studio gehen würde. Das kann also heißen, dass die neuen Songs auch schon unter Mitwirkung von Nick entstanden sind. Wir sind gespannt, und Brann bedankte sich abermals aufs Herzlichste mit der Hoffnung, dass auch die neuen Songs positiv bei den Fans ankommen.
Und wieder verzeichne ich einen runden und sehr gelungenen Konzertabend in unserem Nachbarland. Auch wenn das Angebot schon mal üppiger ausfiel, ist Luxemburg dennoch immer noch eine sehr genommene Gelegenheit, hochkarätige Bands auch der härteren Sorte willkommen zu heißen. Möge die Nachfrage ebenso hoch bleiben. (Jochen)
Setlist MASTODON:
Thread Lightly
Ghost Of Karelia
The Crux
The Motherload
Pushing The Tides
Crystal Skull
Black Tongue
Ahab
Megalodon
Ember City
More Than I Could Chew
All The Heavy Lifting
Spectre Light
Mother Puncher
Steambreather
Blood & Thunder
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Supernaut (Black Sabbath Cover)
(Fotos: Frank)
Mastodon + Evil Invaders (Fotos: Frank)



































