Van Halen: Teufelspakt - Die Ära mit David Lee Roth

Van Halen TeufelspaktEs gibt wenige Bücher, bei denen man auch noch ein halbes Jahr danach fast monatlich darüber spricht. “Van Halen -Teufelspakt” von Ex-Manager Noel E. Monk ist ein solches Buch. Und auch wenn diese Kritik reichlich verspätet aufschlägt, soll sie einmal mehr aufzeigen, wie genial dieses Buch ist, und weshalb jeder VAN HALEN Fan seine Freude damit haben wird.

Häufig sind Bücher von Ex-Managern eine sehr einseitige Sache “Sie haben mich gefeuert! Scheiss Band! Ich hasse sie!”. Nicht selten lassen sich die Manager neben der Geschichte ordentlich über die Band aus und nutzen die Chance, um ihrem Frust freien Lauf zu lassen. Nicht so Noel E. Monk, noch immer schreibt der Manager voller Stolz und Liebe über seine langjährigen Schützlinge. Und all das, obwohl die Trennung keine wirklich schöne war, gerade angesichts der Dinge, die Noel für VAN HALEN gemacht hat. Ob es nun daran liegt, dass es ihm lange Jahre vertraglich nicht gestattet war, ein Buch über die Band zu schreiben und sich dadurch sein Frust verflüchtigte, lässt sich nur mutmaßen. Persönlich bin ich nicht dieser Auffassung, dennoch sollte man sich den Gedanken vor Augen halten.

Stattdessen erzählt Monk die Geschichte der Band von Anfang an bis eben zu seinem Ende, welches inmitten der chaotischen Zeiten von David Lee Roth vs. Eddie Van Halen lag. Herausgekommen ist ein extrem unterhaltsames Buch, das sehr viel Hintergrundinformationen enthält, die es so bisher noch nicht zu lesen gab. Natürlich geht es hier auch hin und wieder um diverse Tour-Eskapaden und Stories, die man zunächst als Schwachsinn abtun würde. Allerdings schmückt Noel seine Erzählungen keineswegs so extrem aus wie z.B. MÖTLEY CRÜE es bei “The Dirt” taten. Auch VAN HALEN haben es faustdick hinter den Ohren, und Noel schreibt darüber auf eine derart aufrichtige Art und Weise, als würde er jemandem bei einem Glas Bier erzählen, was auf der Arbeit alles schief gelaufen ist. Das würde bei einem normalen Bürger oft technische Ursachen oder dem Ärger über einen Kollegen gleichen. Bei VAN HALEN gleicht so etwas jedoch eher einem, sagen wir, wilden Schimpansen, der aus einem Hotelzimmer ausbüxt und Hotelgäste mit Kot bewirft. Das ist die Dimension, die Noel jahrelang auf Tour miterlebte und von der er nun erstmals in einem Buch erzählt.

Der Schreibstil ist dabei derart gekonnt, dass das Buch sich eigentlich mehr oder weniger in Luft auflöst. Nur selten lese ich Bücher in derartiger Geschwindigkeit, was ebenfalls für die Qualität steht. Denn ein wahnsinniger Die-Hard VAN HALEN Fan bin ich nach wie vor nicht, und demnach ist dieses Buch nicht nur für Fans etwas, sondern eben auch für jene, die sich für das Tourleben oder die täglichen Arbeiten eines Managers interessieren. Neben den vielen lustigen und unterhaltsamen Momenten geht es natürlich auch um die dunkleren und weniger erfreulichen Momente, die vor allem auch mit Monks eigenem Leben zusammenhängen oder sich zumindest darauf auswirken. Das Interessante an diesen Momenten ist vor allem die Tatsache, dass man hierüber zuvor noch nie etwas lesen konnte. Somit erhält man sehr interessante Einblicke in eine Band, die sich sonst eher verschlossen gibt.

Ich habe bewusst auf Inhalte in dieser Kritik verzichtet, da sich meiner Meinung nach jeder selbst ein Bild von den vielen kleinen Geschichten, die in “Van Halen Teufelspakt” stecken, überzeugen soll. Denn vorab verraten (spoilern, wie man modern sagen würde), möchte ich lieber nichts, die Lachmuskeln sollen beim Lesen schließlich ein wenig in Wallung geraten. (Pascal)

 

Bewertung:

Pascal10,0 10 / 10


Anzahl der Seiten: 392
ISBN:978-3854456438
Verlag: Hannibal Verlag
Erscheinungstermin: 29.03.2018