Seventh Wonder - The Great Escape

seventhwonder_thegreatescapeVor zehn Jahren gegründet brauchten SEVENTH WONDER die Hälfte der Zeit bis heute um ihr Debüt „Become" auf den Markt zu bringen. Zuvor machten die schwedischen Prog-Powermetaler mit zwei Demos auf sich aufmerksam. Mittlerweile hat man zwei weitere Alben eingespielt und es schien als hätte sich das Line-Up stabilisiert nachdem man lange einen passenden Sänger gesucht hatte. Doch nach den Aufnahmen zu „The Great Escape" musste Drummer Johnny Sandin seinen Hut nehmen, so dass sich die Band immer noch auf der Suche nach einem Nachfolger befindet. Auf der neuesten nun in den Läden stehenden Langrille ist er aber noch zu hören.

 Bei der Stilbezeichnung, welche sich die Skandinavier auf das Etikett geschrieben haben hacke ich heutzutage gerne nach wie progressiv denn das Gebotene überhaupt ist. Schon zu Beginn des Openers „Wiseman" muss man hier einen nicht gerade hohen Innovationsfaktor konstatieren. Das ist nun nichts grundlegend Falsches, solange das Songmaterial und die Leistung der Musiker stimmt.
Beides ist bei SEVENTH WONDER sicherlich vorhanden, immerhin hat man ja schon einige Erfahrungen sammeln können und einige größere Gigs absolviert. Zwar kommt besagte Nummer zu Beginn mit arg standardisierten Staccatos daher über die sich nicht unbedingt überraschend Synthesizerschwaden legen, doch immerhin sind diese gelungen. Die immer wieder eingestreuten melodischen Lead-Fills werten den Song zusätzlich auf.

Das folgende „Alley Cat" beginnt trotz der akzentuierten Riffs recht rockig, fällt dann aber ein wenig in Skalengedudel wie YNGWIE MALMSTEEN. Das sind nicht die einzigen Referenzen an ihren Landsmann, denn im Refrain kommen Melodiebogen zum Zuge, die sich gut auf dem „Eclipse"-Meisterwerk ihres Landsmannes gemacht hätten. Und das nicht zum einzigen Mal auf „The Great Escape", doch gerade bei den fast schon kommerziellen Momenten hat die Scheibe ihre Stärken.

In „The Angelmaker" geht es epischer zu, nach ruhigerem Beginn steigert sich die Nummer von der Dynamik immer mehr. „King Of Whitewater" wartet dagegen mit Geigenparts und Frauengesang auf, der auch beim Titelsong zu vernehmen ist. Die Quotenballade lautet auf den Titel „Lang Way Home", im Anschluss wird es ein bisschen düsterer. Der schwerfällige Beginn von „Move On Through" wird von Synthie-lastigen Strophen fortgeführt, die zu SAGA-affinen Harmonien kulminieren.

Am Ende gibt es mit dem halbstündigen Titeltrack noch einen richtigen Mammuttrack, der alle Elemente noch einmal in sich vereint. Die einzelnen Teile werden von ruhigen Piano – oder Akustikparts verbunden und hier zeigt sich das Problem der Truppe. Nicht alles ist auf gleichem Niveau, da sind viele dramaturgische Löcher, die nicht gestopft wurden. Neben vielen guten Ansätzen wie nie zu aufdringlichen Soloduellen zwischen Gitarrist Johan Liefvendahl und Keyboarder Andreas Söderin bleibt einiges auch auf der Strecke. Auch wenn Tommy Karevik mit seiner Stimme Akzente setzen kann, es ist nicht alles Gold was glänzt. Und das ist einfach zu wenig, um in dem Genre noch für große Aufmerksamkeit zu sorgen. (Pfälzer)

Bewertung: 6 / 10

Anzahl der Songs: 7
Spielzeit: 68:12 min
Label: Lion Music
Veröffentlichungstermin: 03.12.2010