Obscenity - Atrophied In Anguish

obscenity_aia_cover23 Jahre sind schon eine lange Zeit in Musikerjahren. Nicht viele Bands zeigen ein solches Durchhaltevermögen, ohne sich mehrere Jahre dazwischen in Rente zu begeben oder sich ausschließlich mit anderen Projekten zu beschäftigen.

OBSCENITY aus Oldenburg gaben sich allerdings nie richtig auf, die jahrelange harte Arbeit, die letztendlich auch mit Erfolg belohnt wurde, war ihnen zu wertvoll, um einfach alles wieder hinzuschmeißen. Und so präsentiert die Band auch dieses Jahr wieder eine neue Scheibe, die, wenn auch in etwas anderer Form, auch schon 1989 hätte erscheinen können.

Eins muss man den alteingesessenen Death-Metal-Bands ja lassen: Selten verlassen sie ihren Kurs, die meisten bleiben ihrer Linie treu und verurteilen einen krassen Stilwechsel aufs Kritischste. Mir fallen da Bands wie AMORPHIS, IN FLAMES oder auch die Vorzeige-Florida-Brutalos CANCER ein, die allesamt mit üblem Death Metal anfingen, dann aber, sagen wir mal aus musikpolitischen Gründen, eine andere, wesentlich „akzeptablere" Richtung einschlugen und somit auch bis heute einen deutlichen Erfolgsvorsprung haben – bis auf letztgenannte Band.

Für OBSCENITY gibt es wohl keine Alternative. Einmal Death, immer Death, so hieß es auch zu Gründertagen von Bandkopf Oliver Jauch, der bis 2010 dabei war. Der erste Deal der Band mit Massacre Records fand auch genau unter diesen Bedingungen statt. Aus dem Underground gekrochen war dieser auch nach dem Erfolg der bevorzugte Spielplatz des Quintetts.

Und auch nach mehr als 20 Jahren hauen die Norddeutschen einmal mehr brutalen Florida Death Metal aus den Boxen, als wär's gestern. Einige Bandmitglieder sind zwischenzeitlich nach DEW-SCENTED abgewandert, aber der Florida-Deather aus dem Norden bleibt hartnäckig bestehen und verteidigt tapfer seine Einflugschneise.
Auch produktionstechnisch gibt es nix zu maulen, hier grüßen Sounds à la Scott Burns oder den Morris-Brüdern, brutal, heftig, kompromisslos und vor allem überaus flott. Auch der neue Mann am Mikro Jeff Rudes macht seine Sache einwandfrei und lässt den Weggang von Jauch glimpflich verschmerzen. Wie lange diese Szenerie noch weitergeht, steht in den Sternen, entweder noch etliche Jahre oder ein abruptes Ende. Aber solange es noch Death-Metal-Fans der altern Schule gibt, wird es auch noch Todesbleimucke geben. Und OBSCENITY werden mit Sicherheit dazu gehören. (Jochen)


Bewertung: 7,5 / 10

Anzahl der Songs: 10
Spielzeit: 37:16 min
Label: Apostasy Records
Veröffentlichungstermin: 14.09.2012