Hatriot - Dawn Of The New Centurion

HATRIOT DOTNCZur Zeit scheinen mehr Ableger und „Nachfolgebands" von EXODUS aktiv zu sein als die Band selbst. Nach dem tragischen Tod von SLAYERs Jeff Hanneman scheint nun endgültig festzustehen, dass Gary Holt seinen Platz dort dauerhaft einnimmt. Auch wenn kein neues Album angedacht ist, so ist der Terminkalender der Totschläger dennoch dauerhaft prall gefüllt, was sich mit einem ebenso dicken Kalendarium von EXODUS auf Dauer wohl nicht vereinbaren lässt. Und nicht nur Garys Dauerabstinenz, sondern auch das Nebenprojekt von Frontschwein Rob Dukes GENERATION KILL (Review) scheint nicht nur erfolgreich, sondern auch zeitintensiv zu sein. Damals zeichnete sich schon ein bedenklicher Weg ab, und um ehrlich zu sein, die neue Band von Ex-Keifer Steve Souza und seinem Nachwuchs tröstet doch mehr als vielleicht gewollt über das Fehlen der Bay Area-Institution hinweg.

Schon bei der ersten Platte „Heroes Of Origin" merkte ich an, dass EXODUS-Fans der alten Stunde bei HATRIOT wieder mehr auf ihre Kosten kommen, wenn ihnen die neuen Scheiben von Dukes & Co. zu überaggressiv oder vertrackt und lanngezogen scheinen. Bei der Souza-Familie wird sehr professionell mit Geschwindigkeit, Musikalität und Brutalität umgegangen. Auch bei dem sehr brachialen und modernen Sound hat man hier immer noch eine traditionelle Thrash-Band vor sich, selbst wenn es mal langsamer oder gar balladesk zugeht. Aber das hat TESTAMENT auch nicht in den Ruin gestürzt und passt bei HATRIOT eben mindestens genauso gut. All diejenigen, die Souzas Meckerstimme schon bei EXODUS nicht verputzen konnten, werden auch bei HATRIOT keine Freude finden, denn Steves Organ hat nichts an Charisma eingebüßt.
Bei einer solch musikalischen Familie wäre es eine Schande, wenn Melodien und Gitarrenläufe ausblieben, nur um noch aggressiver und brutaler zu wirken. Aber das haben EXODUS ja zum Glück auch erkannt, wenn auch vielleicht etwas über Gebühr.
„Dawn Of The New Centurion" ist eine sehr empfehlenswerte Scheibe für alle Thrashfans der damaligen und heutigen Bay-Area-Szene und wirkt zudem nicht so inszeniert und konzeptgesteuert wie bei manchen Neo-Old-School-Thrashern. Der Geist und die Wurzeln des Thrash sind nahezu in jedem Lied zu erkennen, Auflehnung und Widerstand gegen öffentliche Missstände sind auch auf dem Zweitwerk vorhanden, was nicht nur in Liedtiteln wie „SUPERKILLAFRAGSADISTICACTSARESOATROCIOUS" zu erkennen ist, sondern auch in den dort abschließenden Choraufrufen „Free PUSSY RIOT".
HATRIOT haben 2014 mit dem Nachfolger von „Heroes Of Origin" noch eine gute Schippe draufgelegt und zeigen auf beeindruckende Art und Weise, wo der wahre Thrash-Hammer hängt. Dafür gibt es auch eine leicht angehobene Benotung! (Jochen)


Bewertung: 8,5 / 10

Anzahl der Songs: 9
Spielzeit: 50:21 min
Label: Massacre Records
Veröffentlichungstermin: 21.02.2014

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