Helloween - Ride The Sky – The Very Best Of The Noise Years 1985-1998

helloweenbestof200pxEin wenig befremdlich wirkt es auf den informierten Metalfan ja schon, dass BMG scheinbar das alte Label Noise Records mit einer Best-of Kampagne der erfolgreichsten Bands des Labels als „Noise lebt!“ wiederbeleben möchte. Der Gründer von „Noise Records“ Karl-Ulrich Walterbach, hatte 2001 keine Lust auf den Stress mit der sich abzeichnenden digitalen Revolution und hatte 2001 das Label kurzerhand an Sanctuary Music verkauft, welche 2007 an Universal gingen. Mit der reinen Verwaltung von „Altlasten“ ist es jedoch nun vorbei, denn BMG entstaubt unter dem Motto „Noise lebt!“ den Backkatalog von Noise Records und veröffentlicht eine Reihe Best-of-Alben der erfolgreichsten Bands des Labels.

Eine der ersten Veröffentlichungen ist HELLOWEEN, welche seit der Gründung der Band 1984 eine steile Karriere hinlegten.
Der Pressetext fasst dazu folgende Informationen zusammen:
HELLOWEEN gelten als die Könige des melodischen Speed Metals und sind weit über ihre deutsche Heimat hinaus populär. 1984 veröffentlichte Noise Records den Sampler “Death Metal”, der zwei Stücke von HELLOWEEN enthielt. Die Resonanz bei Fans und Kritikern war groß, so dass Noise Records die Band unter Vertrag nahm und ein Jahr später erst eine Mini-LP und dann das Album “Walls Of Jericho” veröffentlichte. Mit dem 1987 veröffentlichten Album “Keeper Of The Seven Keys Part 1” gelang dann der große Durchbruch, das Werk gilt bis heute als Klassiker des Genres.

“Ride The Sky – The Very Best Of 1985-1998” dokumentiert die Höhepunkte aus der Zusammenarbeit zwischen Noise Records und HELLOWEEN, die beide “Keeper Of The Seven Keys” Alben umfasst.

Allerdings unterschlägt der Pressetext leider die danach folgenden Alben wie „Pink Bubbles Go Ape“ und „Chameleon“, welche große Fragezeichen über den Köpfen der Fans zurückliessen, jedoch auch neue Fangruppen damit erschlossen. Nach dem Weggang von Kai Hansen verlies somit auch ein Gründungsmitglied und Songschreiber die Band, was man nun eben auch in den schon erwähnten Alben hören kann. Nachdem auch mit Michael Kiske einer der besten Sänger der Band den Rücken kehrte, änderte sich der Stil vom kraftvollen Speedmetal hin zum poppigeren Powermetal nochmals, als man Andi Deris von PINK CREAM 69 ins Boot nahm.
Einzig verbleibende Urmitglieder sind somit Bassist Markus Grosskopf und Gitarrist Michael Weikath. Von Michael Weikath stammt auch das, meiner Meinung nach, wirklich interessante dieser Best-of Zusammenstellung und das ist der Text über die ungeschminkte Geschichte der Band im Beiblatt.
Ansonsten fällt dieser Digipack relativ unspektakulär aus. Jedoch gibt’s sich BMG hier keine Blöße und somit wirkt das Gesamtpaket sehr hochwertig und macht ein gute Figur im CD-Regal – sofern man noch eins hat.
Da der Markt für CDs immer mehr schrumpft, kann man hier auch von einem letzten Aufbäumen eines Dinosauriers sprechen. Eine Playlist aus seinen Lieblingsliedern hat der moderne Metalfan sicher eh schon bei den sehr bequemen Streamingdiensten erstellt. Die Verkäufe an Vinyl nehmen stetig zu und früher gab es mal die Devise: Metal gehört auf Schallplatte, alleine schon um das aufwändige Coverartwork angemessen präsentieren zu können. Aber vielleicht ist es ganz gut, wenn nicht jeder Furz der Plattenfirma auf Vinyl erscheint, sondern wirklich nur die Reissues der kompletten Alben der Band.

Ich zucke immer zusammen, wenn eine Best-of-Compilation einer Band erscheint, die weite Teile der (Metal-) Musiklandschaft beeinflusst hat. Die Alben dieser Bands sind ja als Alben angelegt gewesen und so fällt es mir als Fan nicht gerade leicht die vom Label getroffenen Songauswahl zu akzeptieren.
Alle Neueinsteiger, die einen leichten Einstieg in die Diskografie der Band haben wollen, sind hier jedoch bestens aufgehoben. (Andreas)


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Anzahl der Songs: 29
Spielzeit: 143:23 min
Label: BMG/Sanctuary/Rough Trade
Veröffentlichungstermin: 06.05.2016