G! Festival (13.-15.07.2023, Syðrugøta (FO))

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vorbericht G 01Das G! ist ein genreübergreifendes Musikfestival, das in diesem Jahr vom 13. bis 15. Juli in Syðrugøta auf Eysturoy stattfand. 2018 hatte ich es zum ersten Mal zu dem Festival auf den Färöern geschafft und seitdem wollte ich immer mal wieder hin. Doch dann kam Corona und hat vieles zunichte gemacht. 2020 fiel ja bekanntermaßen alles aus – selbst auf den Färöern, obwohl diese immer mal wieder vollkommen frei von Corona waren. 2021 sollte das Festival dann stattfinden, ich hatte schon die Akkreditierung in der Tasche, die Reise auf die Färöer war gebucht – und dann entschieden Politiker eine Woche vorher, dass das Festival doch nicht stattfinden durfte. Da die Macher des G! aber schon immer etwas rebellisch waren, gab es eine deutliche abgespeckte, „heimliche“ eintägige Version, bei der man dann doch so einige einheimische Bands sehen konnte – und das völlig umsonst. 2022 konnte das Festival dann wieder wie gewohnt stattfinden. Und dieses Jahr war es dann auch für mich endlich wieder soweit. Es hieß: Auf zum G!

Dieses Mal war ich nicht nur akkreditiert, sondern ich gehörte zum Delegates-Programm, was bedeutet, dass ich neben der eigentlichen Akkreditierung auch in den Genuss zusätzlicher Vergünstigungen wie Ausflügen, Verpflegung und – ganz wichtig – der Hot Pot Flatrate kam. Dieses Programm startete bereits mittwochsabends. Und ich hatte auch in weiterer Hinsicht Glück, denn mittlerweile ist Theodor, einer meiner färöischen Freunde, nach Syðrugøta gezogen, so dass ich bei ihm Quartier beziehen konnte – und nur etwa zwei Minuten zu Fuß bis zur großen Bühne auf dem Strand hatte. Besser geht nicht. Am Mittwoch reiste ich an, rechtzeitig bevor die Straßensperrungen im Ort in Kraft traten, so dass ich meinen ganzen Kram einfach bei meinem Freund ausladen konnte. Das Auto parkte ich dann im Nachbarort Gøtugjógv, da auswärtige Autos innerhalb der gesperrten Zone wohl nicht so gern gesehen werden. Nun noch schnell Festivalbändchen und Ausweise abholen und schon bin ich zu allen Schandtaten bereit. Nach einem gemütlichen Abendessen geht es gegen 19:30 Uhr zum Kennenlernen von Delegierten, Veranstaltern und anderen. Treffpunkt ist „Valhøll“, ein Gebäude mitten auf dem Festivalgelände und ständiger Anlaufpunkt. Von hier aus soll es zu einem „Haus in der Nähe“ gehen.

Was zunächst nach einer etwas seltsamen Beschreibung klingt, ist jedoch typisch färöisch – und noch einmal speziell „syðrugøtisch“: Wir fallen mit kompletter Mannschaft in ein Privathaus ein. Da man auf den Färöern die Schuhe auszieht, bevor man ein Haus betritt, bildet sich ein ansehnlicher Haufen an der Haustür. Im Haus befinden sich nicht nur Pressevertreter aus aller Welt, sondern auch Musiker und Mitarbeiter der färöischen Musikbranche. Wir lernen Glenn, den Leiter von FMX (Faroe Music Export) kennen und ich treffe Marianna wieder, die mich immer mit den neuesten Tutl-Veröffentlichungen versorgt. Das Essen ist typisch färöisch: Häppchen mit Trockenfisch, getrocknetem Schafsfleisch usw. Aber auch mit einem Brotaufstrich aus Algen aus heimischem Anbau. Das weckt bei mir sofort Erinnerungen an mein G! vor fünf Jahren, wo ich auf einem Vortrag über den Algenanbau war – und tatsächlich: Der Besitzer des Hauses stellt sich als der Eigentümer der Firma heraus, die die Algen anbaut.

Doch an diesem Abend geht es nicht nur ums Kennenlernen und Essen (und Bier!), es geht natürlich auch um die Musik und daher werden uns gleich zwei Akustikauftritte geboten. Einmal MARIANNA WINTER, die uns drei ihrer Songs präsentiert und mit ihrer lockeren, fröhlich-frechen Art das Publikum im Nu im Griff hat. Und dann spielt auch SON OF FORTUNE noch drei Stücke. Darüber freue ich mich ganz besonders, denn SON OF FORTUNE gehört zu meinen färöischen Lieblingsbands, die ich aber schon lange nicht mehr live gesehen habe und zudem spielt Benjamin Petersen, der Mann hinter SON OF FORTUNE, auch noch „Oyðin“, ein Stück, das er unter seinem eigenen Namen veröffentlicht hat und das ich einfach liebe.

Während ich bereits seit Sonntag auf den Färöern bin, sind die meisten anderen Delegates erst heute angereist, so dass viele müde sind und der heutige Abend ein recht frühes Ende findet. Aber so kann ich ihn bei Theodor in großer Runde (ich bin natürlich nicht der einzige Gast während des Festivals, sondern insgesamt sind rund 20 Menschen bei ihm untergebracht) noch gemütlich ausklingen lassen.


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