CD-Reviews

STEELCITY ist wohl eher den Insidern der U.S-Hardrock-Szene ein Begriff. Glücklicherweise hat das italienische Plattenlabel Frontiers Music meist den richtigen Riecher für gute Rockmusik und somit auch STEELCITY unter Vertrag genommen. Jetzt erscheint am 20. September ihr Album „Reverence“, bereits das dritte nach ihrem Debut „Fortress“ aus dem Jahr 2018 und dem Nachfolger „Mach II“ von 2019.

„Last Euch nur nicht von den grauen Haaren abschrecken,“, so in etwa lässt sich der selbstironische Titel des aktuellen Outputs der Siebziger-Jahre-Legende EPITAPH übersetzen. 55 Jahre in der Szene und kein bisschen müde? Immerhin sind mit Cliff Jackson und Bernd Kolbe zwei Original-Mitglieder am Start, zweiter Gitarrist Heinz Glass und Drummer Carsten Steinkämper ebenso.

Wenn es um DARK TRANQUILLITY geht, bin ich ein echter Spätzünder. Die Schweden bestehen zwar bereits seit 1993, und natürlich habe ich ihren Namen bereits tausende Male gehört, richtig aufmerksam wurde ich jedoch erst mit ihrem 2019er Album „Moment“ auf die Göteborger. Inzwischen sind ganze fünf Jahre vergangen, was für DARK TRANQUILLITY eine ungewöhnlich lange Zeit zwischen zwei Scheiben ist, doch mittlerweile steht mit „Endtime Signals“ das dreizehnte Album der Melodic Death Metaller seit dem 16.08. in den Plattenläden. Und natürlich gab es einmal mehr die von der Band schon gewohnten Besetzungswechsel. Einer der Gründe warum ich mir, offen gesagt, die Namen der Mitglieder schon gar nicht mehr merke.

Es ist ja inzwischen allgemein bekannt, dass die privaten Fernsehsender zur extremen Übertreibung neigen und aus wirklich jedem Scheiß gleich ein „Event“ basteln. Da verwundert es dann auch nicht, dass der letzte (hoffen wir mal, dass das tatsächlich so ist) Boxkampf zwischen Regina Halmich und Stefan Raab als „Kampf des Jahrzehnts“ angekündigt wurde. Was man dann letztendlich sah, war eine ewig lange Werbesendung für den Quotenkasper Raab, welche an Peinlichkeit und Fremdschämfaktor nicht mehr zu überbieten war. Sucht man im Lexikon nach „Megalomanie“, müsste dort eigentlich ein Bild von Stefan Raab abgedruckt sein. Bei so viel Selbstinszenierung und Narzissmus bekommt man – sorry für meine Ausdrucksweise – echt das große Kotzen.

„Hell Raiser“ und „Ballroom Blitz“ haben mich als Kind zum Hardrock gebracht. Erst durch SWEET wurde ich auf DEEP PURPLE, BLACK SABBATH, URIAH HEEP, LED ZEPPELIN und all die großen Rockbands wirklich aufmerksam. Das war die Zeit des düsteren Mittelalters, als im Radio Bernd Clüver, Rex Gildo oder Jürgen Marcus in Dauerschleife liefen und Dieter Thomas Heck als Zeremonienmeister der Musik fungierte. Englische Musik, geschweige denn Rockmusik, bildete die absolute Ausnahme.

PATRIARCHS IN BLACK ist ein Projekt von Dan Lorenzo (HADES/ NON FICTION, CASSIUS KING) und Johnny Kelly (TYPE O NEGATIVE, DANZIG). „Visioning“ ist bereits das dritte PATRIARCHS IN BLACK Album und bewegt sich musikalisch im Doom/Stoner-Bereich, ganz klar von BLACK SABBATH und auch NON FICTION beeinflusst. Hinzu kommt aber auch eine fette Blues-Schlagseite, als auch Core und Crossover Elemente.

„Die Hosen sind kein Punkrock mehr“, singen die Düsseldorfer herrlich selbstironisch in ihrem Song „Alle Sagen Das“ auf ihrem 2022er Best-Of Album „Alles Aus Liebe: 40 Jahre Die Toten Hosen“. Und zugegeben über die Street Credibility der Opel-Gang kann man 42 Jahre nach ihrer Gründung durchaus geteilter Meinung sein. Anderenfalls ist es auch nicht verwunderlich, dass diese kaum mehr vorhanden ist. Der mittlerweile 62 Jahre alte Andreas Joachim Wolfgang Konrad Frege dürfte wohl eher wenig mit seinem 20 Jahre alten Alter Ego Campino aus dem Jahr 1982 zu tun haben. Da liegen schon alleine interessen- und auch erfahrungsmäßig Welten dazwischen.

Die RAMONES und THE CLASH sind tot, die SEX PISTOLS alt, zerstritten und träge. „We Are Blessed To Have THE DAMNED“. Vor fast 50 Jahren wurden THE DAMNED in London als Punk-Band gegründet, entwickelten sich stetig weiter, experimentierten im Laufe der Zeit bekanntermaßen mit unterschiedlichen Musikstilen und integrierten Elemente des Gothic-Rock, der Psychedelic und des New Wave in ihren Sound. Aber all dieses Schubladendenken ist eigentlich völliger Nonsens, denn THE DAMNED waren und sind immer noch eines: eine verdammt geile Rock N`Roll Band.


Es hat schon länger kein Album mehr gegeben, auf das ich so lange gewartet habe. Und noch länger keines, zu dem ich eine so enge Bindung habe. Denn die ersten Songs wurden bereits vor sieben Jahren als Demoversionen veröffentlicht und haben mir und meinem Mann so gut gefallen, dass wir sie auf unserer Hochzeit gespielt haben. Ja, so ein wenig Black’n’Roll macht sich echt gut auf einer Hochzeit, kann ich nur empfehlen.

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