Die noch recht jungen NIHILION aus Münster sind schon eine etwas merkwürdige Band. Da gibt man als Inspirationsquellen solch göttliche Bands wie TOOL, PORCUPINE TREE, SOILWORK und SEVENDUST (na ja, die sind weniger göttlich) an, und was macht man für Musik? Melodic Death Metal der heftigeren Sorte! Keine Ahnung, wie das so zusammenpasst, zumindest der Name SOILWORK ist als grober Vergleich gar nicht so verkehrt. Nach einer ersten EP („Craving For Damnation“), die bereits 2008 kurz nach der Bandgründung in einer Miniauflage erschienen ist, kam im Mai diesen Jahres mit „Truth Is A Lie“ eine zweite EP heraus, die man uns vor kurzem mit der Bitte um ein Review hat zukommen lassen. Sodele, hier ist es!
Wie bereits erwähnt, bewegen sich NIHILION im melodischen Death Metal Bereich, wobei auch eine heftige Modern Thrash Metal Schlagseite nicht zu leugnen ist. Melodischer Death Metal vermutlich vor allem deshalb, weil auf meistens sehr brachial gehaltene Verse die für das Genre so typischen klar gesungenen, mal mehr, mal weniger melodischen Refrains folgen, die, wenn ich ehrlich sein darf, der Schwachpunkt dieser EP sind. Erstens sind sie zu wenig eingängig, so dass ich nicht behaupten kann, dass anfangs sehr viel von hängen bleibt, und zweitens ist das raue Shouting von Sänger Christoph Tudzynski um Längen besser als sein Versuch ganz normal zu singen. Möchte man weiter diesen Weg verfolgen, wäre ein zweiter Sänger, der sich ganz auf diese melodischen Passagen spezialisiert, vielleicht nicht das Schlechteste.
Insgesamt fünf neue Songs sind auf dieser auf 500 Stück limitierten EP drauf, wobei sich der Opener „Silent Saviors“ schnell als das Highlight unter diesen fünf herausstellt, weil er am ausgereiftesten klingt und eine Band präsentiert, die im nationalen Underground zweifelsfrei zur Spitze gehört. Es würde mich nicht wundern, wenn das nächste Album bereits unter der Regie eines Labels herauskommt, da stört es im Moment auch nicht, dass noch nicht alles zu 100% stimmig ist. Man erkennt in allen Songs bereits viele gute Ansätze, neben „Silent Saviors“ möchte ich noch den Schlusstrack „Nothing Left To Leave“ herausheben, man merkt aber auch, dass das Ganze zum Teil noch etwas zerfahren wirkt. Die Jungs stehen eben auch auf Prog und versuchen natürlich auch progressive und atmosphärische Elemente mit in ihren harschen Grundsound miteinfließen zu lassen, und das ist keine einfache Aufgabe.
Neben den fünf neuen Studiotracks gibt es auf dieser EP sozusagen als Bonus noch zwei live aufgenommene Stücke („Desolation“, „Silent Saviors“), die nicht weiter stören, die sich die Band aber auch hätte schenken können. Leider macht die schicke Bandinfo keine Angaben zu den Aufnahmen der EP. Das ist schade, denn an dem Standard, den NIHILION hier abliefern, kann sich jede Undergroundband orientieren; ein weiterer Pluspunkt für „Truth Is A Lie“. (Maik)
Bewertung: 7,5 / 10
Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 35:05 min
Label: Eigenproduktion
Veröffentlichungstermin: 15.05.2010