CD-Reviews

UFO Lights OutBereits in den Anfangstagen 1970 waren UFO in Großbritannien und verstärkt in Japan vielbeachtet mit ihrem atmosphärisch harten Boogie-und Space-Rock. „Boogie For George“ und „Prince Kajuku“ sind Perlen der frühen Rockmusik. Der steile Aufstieg begann allerdings 1973 mit dem Einstieg des damals erst 17-jährigen Michael Schenker, der zu dieser Zeit bei den SCORPIONS in Diensten stand. UFO wurde durch den „German Wunderknaben“ zu einer völlig neuen Band. Wesentlich eingängiger ersetzte der neue Gitarren-orientierte Hardrock die improvisatorische und bluesorientierte Zielrichtung der ersten Alben und erreichte damit kommerziell auch den US-amerikanischen Markt.

Saxon HellFireAndDamnationWie war nochmal der Spruch mit dem guten Wein und dem Alter. Für einige Veteranen im Rockbusiness trifft das definitiv zu, denn was beispielsweise URIAH HEEP, JUDAS PRIEST, THE ROLLING STONES und eben auch SAXON in den letzten Jahren rausgehauen haben, ist kein altersmilder Durchschnittsbrei der zur Kassenauffüllung dient, sondern ausgefeilte Musik vom Feinsten. Da spielt wohl auch das Ego eine Rolle, immer besser werden zu wollen und an die Glanzzeiten anzuknüpfen oder diese gar zu überflügeln.

therods rattlethecageMal ehrlich: Wer kennt THE RODS? Wahrscheinlich nur Insider des klassischen Hardrocks und des NWoBHM, denn die Chance, die Band auf einem der immer wieder auf die gleichen Songs reduzierten sogenannten Rocksender zu hören, tendiert gegen null. THE RODS verkörpern den Oldschool-Metal par excellence mit allen Klischees (kein Konzert ohne Drum-Solo) und das mit längerer Auszeit seit immerhin 44 Jahren. Nicht umsonst wurden sie die „Amerikanischen MOTÖRHEAD“ genannt. Das Trio um den charismatischen Gitarristen und Shouter David „Rock“ Feinstein, Bassist Freddy Villano (u.a. QUIOT RIOT, WIDOWMAKER), der das langjährige Mitglied Gary Boddonaro ersetzte und Schlagzeuger Carl Caned, sind ein eingespieltes Team und lassen vergangene Zeiten im Stil von MOTÖRHEAD, SAXON, JUDAS PRIEST und RONNIE JAMES DIO wieder akkurat aufleben.

theprophecy23 liveatsummerbreezeEigentlich sind die Kriterien für ein gelungenes Livealbum, zumindest für mein Empfinden, denkbar einfach. Diese lauten nämlich: Die Aufnahme stammt tatsächlich von einem einzigen Konzert und ist nicht aus den besten Mitschnitten verschiedener Shows zusammengestückelt, man hat tatsächlich vor Publikum gespielt, das Ganze wurde nicht im Studio nachbearbeitet und man verzichtet verdammt nochmal auf Overdubs. Leider bekommen das scheinbar nur die wenigstens Bands hin. Denke ich nämlich einmal darüber nach was uns im Jahr 2023 so alles als Livescheibe angedreht wurde, dann stellen sich mir echt die Nackenhaare auf, und der Magen dreht sich teilweise auf links. Ich weiße hiermit nochmals darauf hin, dass eine Show, die im Internet gestreamt wurde, noch lange nicht live war!

overlorde awakenthefuryOVERLORDE haben 2004 mit „Return Of The Snow Giant“ zweifellos einen Meilenstein in Sachen USPM geschaffen. Diesen zu übertreffen oder zumindest einen ebenbürtigen Nachfolger zu erschaffen, war wohl das Ziel. Ob das nun gelungen ist mit „Awaken The Fury“, muss jeder für sich entscheiden. Fakt ist, dass besagtes Album einen etwas anderen Kurs fährt. Man ist wesentlich komplexer geworden, die Stücke zünden zumeist erst nach mehrmaligem Hören. Wenn überhaupt. Außerdem ist Gottsänger Bobby Lucas (ATTACKER, MORBID SIN) nicht mehr dabei. Der Nachfolger George Tsalikis (ZANDELLE, ex-GOTHIC KNIGHTS) singt auf eine andere Art und Weise, liefert aber meiner Meinung eine astreine Performanz ab. Seine oft gedoppelten Vocals mit dem Halleffekt sind anfangs etwas anstrengend. Nach einigen Durchläufen habe ich mich damit angefreundet. Passt zu dem neuen Material einfach besser. Der Bass ist streckenweise genauso in den Vordergrund gemischt wie die Leadgitarre. Gefällt mir ebenfalls. Auch wenn der Drumsound etwas steril klingt.

Thunder LiveWenn es um arbeitsintensive Live-Präsenz geht, ist die britische Hardrock-Formation THUNDER sicherlich eine der besten Adressen. 1989 in London gegründet, erschien mit Hilfe von Andy Taylor (DURAN DURAN) 1990 ihr Debutalbum „Backstreet Symphony“ mit der Hit-Single „Dirty Love“. Bis heute sind THUNDER mit Unterbrechungen wahre Workaholics. Sie spielten als Support für die größten Bands der Welt (u.a AEROSMITH, IRON MAIDEN, BON JOVI, VAN HALEN, STATUS QUO), stiegen selbst jedoch nie in die weltweite Königsklasse auf. Nur in Großbritannien füllen sie jede Halle und die große Fanschar weiß die schweißtreibenden Performances zu schätzen.

ektomorf vividblackSollte es tatsächlich so einfach sein? Muss man wirklich nur darauf achten, welches Bandshirt Zoltán Farkas auf den aktuellen Promofotos trägt und weiß dann in welche Richtung das neue Album geht? Ja, im Falle von EKTOMORF ist das scheinbar tatsächlich so. Trug Farkas auf den Fotos zum 2021er Werk „Reborn“ noch ein „Ride The Lightning“-Shirt von METALLICA und klang die Scheibe dann auch als hätte man „The Big Four“ gemeinsam in ein Aufnahmestudio gesteckt, so zeigt sich der Sänger und Gitarrist auf Fotos zum am 08.12. erschienenen, „Vivid Black“ betitelten, neuen Output im „Iowa“-Shirt der Maskenmänner von SLIPKNOT.

dontdropthesword ageofheroesEs kommt eigentlich selten vor, dass die Amerikaner uns beneiden. Geht es aber um Power Metal, so hört man immer wieder, dass dieses Genre In Europa, und vor allem in Deutschland, eine deutlich größere Fanbase hat als in den USA. Dort führt der Power Metal bis dato eher ein Nischendasein, und ich habe mir sagen lassen, dass es schier unmöglich ist geeignete Mitmusiker zu finden, wenn man im Land der unbegrenzten Möglichkeiten halbwegs professionell Musik im Stil von Bands wie BLIND GUARDIAN, HAMMERFALL und Konsorten spielen will.

blueoctober spinningthetrutharoundpartIIDie amerikanische Band BLUE OCTOBER macht es ihren Fans in den letzten Jahren nicht ganz so einfach. Einerseits ist die Band so produktiv wie noch nie und hat seit 2016 bereits fünf Alben veröffentlicht, andererseits boten alle diese Alben sowohl Licht und Schatten. Etwas, was für die erste Phase der Band zwischen dem Debüt „The Answers“ (1998) und dem siebten Album „Sway“ (2013) definitiv nicht gilt, alle Alben kann man als emotionale Achterbahnfahrten mit außerordentlich persönlichen Texten ohne Einschränkung für Musikliebhaber empfehlen. Alles, was danach kam, war dann leider überwiegend nur noch Musik, teilweise immer noch mit Magie ausgestattet, teilweise aber auch so gestaltet, dass der rote musikalische Faden fehlte.

nasty heartbreakcriminalsWenn man einmal darüber nachdenkt, dann war 2023 alles andere als ein gutes Jahr für den Hardcore. Das liegt unter anderem, aber nicht nur, an der Tatsache, dass keine der großen Bands dieses Jahr ein neues Album veröffentlichte. Mal abgesehen von DOG EAT DOG, die ich jedoch eher in die Kategorie „Crossover“ einsortieren würde. Dabei hatte alles mit ANTI-FLAG und ihrem wirklich sehr guten Album „Lies They Tell Our Children“ noch richtig vielversprechend angefangen. Wer konnte da schon ahnen, dass es die Band ein halbes Jahr später nicht mehr geben würde. Denn ganze drei Jahrzehnte wusste niemand, nicht einmal die anderen Bandmitglieder, wie Justin Geever alias Justin Sane, wirklich drauf ist, und welches, sorry, dass ich es so ausdrücken muss, Dreckschwein und Arschloch der Kerl tatsächlich ist. Hut ab vor den anderen Mitgliedern, die a) die Opfer ernst nehmen und b) die einzig richtige Entscheidung trafen. Nämlich die Band am 20.07.2023 zu Grabe zu tragen. Ein Schock für alle Beteiligten. Trotzdem ein wichtiger, und wie ich finde, absolut richtiger Schritt.

warcurse confessionManchmal frage ich mich ernsthaft, ob nun ich etwas an den Ohren habe oder die Redakteure diverser anderer Magazine. Vor allem bei Deutschlands größtem Printmagazin im Bereich der harten Klänge frage ich mich doch seit Jahren immer wieder wie da die Bewertungen zustande kommen. Nachvollziehbar sind diese für mich nämlich bei weitem nicht immer. Aber vielleicht hat Joey DeMaio (MANOWAR) in seinem letzten Interview mit dem Blatt ja den Nagel auf den Kopf getroffen. Wer weiß das schon?

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