Mit „Partisan“ erscheint am 23.11. die erste EP von SODOM in der neuen Besetzung. Kurz vor der Veröffentlichung nahm sich Tom Angelripper die Zeit zu einem ausführlichen Interview.
Matthias: Hallo Tom, vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst. Wo erwische ich dich gerade?
Tom Angelripper: Sitze gerade zuhause und mache ein paar Vorbereitungen für die kommende Tour. Ist immer viel Kram zu erledigen, bevor man mal auf der Bühne steht. ;-)
Matthias: "Partisan" ist eure erste Veröffentlichung mit der neuen Besetzung. Wie muss ich mir das Songwriting für die beiden darauf enthaltenen neuen Nummern vorstellen?
Tom Angelripper: Im Prinzip wie immer. Die Gitarristen kommen meistens erst mit ein paar Riffs um die Ecke, zum Teil schon vorarrangiert. Danach geht’s ab in den Proberaum um alles zusammen zu bauen. Oftmals entstehen die Songs auch schon während einer Jam-Session im Raum. Es gibt da keine spezielle Marschroute, das passiert alles immer recht spontan.
Matthias: Frank Blackfire ist erstmals seit "Agent Orange" wieder ein Mitglied von SODOM. War es schwierig ihn zur Rückkehr zu bewegen?
Tom Angelripper: Nein, überhaupt nicht. Er sagte, nach meiner Anfrage, dass er mit ASSASSIN und seiner eigenen Band zurzeit nicht viel unterwegs ist, und viel Zeit für SODOM haben würde. Ich glaube, er ist sehr froh, wieder dabei zu sein und freut sich auf die kommenden Aufgaben. Ich selbst freue mich auch wieder über eine Zusammenarbeit mit ihm.
Matthias: Ihr habt jetzt schon einige Shows in der neuen Besetzung gespielt. Ist es eine große Umstellung nun als Quartett unterwegs zu sein?
Tom Angelripper: Der zweite Gitarrist bringt für uns nur Vorteile. Endlich können wir auch mal Titel in die Setlist packen, die von zwei Gitarren leben und dadurch auch mal das gesamte Set attraktiver gestalten. Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung. Ich weiß natürlich, dass diese Trios wesentlich kultiger daher kommen, wurde ja selbst auch durch diese Bands zum Musizieren verleitet. Aber ich glaube, das ist ein wichtiger Schritt um in der Zukunft in diesem harten Business zu bestehen.
Matthias: Woher nimmst du die Inspiration für deine Texte? Hast du dich zum Beispiel bevor du den Text zu "Partisan" verfasst hast, mit der Geschichte der Partisanen befasst?
Tom Angelripper: Mich interessieren immer solche martialischen Themen. Ich bewundere diese Freiheitskämpfer, die völlig autonom gegen die eigene Regierung kämpfen. Also ein Kampf für mehr Freiheit, soziale Gerechtigkeit und gegen Korruption und Unterdrückung. Die täglichen News geben dafür genug Futter her und es ist für mich eine wahre Inspirationsquelle. Aber ich wünschte es wäre anders…
Matthias: Ihr habt ja am 08.09. als Vorband der ONKELZ in der Veltins Arena auf Schalke gespielt. Wie emotional war dieses Konzert für dich als bekennender Schalke Fan?
Tom Angelripper: Im Vorfeld gab es leider auch Kritik, dass wir mit denen zusammen eine Bühne teilen. Aber für mich als Gelsenkirchener und bekennender Schalker war es ein ganz besonderes Erlebnis, in meiner Heimat mal vor ausverkaufter Hütte zu spielen. ONKELZ - Fans sind in allgemeinen recht schwer für andere musikalische Richtungen zu begeistern, aber wir haben uns tapfer geschlagen und es ging stellenweise ordentlich ab. So eine Gelegenheit kommt auch nicht alle Tage.
Matthias: Würdest du mir zustimmen, dass die beiden neuen Stücke sich wieder mehr am Stil eurer Anfangstage orientieren?
Tom Angelripper: Ich finde, es ist eine Mischung aus Old-school-lastigen Riffs, kombiniert mit dem Zeitgeist heutiger Tage. Wir wollen einfach wieder all diese Attitüden zurück bringen, die uns seit Jahrzehnten ausmachen. Wir wollen uns auch nicht anpassen. Wir machen das, weil wir diese Musik so sehr lieben.
Matthias: Kannst du mir schon einen kleinen Ausblick geben was wir von eurem kommenden Album erwarten dürfen?
Tom Angelripper: Noch nichts Konkretes, aber ich bin mir der Tatsache bewusst, dass es wohl das wichtigste Album meiner Karriere sein wird und wir werden alles daran setzen, dieses Album so hart und kompromisslos einzuhämmern, wie es irgendwie geht. Wir wissen ja genau, was die Fans von uns erwarten und das werden sie auch bekommen. Wenn alles gut geht wird`s Ende 2019 oder Anfang 2020 raus kommen. Wir machen uns da keinen Druck…..es muss halt alles passen.
Matthias: Erinnerst du dich noch an das erste Konzert, das du je gesehen hast?
Das erste „richtige“ Konzert war AC/DC mit Judas Priest als Vorband im Jahre 1979 in der Essener Grugahalle. Gott sein dank kann ich heute behaupten, dass ich Bon Scott noch live gesehen habe.
Matthias: Was war die erste Platte, die du selbst gekauft hast?
Tom Angelripper: Das war 1976, und zwar von Rainbow „Rising“, damals für 14,90 DM ergattert. ;-) Dieses Album liebe ich immer noch, da hängen so viele Erinnerungen dran.
Matthias: Mit wem würdest du gerne einmal die Bühne teilen?
Tom Angelripper: Ich wüsste da keinen, bin da mit meiner eigenen Band sehr zufrieden...
Matthias: In welchem Land würdest du gerne einmal spielen?
Tom Angelripper: Wir haben ja schon fast alle Länder durch, aber Nordkorea wäre mal ein Traum. Ich weiß, dass es da unten sogar eine kleine Metal Szene gibt…die würden sich über einen Besuch ganz bestimmt freuen.
Matthias: Du bist ja schon lange dabei, macht es dich stolz, dass viele junge Bands auch aus anderen Genres euch als Einfluss sehen?
Tom Angelripper: Na klar, war ja bei uns nicht anders. Aber diese jungen Bands sollten, unabhängig von den Einflüssen, versuchen was neues zu erschaffen, damit sie sich aus dem riesigen Angebot an Bands hervorheben.
Matthias: Gibt es andere Musiker, die dich besonders beeindruckt haben?
Na klar. Es gibt sehr viele Musiker, die mich beeindrucken. Aber inspiriert hat mich immer nur Lemmy, Algy (TANK), John (RAVEN), Cronos (VENOM) und Steve von VARDIS etc….
Matthias: Danke für deine Zeit
Tom Angelripper: Gerne, hoffe man sieht sich bald mal wieder auf ein oder zwei Bierchen…Glückauf.